Schulische Ausbildung zum Erzieher
Die schulische Ausbildung zum Erzieher ist eine wichtige Qualifikationsmöglichkeit für Personen, die mit Heranwachsenden zusammenarbeiten möchten. Erzieher sind zwar hauptsächlich in Kitas und Krippen tätig, können aber ebenso in Horten, Heimen, integrativen Einrichtungen oder in der Jugendarbeit eine Anstellung finden. Diese berufliche Vielfalt und eine gesellschaftliche Relevanz machen den Beruf des Erziehers zu einer unverzichtbaren Säule unseres Bildungssystems.
Eine Erzieherausbildung vermittelt nicht nur pädagogische Fachkenntnisse, sondern zugleich praktische Fähigkeiten, welche für den beruflichen Alltag von zentraler Bedeutung sind. Auszubildende lernen, wie sie Kinder in ihrer Entwicklung fördern, sie in Krisen begleiten und gemeinsam mit Eltern und anderen Fachkräften zusammenarbeiten können.
Da manche Kinder schon früh mit Problemen wie einer Scheidung der Eltern oder Krieg konfrontiert werden, gewinnt vor allem die Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen immer mehr an Bedeutung.
Zudem lässt der wachsende Medienkonsum von Heranwachsenden die Arbeit komplexer werden und bringt neue Aufgaben für Erzieherinnen mit sich. Sie sollten sowohl den Kindern selbst als auch den Erziehungsberechtigten vermitteln, wie ein verantwortungsvoller Umgang mit Medien aussieht und warum der Medienkonsum von Kindern auf ein Minimum reduziert werden sollte. Für spezielle Fachgebiete wie Medienpädagogik können Kita-Mitarbeitende auch pädagogische Zusatzqualifikationen erwerben.
Im Kontrast zu den steigenden Anforderungen steht der anhaltende Fachkräftemangel im sozialpädagogischen Bereich. Durch die steigende Nachfrage nach qualifiziertem Personal in der frühkindlichen Bildung wird die Erzieherausbildung nicht nur für mehr Menschen attraktiv, sondern gilt zugleich als zukunftssicher.
Mehr über das Besondere an dem Beruf und welche Inhalte dich bei der Erzieherausbildung erwarten, erfährst du in diesem Artikel. Dabei gehen wir auch auf die Bedeutung der Integrationsarbeit ein. Zum Abschluss erfährst du mehr über die Möglichkeit eines Studiums im pädagogischen Bereich.
Was ist das Besondere am Beruf des Erziehers?
Erzieher haben die Aufgabe, Kinder in ihrer Entwicklung zu begleiten und zu fördern. Ihre Rolle geht weit über eine bloße Beaufsichtigung hinaus. Sie schaffen eine Umgebung, in der Heranwachsende sich wohlfühlen, kreativ sein und lernen können.
Im Rahmen der frühkindlichen Erziehung und Pädagogik fördern sie spielerisch die kognitiven Fähigkeiten, unterstützen beim Erlernen von sozialen Regeln und helfen, Konflikte zwischen den Sprösslingen zu lösen.
Ein weiterer zentraler Aspekt des Berufs ist die Zusammenarbeit mit den Eltern, welche bei Gesprächen und Elternabenden regelmäßig über die Fortschritte des Nachwuchses informiert werden. Auch darüber hinaus arbeitet das Kita-Personal eng mit den Familien zusammen und bietet Hilfestellung bei erzieherischen Fragestellungen.
Die Arbeit der Kindergartenpädagogik basiert auf verschiedenen pädagogischen Konzepten. Diese bieten unterschiedliche Herangehensweisen, wie Erziehung und Bildung gestaltet werden können, und prägen den Alltag in den Einrichtungen. Ein weitverbreiteter Ansatz ist insbesondere die Montessori-Pädagogik, die auf dem Leitsatz „Hilf mir, es selbst zu tun“ basiert. Hier liegt der Fokus auf der Förderung der Selbstständigkeit und der Eigenverantwortung der Kinder.
Ein weiterer bedeutender Aspekt von Berufen mit Kindern ist die Fähigkeit, auf die individuellen Bedürfnisse der Sprösslinge einzugehen. Personen mit einer pädagogischen Ausbildung sollten darin geschult sein, die unterschiedlichen Entwicklungsstufen und Bedürfnisse der Kinder zu erkennen und darauf abgestimmt pädagogische Angebote zu schaffen. Dies bedeutet, dass sie flexibel auf die unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse der Kinder reagieren und ihre Ansätze entsprechend anpassen.
Diese Individualisierung trägt dazu bei, dass jeder entsprechend seinen Fähigkeiten und Entwicklungsgeschwindigkeiten unterstützt wird. Des Weiteren steht ein Kindheitspädagoge in der Kita als vertrauensvoller Ansprechpartner zur Seite.
Er bietet emotionale Unterstützung und hilft den Heranwachsenden dabei, ihre Gefühle zu verstehen und zu verarbeiten. Diese Unterstützung ist besonders wichtig, um den Kleinen Sicherheit und Stabilität zu bieten und sie bei der Bewältigung von Stress und schwierigen Situationen zu begleiten.
Schulischen Ausbildung Erzieher: Die wichtigsten Lerninhalte
Die Ausbildung zum Erzieher ist eine anspruchsvolle Qualifizierung. Sie verbindet theoretische Inhalte mit praktischen Erfahrungen und zielt darauf ab, die pädagogischen, sozialen sowie emotionalen Kompetenzen der angehenden Erzieher zu fördern.
Ein zentrales Thema der Ausbildung im Kindergarten ist die Förderung der kognitiven und motorischen Entwicklung von Kindern. Die Auszubildenden lernen, wie sie Bildungsprozesse ansprechend gestalten können. Der Fokus liegt dabei auf der Schaffung einer anregenden Lernumgebung, die die kindliche Neugier fördert und individuelle Fähigkeiten stärkt.
Weitere wesentliche Lehrinhalte sind diese:
- Methodik: In diesem Bereich erwerben angehende Kita-Mitarbeiter didaktische und methodische Kompetenzen, die es ihnen ermöglichen, ihre pädagogische Arbeit zielgerichtet und strukturiert zu planen. Du übst, Lernprozesse zu beobachten, zu analysieren und daraus individuelle Förderangebote zu entwickeln. Verschiedene didaktische Konzepte, wie die Montessori- oder Waldorfpädagogik, werden vorgestellt und diskutiert, um dir ein breites Spektrum an pädagogischen Werkzeugen an die Hand zu geben.
- Kreative Bildung: Kreativität spielt in der Erziehung eine wichtige Rolle, weshalb auch musisch-künstlerische Inhalte ein fester Teil der Ausbildung zum Kita-Helfer und Erzieher sind. Du lernst, wie du Kinder durch Musik und Kunst in ihrer Ausdrucksfähigkeit fördern kannst. Es geht dabei nicht nur um das Erlernen von Techniken, sondern vor allem darum, Heranwachsende zu ermutigen, ihre Gedanken kreativ auszudrücken.
- Rechts- und Rahmenbedingungen: Kita-Mitarbeitende müssen die rechtlichen Grundlagen ihrer Arbeit kennen. Dazu gehören das Kinder- und Jugendschutzrecht, das Familienrecht sowie der Bildungs- und Erziehungsauftrag der Einrichtungen. Außerdem wird dir vermittelt, welche Rechte und Pflichten du in deiner täglichen Arbeit hast und welche datenschutzrechtlichen Regelungen zu beachten sind.
- Integration: Bei der Entwicklung von Heranwachsenden spielen auch Themen wie Inklusion, Integration und Diversität eine wichtige Rolle. Im Rahmen der Schulausbildung wird aufgezeigt, wie du mit Kindern aus unterschiedlichen kulturellen und sozialen Hintergründen arbeitest. Überdies lernst du, mit besonderen Bedürfnissen wie Behinderungen oder Verhaltensauffälligkeiten richtig umzugehen.
Die Bedeutung der Integrationsarbeit im Kindergarten
Die Inklusionspädagogik ist ein wesentlicher Bestandteil einer inklusiven Bildungsphilosophie, die darauf abzielt, alle Kinder unabhängig von ihren individuellen Unterschieden gleich zu behandeln. Damit soll sichergestellt werden, dass alle Heranwachsenden die gleichen Chancen auf Bildung und persönliche Entwicklung erhalten.
Die Hauptziele der Integrationsarbeit in der Kita sind folglich die Förderung der Chancengleichheit sowie die Schaffung einer wertschätzenden Lernumgebung. Durch gezielte Maßnahmen sollen Barrieren abgebaut werden, die Kinder aufgrund von Behinderungen, sprachlichen oder kulturellen Unterschieden im Zugang zur sozialen Teilhabe behindern könnten.
Vielfalt wird als Bereicherung und nicht als Hindernis gesehen. Hierbei wird Wert darauf gelegt, dass die Heranwachsenden lernen, Empathie und Verständnis für die Bedürfnisse anderer Menschen zu entwickeln.
Die Umsetzung der Integrationsarbeit in der Kita umfasst mehrere zentrale Aspekte:
- Individuelle Förderung: Das Kita-Personal hat die Aufgabe, individuelle Förderpläne zu erstellen. Diese sollen spezielle Bildungs- und Fördermaßnahmen beinhalten, die auf die jeweiligen Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten sind. Bei Bedarf können auch Fachleute wie Sprachtherapeuten oder Sonderpädagogen hinzugezogen werden.
- Schaffung eines inklusiven Umfeldes: Die physische Gestaltung der Kita-Räume spielt eine wichtige Rolle bei der Integration. Barrierefreie Zugänge, flexible Möbel und inklusive Spielmaterialien sind Teil eines inklusiven Umfeldes. Auch die Gestaltung der Tagesstruktur sollte so angepasst werden, dass sich alle sicher und wohlfühlen können.
- Zusammenarbeit mit den Eltern: Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist unerlässlich. Durch einen guten Austausch wird sichergestellt, dass die Eltern in den Integrationsprozess einbezogen und ihre Perspektiven und Wünsche berücksichtigt werden. Hierfür ist gegenseitiges Vertrauen und Verständnis von großer Bedeutung.
Wichtig ist, dass das pädagogische Personal auch nach der Ausbildung zum Kindererzieher weiterhin regelmäßig geschult wird. Weiterbildungen oder Workshops zu Themen wie kultureller Sensibilität und Inklusion sind entscheidend, um ein kompetentes und engagiertes Team zu gewährleisten. Daneben kann die Einbindung von Experten und die Schaffung eines Netzwerks von Unterstützungsangeboten helfen, die Integrationsarbeit erfolgreich umzusetzen.
Weiterqualifizierung nach der schulischen Ausbildung als Erzieher
Es gibt verschiedene Möglichkeiten nach der Erzieherausbildung, mit denen du deinen weiteren Karriereweg gestalten kannst. Zum einen kannst du direkt in die Arbeit starten. Manchmal übernehmen die Einrichtungen ihre Azubis, weil es ihnen an Personal mangelt. Ist dies nicht der Fall, kannst du mit ausreichend Flexibilität normalerweise recht schnell einen Job finden. Im Internet finden sich viele unbesetzte Erzieherstellen, insbesondere in größeren Städten.
Eine andere Option ist es, weitere pädagogische Qualifikationen zu erwerben, etwa mit einem Studium für Erzieher. Dieses nimmt regulär drei Jahre in Anspruch. Allerdings kannst du versuchen, dir die Inhalte deiner Erzieherausbildung anrechnen zu lassen, sodass sich die Studienzeit verkürzt.
Möchtest du nach der Erzieher Ausbildung studieren, eignen sich dafür unter anderem diese Fächer:
- Pädagogik: Ein Studium in Pädagogik bietet eine fundierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit erzieherischen Themen. Studierende befassen sich mit Fragen der Bildungsplanung, sozialer Ungleichheit sowie der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Mit einem Bachelor in Pädagogik oder Erziehungswissenschaften kannst du mit etwas Glück später auch die Leitung einer Kita übernehmen.
- Kindheitspädagogik: Ein spezifischer Studiengang ist die Kindheitspädagogik. Dieser fokussiert sich auf die frühkindliche Bildung und bietet eine Vertiefung der Inhalte, die in der Erzieherausbildung bereits angeschnitten wurden.
- Soziale Arbeit: Eine Ausbildung in Soziale Arbeit in Form eines Studiums bietet dir eine breite Palette an beruflichen Möglichkeiten. Neben der Arbeit mit Heranwachsenden können Absolventen auch in Bereichen wie Familienberatung, Schulsozialarbeit oder in der Flüchtlingshilfe tätig werden.
- Lehramt: Ebenso steht Erziehern eine Weiterbildung zum Lehrer offen. Das Lehramtsstudium umfasst sowohl fachwissenschaftliche als auch pädagogische Inhalte. Studierende wählen für gewöhnlich zwei Fächer aus, in denen sie später unterrichten möchten. Dann erlernen sie sowohl das fachspezifische Wissen als auch didaktische Methoden. Hinzu kommen pädagogische und psychologische Module, die den Umgang mit Schülern und die Förderung ihrer individuellen Entwicklung thematisieren. Ein Referendariat rundet das Studium ab.
Ausbildung vs. Studium – Was passt zu mir?
Die Entscheidung zwischen einer Berufsausbildung oder einem Studium hängt von verschiedenen Faktoren ab. Beide Bildungswege haben ihre eigenen Vor- und Nachteile. Bevor du dich für eine Variante entscheidest, solltest du dich in jedem Fall über die Voraussetzungen informieren. Für eine Aus- oder Weiterbildung zum Erzieher wird häufig eine abgeschlossene Ausbildung für einen der pädagogischen Berufe gefordert sowie mehrere Jahre praktische Erfahrung.
Ein Studium setzt die allgemeine Hochschulreife oder Fachhochschulreife voraus. Doch das Abitur ist nicht immer nötig. An manchen Hochschulen ist der Einstieg auch anders möglich. Allerdings kann die Bedingung sein, dass du bereits eine Erzieherausbildung in der Tasche hast, um anschließend ein Erzieherstudium aufnehmen zu können. Deine Qualifizierung nimmt in diesem Fall sehr viele Jahre in Anspruch.
Beachte außerdem die finanzielle Vergütung. Im Rahmen der Erzieherausbildung erhältst du meist ein kleines Gehalt, das bei knapp über 1000 Euro brutto liegt. Während des Studiums verdienst du nichts, solange du dir keinen Nebenjob suchst. Jedoch kannst du BAföG beantragen. Hierbei handelt es sich um eine Art Darlehen vom Staat, denn die Hälfte des erhaltenen Geldes musst du später zurückzahlen.
Dennoch kann sich ein Studium lohnen, wenn du später eine Führungsposition einnehmen möchtest oder schon weißt, dass die Arbeit mit Kindern nicht für immer sein soll. Studierende erlangen tiefere Kenntnisse über Bildungssysteme, pädagogische Theorien und gesellschaftliche Zusammenhänge.
Damit stehen Ihnen auch andere Berufswege offen, etwa die Mitarbeit in sozialen Organisationen oder Behörden. Master-Absolventen können eine Anstellung in der Forschung finden. Das Belegen einzelner pädagogischer Kurse ist hierfür hingegen nicht ausreichend.
Eine schulische Ausbildung für Erzieher schafft folglich ein solides Fundament für die sozialpädagogische Praxis, aber weniger Theorie oder wissenschaftliche Auseinandersetzung mit pädagogischen Modellen. Dafür kann der Berufseinstieg aufgrund der größeren Praxiserfahrung für Azubis leichter sein.