Umschulung Erzieher & Erzieherin: Welche Möglichkeiten hast du?
In Zeiten steigender Stress- und Angstzustände bei Kindern sind die Qualifikationen von Erzieherinnen und Erziehern stärker gefragt als je zuvor. Der Bedarf ist groß, gleichzeitig scheuen aber viele Menschen eine Umschulung. Dies liegt auch daran, dass oft nicht ganz klar ist, welche Zusatzqualifikation für Erzieher wichtig ist.
Wir zeigen dir, wie deine Umschulung gelingt – und warum Erzieher werden vielleicht genau die richtige Entscheidung für dich ist. Außerdem verraten wir dir, wo deine Arbeitsfelder als Erzieher möglicherweise liegen werden.
Qualifikationen, Dauer und vieles mehr: Wenn du jetzt weiterliest, hast du danach alle wichtigen Informationen in der Tasche!
Was mache ich als Erzieher oder Erzieherin?
Kinder und Jugendliche zu erziehen, ist ein extrem weites und anspruchsvolles Feld. Entsprechend umfangreich fallen deine Berufsmöglichkeiten aus, sobald du die Fortbildung zum Erzieher abgeschlossen hast.
Einige Beispiele fallen wie folgt aus:
- Du kannst Kinder- und Jugendcoach werden und Heranwachsende in zahlreichen verschiedenen Institutionen beraten. Kinder, die diese Hilfe in Anspruch nehmen (müssen), fehlt es oft an Perspektive und Stabilität. Du kannst ihnen diese fehlenden Stützpfeiler zukommen lassen.
- Du könntest in Kitas oder in der Betreuung in Schulen arbeiten. Da es diese Einrichtungen in praktisch jeder Stadt in Deutschland gibt, bist du geografisch sehr frei in deiner Standortwahl.
- Genauso könntest du einen Beruf in der Jugendsozialarbeit annehmen oder dich in der Freizeitpädagogik engagieren. Stationäre oder ambulante Jugendhilfe kommen ebenfalls in Frage, wenn du deine pädagogische Ausbildung abgeschlossen hast.
Diese Liste ließe sich noch fortsetzen. Generell gilt als Faustregel, dass dich Bildungsträger überall dort engagieren können, wo Kinder und Jugendliche Hilfe benötigen. Berufe mit Kindern sind sehr vielfältig, was für dich auch langfristig ein großer Vorteil ist.
Was ist mein Hauptaufgabenfeld?
Grundsätzlich stehen die Erziehung und Bildung von Kindern und auch Jugendlichen im Fokus. Bildung ist dabei nicht zwingend beschränkt auf rein theoretisches Wissen wie in der Schule.
Auch praktische Bildung kann Teil deiner Aufgaben sein. Die Betreuung und Förderung von Kindern und Jugendlichen ist das, was du im Anschluss an die Erzieherumschulung beherrschen wirst. Alles Weitere hängt von deinen weiteren Berufswünschen ab.
Wo arbeite ich nach meiner Umschulung als Erzieher?
Da die Einsatzmöglichkeiten für Erzieher so umfangreich sind, ist eine Weiterbildung zum Erzieher eine krisensichere Idee. Kinder und Jugendliche wird es in unserer Welt immer geben, und sie müssen immer erzogen werden.
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass dein gewählter Beruf in absehbarer Zeit durch Maschinen, Computer und Software ersetzt wird.
Was du durch diese Umschulungen lernst, wird dir auch in 20 oder 30 Jahren sehr wahrscheinlich noch immer Vorteile bringen. Damit handelt es sich um ein Berufsfeld mit exzellenter Sicherheit und langfristig positiven Aussichten.
Typische Arbeitsbereiche sind unter anderem:
- Kindergärten und Schulen
- Kinderheime und Jugendwohngruppen
- Familienberatungsstellen und Jugendämter
- Kinderheime und Tagesstätten für Behinderte
- Ferieneinrichtungen
Durch die hohe Anzahl verschiedener in Frage kommender Einrichtungen hast du relativ freie Wahl für deinen späteren Beruf. Beispielsweise sind Kindergärten und Jugendämter sehr unterschiedliche Aufgabenfelder, aber sie sind von derselben Erzieherumschulung abgedeckt.
Wo du arbeitest, bleibt also weitgehend dir überlassen. Da es diese Einrichtungen in so gut wie jeder Stadt in Deutschland gibt, bist du auch geografisch recht ungebunden.
Welche Voraussetzungen sind für eine Erzieher Umschulung wichtig?
Die Antwort auf diese Frage unterscheidet sich leider je nach Bundesland. Eine Umschulung zur Kindergärtnerin oder ähnliche Aufgabenfelder funktioniert abhängig vom Land oft unter anderen Voraussetzungen.
Drei Beispiele verdeutlichen das Problem:
- Um etwa Erzieherin zu werden, brauchst du meistens einen Abschluss an einer Fachhochschule im Bereich Sozialpädagogik. Gleichzeitig variieren jedoch die Voraussetzungen, die dazu führen, dass du überhaupt an der FH aufgenommen wirst. Hier solltest du dich also vor Ort informieren, um herauszufinden, ob du zugelassen wirst oder nicht.
- Meistens, aber nicht immer, benötigst du einen Berufsabschluss mit erzieherischem Hintergrund. Der absolute Quereinstieg aus einem völlig anderen Bereich wird damit etwas erschwert – es sei denn, du wohnst in bestimmten Bundesländern.
- Fachfremde Berufsabschlüsse lassen Bundesländer wie Berlin, Hamburg, Rheinland-Pfalz oder Sachsen zu. Dort sowie in Schleswig-Holstein könntest du also Umschulungen anstreben, selbst wenn du aus einem fremden Fachbereich kommst.
Die Länder sind sich auch nicht ganz einig darüber, was “Berufserfahrung” genau bedeutet. Meistens musst du Berufserfahrung in einer Kita oder einem Kindergarten vorweisen. Auch andere Institutionen aus dem sozialpädagogischen Bereich kommen in Frage.
Aber: Diese “praktische Erfahrung” beträgt in einigen Bundesländern nur einen Monat, während es in anderen Ländern drei Jahre sind.
Besonders schwierig ist es zum Beispiel in Niedersachsen und Thüringen. Dort musst du zwingend nachweisen, dass du einen Abschluss in einem Pflegeberuf hast. Der absolute Quereinstieg ist daher sehr schwierig umzusetzen.
Hast du bessere Chancen mit höherer Bildung?
Möchtest du Erzieherin oder Erzieher werden und dir bessere Chancen einräumen, hilft der Bildungsabschluss. Je niedriger der Abschluss, desto mehr pädagogische Zusatzqualifikationen musst du meistens nachweisen.
Der Unterschied zwischen Hauptschulabschluss und Universitätsabschluss ist daher gewaltig. Mit einem Uni-Abschluss in der Tasche wirst du es somit generell leichter haben.
Bei einer Ausbildung für einen Erziehungsberuf wird dir diese Tätigkeit übrigens nicht bezahlt. Die Sache zu finanzieren, kann daher schwierig sein. Bei arbeitslosen Personen übernimmt die Bundesagentur für Arbeit normalerweise die Kosten für die gesamte Ausbildung. Auch BAföG kommt in Frage.
Was sind die Verdienstaussichten nach einer Erzieher-Umschulung?
Kinder und Jugendliche zu erziehen, ist eine ehrenvolle Aufgabe. Von Ruhm und Ehre allein kannst du allerdings nicht leben, weshalb auch das Gehalt eine Rolle spielt.
Für das erste Jahr kannst du mit einem Gehalt von 24.000 bis 36.000 Euro brutto rechnen. Diese Summe kann sich erhöhen, wenn du weitere Aufgaben übernimmst und/oder dich weiterbildest. Beispielsweise könntest du mit genügend Berufserfahrung von der Mitarbeiterin zur Kita-Leitung aufsteigen.
In diesem Fall würde sich dein Gehalt natürlich erhöhen. Bezahlt wird oft nach den Tarifverträgen des öffentlichen Dienstes, ergo sind den Einrichtungen oft die Hände gebunden.
Auch freie Träger orientieren sich oft an diesen Tarifverträgen. Wie in allen Berufen gilt auch hier: Je mehr Aufgaben du übernimmst, desto besser wirst du bezahlt.
Wie gelingt die Erzieherumschulung am einfachsten?
Einige Berufe eignen sich besonders gut, um anschließend den Sprung in einen Erziehungsberuf zu wagen. Das liegt daran, dass diese Berufe viele Voraussetzungen mitbringen, die sich mit denen der Erziehungsberufe überschneiden.
Du wirst daher so gut wie keine Probleme bekommen, wenn du stattdessen eine Erzieherumschulung anstrebst.
Diese Berufe bestehen unter anderem aus der Kinderpflege, Sozialassistenz, Assistenten im Gesundheits- und Sozialwesen, sozialpädagogische Assistenten, Alltagsbegleiter und ähnliche.
Bist du bereits in einem dieser Bereiche tätig, wirst du den Quereinstieg zum Erzieher oder zur Erzieherin wahrscheinlich leicht schaffen. Auch eine Umschulung zur Kindergärtnerin oder zum Kinder- und Jugendcoach ist dann leicht zu bewerkstelligen.
Welche persönlichen Voraussetzungen sind wichtig?
Bildung und Bereitschaft sind eine Sache. Zusätzlich ist wichtig, dass du bestimmte persönliche Voraussetzungen erfüllst. Für Unbedarfte sieht dieser Beruf vielleicht einfach aus: Du verbringst den Tag mit Kindern und spielst mit ihnen. So schwer kann das doch nicht sein, oder?
In der Realität wirst du vor zahlreiche Herausforderungen gestellt. Die eigenen Kinder zu erziehen und eine gesamte Gruppe aus Kindern und/oder Jugendlichen zu verantworten, ist ein großer Unterschied.
Bevor du dich entscheidest, eine berufsbegleitende Weiterbildung für Erzieher zu absolvieren, solltest du dir deiner Sache daher sicher sein.
Von Bedeutung sind unter anderem die folgenden persönlichen Qualitäten:
- Mit Kindern und Jugendlichen solltest du keine Probleme haben – im Gegenteil. Der leichte, fast selbstverständliche Umgang auch mit fremden Kindern ist ein großes Plus in diesem Berufsfeld.
- Du solltest stressresistent sein. Kinder verhalten sich oft irrational, die Arbeit mit ihnen kann sehr anstrengend sein. Du hast außerdem nicht nur ein Kind vor dir, sondern vielleicht fünfzehn. Eine hohe Stressresilienz ist daher immer ein positives Mitbringsel.
- Um den Herausforderungen in diesem Beruf zu begegnen, stehen häufiger Fortbildungen auf dem Programm. Du solltest daher bereit sein, dein Wissen stetig zu erweitern. “Auf der Stelle treten” kannst du in diesem Beruf eher weniger.
Kannst du dich mit diesen Voraussetzungen identifizieren, steht dir die Erzieherwelt theoretisch weit offen.
Kann ich eine Umschulung als Erzieher im Fernstudium machen?
Die moderne Welt macht es möglich: Erzieherinnen und Erziehern steht auch das Fernstudium zum Erzieher offen. Zahlreiche Bildungsträger in Deutschland bieten diese Form des Studiums an.
Am Ende ist dein Abschluss damit genauso viel wert wie ein “normaler” Abschluss.
Einige Dinge solltest du aber beachten:
- Manche Pflichtveranstaltungen musst du zwingend besuchen. Abhängig davon, wo du wohnst und wo diese Veranstaltung stattfinden wird, kann dies eine erhebliche Reisedauer zur Folge haben. Informiere dich daher vorher, wo diese Veranstaltungen abgehalten werden. Wohnst du in Flensburg, aber die Veranstaltungen sind in München angesiedelt, könnte dich dies vor Probleme stellen.
- Da dieses Berufsfeld auch viel Praxis mitbringt, gibt es immer wieder Praxisphasen. Dort herrscht Präsenzpflicht, umgehen kannst du diese Phasen somit nicht. Auch hier solltest du Bereitschaft zeigen, diese Praxistage zu absolvieren.
Abgesehen davon spricht nichts dagegen, zum Beispiel Kinder- und Jugendcoach auch via Fernstudium zu werden.
Was lerne ich während einer Umschulung?
Umschulungen durch anerkannte Bildungsträger zielen darauf ab, dir neues Wissen beizubringen. Dies wirst du später verwenden, um die Qualität deiner Zusammenarbeit mit den Kindern und Jugendlichen zu verbessern.
Da Erziehung ein sehr breit gefächertes Feld ist, gibt es zahlreiche Bereiche, in denen du ausgebildet wirst.
Diese beinhalten unter anderem die folgenden Kompetenzen:
- Sozialpädagogische Theorie und Praxis: Wie gehst du richtig mit Kindern um und bringst ihnen spielerisch wertvolles Wissen bei? Du wirst alles darüber lernen, wie du den pädagogischen Aspekt deines Berufs richtig anwendest.
- Musisch-kreative Gestaltung und Spiel: Kreativität ist gerade in jungen Jahren eine Fähigkeit, von denen Kinder nicht genug bekommen können. Hier erfährst du, wie du Musik und Spiele benutzen kannst, um Kindern und Jugendlichen zu helfen.
- Sprachen und Medien: Unsere Sprache und der Umgang mit Medien sind nicht einfach. Vor allem Kinder mit geringen Deutschkenntnissen können immens profitieren, wenn du ihnen hilfreich zur Seite stehst.
- Natur und kulturelle Umwelt: Alle Menschen sind Teil ihrer Umwelt. Diese zu achten, damit ihr hoher Wert erhalten bleibt, müssen Kinder erst lernen. Dies wirst du ihnen beibringen können, wenn du die passenden Umschulungen absolvierst.
- Gesundheit und Bewegung: Smartphone und Tablet sind für Kinder genug? Leider nicht, denn das körperliche Wohl darf nicht vernachlässigt werden. Wie du Kinder zu mehr Bewegung und einem gesunden Lebensstil animierst, erfährst du hier.
- Projektarbeit: Projekte zu planen, zu organisieren und in die Realität umzusetzen, benötigt teilweise Wochen oder Monate an Vorbereitung. Durch Projektarbeit lernst du, wie du diese Projekte erfolgreich abschließt.
Aufgrund des Umfangs kann es viel Zeit in Anspruch nehmen, diese Art der Weiterbildung abzuschließen. Oft nutzen Bildungsträger dafür Zeiträume wie zwei Jahre für die Ausbildung und ein Jahr als Berufspraktikum.
Dafür besitzt du im Anschluss jedoch Kenntnisse, die dir beruflich viele Türen öffnen werden.
Falls du bereits Berufserfahrung vorweisen kannst, könnte sich dieser Zeitraum deutlich verkürzen. Hast du zum Beispiel schon in einer Kita gearbeitet, kann sich die Zeit des Berufspraktikums wesentlich reduzieren.
Umschulung für Erzieherinnen: mehr Chancen auf Weiterbildung
Mit Kindern und Jugendlichen zusammenzuarbeiten, ist eines der Ziele der Erzieherumschulung. Gleichzeitig bieten sich in diesem Beruf aber auch zahlreiche Möglichkeiten für eine Weiterbildung. Diese könnte dann noch einmal ganz neue Tore öffnen, die unter Umständen noch interessanter sind.
Du könntest Betriebs- oder Fachwirt im Erziehungswesen und/oder Sozial- und Gesundheitswesen werden. Ebenso stehen Bereiche wie die Organisation und Führung mit einem Schwerpunkt in Sozialpädagogik offen.
Weitere Felder sind unter anderem die Heilpädagogik sowie die Sonderpädagogik. Eventuell könntest du langfristig auch eine akademische Richtung einschlagen und einen Bachelor- oder Masterstudiengang anvisieren.
Viele dieser Fächer kannst du auch berufsbegleitend studieren, wofür sich auch ein Fernstudium eignen würde. Falls du also eine Erzieherumschulung angehst, heißt das nicht, dass dein Beruf für die nächsten 20 Jahre feststeht.
Dir stehen alle Wege offen und falls dir Verwaltungsberufe gefallen, findest du dich vielleicht dort in einer sozialen Einrichtung wieder.
Fazit: Umschulungen zu Erziehern können genau das Richtige sein
Kinder und Jugendliche wird es immer geben, und so wird auch der Bedarf nach Fachkräften für die Erziehung nie schwinden. Mit einer Umschulung zur Erzieherin oder zum Erzieher gelingt dir der Einstieg innerhalb eines überschaubaren Zeitrahmens.
Du wirst dir viel theoretisches und praktisches Wissen aneignen, wofür man dich überall in Deutschland suchen wird. Der Mangel an Erziehern wird sich in Zukunft eher verschärfen als nachlassen – beste Berufsaussichten für dich.
Zudem kannst du etwa eine Umschulung zur Kindergärtnerin auch als Sprungbrett für weitere Berufe im sozialen Bereich nutzen. Alternative Berufsfelder als Erzieher gibt es in hoher Anzahl.
Mit steigender Berufserfahrung klettert in der Regel auch dein Gehalt nach oben. Insgesamt winken Erzieherinnen und Erziehern somit glänzende Berufsaussichten in einem Feld, das garantiert nie langweilig wird.