Weiterbildung für Sozialarbeiter
Vor der Sozialarbeit liegt aktuell eine Vielzahl von komplexen Herausforderungen, die von sozialer Ungleichheit über Migration und gesellschaftlichem Wandel bis hin zu zunehmenden psychischen Erkrankungen in der Gesellschaft reichen. Die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert eine kontinuierliche Weiterbildung für Sozialarbeiter. Hierdurch sollen sie dazu befähigt werden, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten auf dem neuesten Stand zu halten und innovative Ansätze zur Lösung sozialer Probleme zu entwickeln.
Ein großes gesellschaftliches Problem ist es beispielsweise, dass die Kluft zwischen Arm und Reich größer wird. Es gilt daher, effektive Strategien zu entwickeln, um Menschen in prekären sozialen Verhältnissen Hilfestellung zu bieten. Hierfür ist das Verständnis von Ursachen und Auswirkungen von Armut von entscheidender Bedeutung.
Ebenso haben globale Flucht- und Migrationsströme zu einer Vielfalt von Kulturen in Deutschland geführt. Als Sozialarbeiter solltest du in der Lage sein, kulturelle Sensibilität zu entwickeln und Programme zu gestalten, die eine nachhaltige Integration der Migranten fördern.
Weitere Aspekte der sozialen Arbeit erläutern wir im nächsten Abschnitt. Anschließend gehen wir auf zwei Optionen der Fortbildung ein: die Anpassungs- und die Aufstiegsweiterbildung.
Wir zeigen auf, wo hierbei die Unterschiede liegen und wofür du sie gewinnbringend nutzen kannst. Im letzten Abschnitt stellen wir beispielhaft einige mögliche Themen für eine Fortbildung vor.
Was ist soziale Arbeit?
Die Soziale Arbeit ist ein vielseitiges Berufsfeld, mit dem die soziale Gerechtigkeit gefördert werden soll, indem hilfebedürftige Menschen bei der Verbesserung ihrer Lebensqualität unterstützt werden. Sie sollen ein eigenständiges und erfülltes Leben führen können. Hierbei wird sich nicht nur auf Einzelpersonen, sondern ebenso auf die Arbeit mit Familien, Gruppen und Gemeinschaften konzentriert.
Die Hilfeangebote umfassen die Förderung von Selbstbestimmung, gesellschaftlicher Integration sowie die persönliche Entwicklung. Die Achtung von Vielfalt und kultureller Sensibilität sind dabei zwei zentrale Prinzipien. Sozialarbeiter arbeiten außerdem nach ethischen Grundsätzen, die die Würde und Autonomie eines jeden Individuums respektieren.
Unterstützung leisten Sozialarbeiter in verschiedenen Lebensbereichen. Zu diesen zählen Bildung, Gesundheit sowie Arbeits- und Wohnungslosigkeit. Ebenso stehen sie den Betroffenen bei psychosozialen Problemen zur Seite.
Ein weiterer essenzieller Aspekt ihrer Arbeit ist die Prävention. Als Sozialarbeiter setzt du dich dafür ein, dass soziale Probleme frühzeitig erkannt und angegangen werden, um mögliche negative Auswirkungen zu minimieren. Du leistest ebenso einen wichtigen Beitrag für das Gemeinwesen, indem du soziale Probleme auf lokaler Ebene angehst und partizipative Prozesse förderst.
Aufgrund der Gemeinwesenarbeit werden häufig Sozialarbeiter gesucht, sodass auch ein Quereinstieg in die soziale Arbeit möglich ist. Im besten Fall solltest du dafür einen sozialen Ausbildungsberuf erlernt haben. Dazu zählen Berufe wie Kinderpfleger, Pflegefachfrau, Alltagshelfer oder Sozialassistent. Mit diesen Jobs beweist du, dass du eine soziale Ader hast und mit Menschen umgehen kannst.
Bist du bisher in einer anderen Branche tätig, ist eine Umschulung im sozialen Bereich möglich. Dabei qualifizierst du dich für die Tätigkeit mit einer bestimmten Zielgruppe. Beispielsweise kannst du als Hilfskraft in der Kita tätig sein oder in der Altenpflege ältere Menschen bei der Bewältigung ihres Alltags den Rücken stärken.
Die Wahl zwischen Aufstiegs- und Anpassungsweiterbildung
Bist du im Bereich der Sozialen Arbeit eine Weiterbildung absolvieren, stehen dir hierfür zwei verschiedene Varianten zur Verfügung: die Anpassungs- und Aufstiegsweiterbildung.
Die Anpassungsweiterbildung hat zum Ziel, bereits erworbene Kenntnisse zu aktualisieren beziehungsweise zu vertiefen, sodass auch nach der Ausbildung Sozialberater auf dem neuesten Stand der Forschung bleiben und sich insbesondere neue, bessere Methoden aneignen können.
Ebenso können rechtliche Änderungen im Mittelpunkt stehen. Das neue Wissen soll dir dabei helfen, die aktuellen Aufgaben besser zu bewältigen.
Beispiele für eine Anpassungsweiterbildung sind Schulungen zu diesen Themen:
- Schulsozialarbeit: Bei einer Fortbildung in Schulsozialarbeit lernst du, wie sozial oder gesundheitlich benachteiligten Kindern Bildungschancen eröffnet werden können. Du fungierst dann als Berater für Eltern und Lehrer. Für die Kinder bist du Ansprechpartner, wenn diese Probleme wie Mobbing oder Lernschwierigkeiten haben.
- Konfliktmanagement: Im Arbeitsalltag hast du mit vielen unterschiedlichen Personen zu tun, weshalb Konflikte nicht ausgeschlossen sind. Um diese erfolgreich zu lösen und deren Entstehung präventiv vorzubeugen, bietet sich auch für Erzieher eine Weiterbildung bezüglich Konfliktmanagement an.
Die zweite Option ist die Aufstiegsweiterbildung. Diese zielt darauf ab, eine höhere Position zu erwerben. Folglich übernimmst du im Anschluss andere sozialpädagogische Aufgaben, etwa im Bereich der Führung.
Meist absolvieren die Fachkräfte zunächst das Seminar und bewerben sich anschließend für eine spezifische Funktion oder eine Leitungsstelle. Es ist demnach nicht sicher, dass der Aufstieg tatsächlich gelingt. Mit der Fortbildung wird jedoch ein wichtiger erster Schritt gemacht.
Eine Aufstiegsweiterbildung kann unter anderem in Form eines Master-Studiums erfolgen. Damit kannst du dich beispielsweise auf eines der Berufsfelder der sozialen Arbeit spezialisieren, etwa das Sozialmanagement. Mit dem Studium wirst du befähigt, soziale Organisationen und Unternehmen zu managen.
Welche Weiterbildungen sind möglich?
Als Sozialpädagogin gibt es viele Aufgaben, denen du nachgehen kannst. Genauso vielseitig ist das Fortbildungsangebot.
Schulungen finden zum Beispiel zu diesen Themen statt:
- Systemisches Coaching: Beim systemischen Coaching geht es darum, Probleme nicht abgekoppelt, sondern im Kontext der Umwelt eines Individuums zu betrachten. Es handelt sich folglich um einen ganzheitlichen Ansatz zur individuellen Entwicklung. Eine Fortbildung umfasst die Einführung in grundlegende systemische Konzepte, Familien- und Organisationsaufstellungen sowie in systemische Fragetechniken. Sie ist auch für Personen geeignet, die als Kinder- und Jugendcoach tätig sind.
- Mediation: Mediation trägt zur effektiven Lösung von Konflikten bei. In der Weiterbildung werden Methoden zur konstruktiven Konfliktlösung vermittelt, darunter Kommunikationsstrategien, Verhandlungstechniken sowie die Anwendung von speziellen Mediationsverfahren. Praxisorientierte Übungen und Rollenspiele ermöglichen es den Teilnehmenden, ihre Mediationskompetenzen in realen Szenarien zu üben und ihre Fähigkeit zur neutralen Vermittlung zwischen Konfliktparteien zu stärken. In der Schulung können zudem ethische Aspekte der Mediation beleuchtet werden.
- Umweltpädagogik: Eine Schulung im Bereich der Umweltpädagogik vermittelt Sozialarbeitern und Pädagogen umfassende Kenntnisse für eine nachhaltige Bildung. Naturerlebnisse, Nachhaltigkeitsvermittlung und erlebnisorientiertes Lernen stehen bei diesem Ansatz im Fokus. Thematisiert werden in der Fortbildung auch die Planung und Umsetzung von Umweltprojekten sowie der kreative Medieneinsatz. Durch interdisziplinäre Ansätze werden die Teilnehmer befähigt, Umweltthemen motivierend und praxisnah in ihren Berufsalltag zu integrieren.
- ADHS: Um Personen, die von ADHS betroffen sind, bestmöglich zu unterstützen, bietet sich eine Fortbildung in diesem Bereich an. Denn wenn du soziale Arbeit berufsbegleitend studierst, werden die Krankheiten und ihre Auswirkungen nicht immer thematisiert.
In der Weiterbildung für Sozialarbeiter geht es darum, die Ursachen und Symptome von ADHS zu verstehen und die Unterschiede zwischen den verschiedenen ADHS-Typen kennenzulernen. Außerdem lernst du verhaltenstherapeutische Ansätze für Menschen mit ADHS kennen und bekommst Strategien vermittelt, um den Betroffenen und ihren Familien zu helfen.