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Welchen Stellenwert hat die Erziehung in der Pädagogik?

Erziehung in der Pädagogik
Autor - Daniel Duddek
Verfasst von Daniel Duddek - Cheftrainer

In der Pädagogik ist Erziehung ein wichtiges Thema, das Heranwachsende von den ersten Lebensjahren bis zur Jugendzeit prägt. Erziehung beschreibt die Art und Weise, wie Kinder ihre Welt sehen, wie sie sich verhalten und wie sie mit anderen interagieren.

Erziehung durch die Eltern und institutionelle Einrichtungen wie Kita oder Schule geht somit über das bloße Vermitteln von Wissen und Normen hinaus. Durch Erziehung lernen Kinder sowie Jugendliche, sich in der Gesellschaft zurechtzufinden.

Diese sozialen Fähigkeiten wie das Lösen von Konflikten sind von entscheidender Bedeutung für das gesamte Leben und können auch die sozialen und beruflichen Erfolge beeinflussen. 

In der modernen Pädagogik wird zunehmend die Bedeutung der individuellen Entfaltung betont. Erziehung sollte nicht darauf abzielen, die Heranwachsenden zu konformen Mitgliedern der Gesellschaft zu machen, sondern ihre Talente und Interessen zu fördern. 

Wenn sie ihre Potenziale voll ausschöpfen dürfen, können sie zu selbstbewussten und erfolgreichen Erwachsenen heranwachsen.

Erziehung beeinflusst Heranwachsende demnach nicht nur in vielerlei Hinsicht, sondern prägt das Leben nachhaltig. Eltern sollten ihre Kinder liebevoll erziehen, gleichzeitig jedoch klare Regeln setzen – und ihnen diese auch erklären.

Denn wenn sie den Sinn dahinter verstehen, halten Heranwachsende sich eher an die aufgestellten Regeln. Ebenso wichtig ist es, den Nachwuchs zu ermutigen, seine Gefühle zu äußern und Verständnis für seine Wünsche zu haben.

Ebenso gehört es zu einer modernen Erziehung dazu, dass Erwachsende stets die Meinungen des Nachwuchses respektieren und ernst nehmen. Das gelingt beispielsweise, indem gemeinsame Entscheidungen getroffen werden. Ausflüge können etwa für das Wochenende oder der nächste Einkauf zusammen geplant werden. 

Weitere Informationen darüber, was Erziehung bedeutet und welche relevanten Ansätze in der Erziehung es gibt, erfährst du in diesem Artikel. Darüber hinaus erklären wir, was du bei einer Ausbildung beziehungsweise einem Studium über Erziehung lernst und welche weiteren Kenntnisse für die Ausübung des Berufs von großer Bedeutung sind. 

Was bedeutet Erziehung?

Menschen urteilen schnell darüber, ob ein Kind gut erzogen wurde. Sie machen dies vor allem von seinem Benehmen abhängig. Hinter dem Begriff der Erziehung stecken jedoch weitaus mehr Faktoren.

Es handelt sich um einen komplexen Prozess, der darauf abzielt, Heranwachsende auf emotionaler, intellektueller sowie auf der sozialen Ebene zu fördern. Eltern, Kita-Mitarbeiter, Lehrer und andere Bezugspersonen unternehmen bewusste Anstrengungen, um bestimmtes Wissen, Fähigkeiten und Werte an junge Menschen weiterzugeben. 

Aspekte sind dabei unter anderem

  • Persönlichkeitsentwicklung: Kinder und Jugendliche sollten ermutigt werden, ihre Interessen beziehungsweise Talente zu verfolgen und ihre Persönlichkeit frei zu entfalten. Decken sich die Vorlieben nicht mit den Interessen der Eltern, sollte diese das akzeptieren und ihren Nachwuchs bei seinem Hobby unterstützen. Zudem sollten alle Kinder so früh wie möglich ein großes Selbstwertgefühl entwickeln, um sich zum Beispiel nicht durch Gruppenzwang negativ beeinflussen zu lassen.
  • Selbstständigkeit: Gleichzeitig gilt es, junge Erwachsene dabei zu unterstützen, Selbstvertrauen aufzubauen. Das gelingt, indem sie sich Herausforderungen stellen. Bewältigen sie diese nicht, können sie aus den Fehlern lernen. Mit der Zeit erkennen die Sprösslinge ihre individuellen Stärken und Schwächen. Herausforderungen sollten so gewählt werden, dass Heranwachsende diese mit Anstrengung bewältigen können, sie sich hierbei aber keinen Gefahren aussetzen.
  • Werte und Regeln: Eltern und Erzieher spielen eine entscheidende Rolle dabei, ein Wertesystem zu etablieren, das als Grundlage für das Verhalten und die Entscheidungen der Kinder dient. Eine Festlegung klarer Regeln hilft der Heranwachsenden überdies dabei, Struktur und Sicherheit in ihrem Umfeld zu finden. Zeigen junge Erwachsene keinen Aspekt oder schaffen es nicht, Konflikte gewaltfrei zu lösen, sollte frühzeitig ein Deeskalationstraining für Kinder stattfinden.

Beachtet werden sollte außerdem, dass bei der Erziehung Eltern und Kita-Mitarbeiter als Vorbilder für das Verhalten fungieren. Schreist du beispielsweise ein Kind häufig an, wird es ebenfalls versuchen, mit Schreien seinen Willen durchzusetzen. 

Welche Ansätze gibt es in der Erziehung?

Setzt du dich mit der Frage auseinander, was Sozialpädagogik ist, wirst du schnell auf diverse Erziehungsansätze stoßen. Eines der bekanntesten Ansätze in der Erziehung ist die Montessori Pädagogik. Diese wurde von Maria Montessori entwickelt und betont die Selbstbildung des Kindes durch selbstständiges Handeln.

Zentrale Prinzipien der Montessori Pädagogik sind die Achtung vor der Individualität des Kindes, die Förderung von Selbstständigkeit und Eigenverantwortung sowie die Schaffung einer vorbereiteten Umgebung, die den natürlichen Lernprozess unterstützt.

Viele Kitas nutzen diesen Ansatz und arbeiten mit speziell entwickeltem Material, welches die Sinne sowie die kognitive Entwicklung der Kinder fördern soll. Das Material ist dabei konzipiert, sodass es Heranwachsenden ermöglicht, durch Erfahrung zu lernen.

Die Rolle des Erziehers ist es, die Umgebung vorzubereiten, das Kind zu beobachten und bei Bedarf Unterstützung anzubieten, ohne den natürlichen Erfahrungsprozess zu stören.

Mädchen liest Buch für pädagogische Erziehung

Genauso beliebt ist die Waldorf-Pädagogik, die auf Rudolf Steiner zurückgeht. Sie betont eine ganzheitliche Bildung, die neben kognitiven auch künstlerische Aspekte umfasst. Deswegen spielen kreative Aktivitäten wie Malen, Musizieren, Handarbeit und Bewegung in Waldorf-Kindergärten eine zentrale Rolle im Lernprozess.

Außerdem orientiert er sich am natürlichen Rhythmus, beispielsweise den Jahreszeiten. Waldorf-Einrichtungen achten überdies verstärkt auf Respekt, Toleranz und Gemeinschaftssinn.

Ein Ansatz, der die Selbstbildung und die enge Zusammenarbeit zwischen Eltern und Erziehern verbindet, ist die Reggio-Pädagogik. Sie betrachtet Heranwachsende als aktive Lernende, die durch Interaktion mit anderen und durch kreative Projekte ihre Umgebung erforschen und verstehen.

Der Lernprozess ist offen sowie flexibel und orientiert sich an den Interessen und Fragen der Kinder. Die Erzieher dienen als Begleiter und Unterstützer, die den Lernprozess anregen und dokumentieren.

Genauso wie bei der Waldorf Pädagogik wird auch hier darauf geachtet, dass sich Heranwachsende kreativ ausdrücken dürfen. Dafür haben sie Zugang zu Materialien, mit denen sie Gedanken und Ideen darstellen. Die Atmosphäre ist geprägt von Offenheit, Neugier und Respekt für vielfältige Perspektiven.

Pädagogik als Karrierechance

Was lernen Azubis und Studierende über Erziehung in der Pädagogik?

Wer einer Arbeit mit Kindern nachgehen möchte, erlernt zunächst einen Beruf mit pädagogischem Schwerpunkt. Hierbei kommen sowohl Ausbildungsgänge als auch Studienfächer infrage. Der Einstieg in den Kindergarten oder die Krippe gelingt etwa über eine Ausbildung zur Kinderpflegerin oder zum Heilerziehungspfleger. 

Möchtest du als Erzieher in der Grundschule tätig sein, benötigst du hingegen einen Studienabschluss von einer Universität oder Hochschule. Entsprechende Fächer sind etwa die allgemeine Pädagogik, die Pädagogik der frühen Kindheit oder auch Inklusionspädagogik.

Je nachdem, für welche Fachrichtung du dich entscheidest, erwarten dich unterschiedliche Schwerpunkte. Ebenso eine Option ist das Studium der Erziehungswissenschaften, durch das du ein fundiertes Verständnis für pädagogische Prozesse erwirbst. 

Gemein haben alle Ausbildungen und Studiengänge, die auf den Beruf des Erziehers vorbereiten, dass sie sich mit der Vielzahl von Konzepten und Praktiken im Bereich der Erziehung auseinandersetzen. Ein zentraler Bestandteil ist dabei die Vertiefung des Verständnisses für die kindliche Entwicklung durch die Entwicklungspsychologie.

Sie umfasst die Grundlagen der körperlichen, kognitiven, emotionalen und sozialen Entwicklung von Kindern verschiedener Altersstufen. Dieses Wissen bildet die Basis für die pädagogische Arbeit.

Ein weiterer wichtiger Aspekt im Bereich der Kindergartenpädagogik ist die Vermittlung von pädagogischen Konzepten. Angehende Erzieher werden mit verschiedenen pädagogischen Ansätzen vertraut gemacht, die darauf abzielen, die Entwicklung und das Lernen der Kinder zu fördern.

Dazu gehören spielerisches und erfahrungsorientiertes Lernen genauso wie die individuelle Förderung. Die pädagogische Theorie sollte anschließend so in die Praxis umgesetzt werden können, dass sie den Bedürfnissen der kindergerecht wird.

Da Erziehung vor allem in der Kita und im Elternhaus stattfindet, wird den Azubis und Studierenden außerdem beigebracht, wie sie eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Eltern aufbauen können.

Das soll eine kontinuierliche Kommunikation und einen Austausch über die Bedürfnisse und Fortschritte der Kinder ermöglichen. Das Ziel ist es hierbei auch, dass Eltern die Bedeutung einer ganzheitlichen Unterstützung der Kinder verstehen.

Studenten lernen Pädagogik zusammen

Erziehung Pädagogik: Welche weiteren Aspekte haben einen hohen Stellenwert?

In der Ausbildung beziehungsweise im Studium nimmt die Thematik der Erziehung in der Pädagogik viel Platz ein; daneben gibt es aber eine Reihe weiterer Grundlagen, die angehende Erzieher vermittelt bekommen. Ein Beispiel hierfür ist Selbstreflexion.

Angehende Erzieher lernen, ihre Erfahrungen und Beobachtungen zu reflektieren, kritisch zu hinterfragen und daraus Schlüsse für ihr zukünftiges Handeln zu ziehen. Auf diese Weise können sie sich kontinuierlich verbessern. 

Ergänzend hierzu werden oftmals sozialpädagogische Fortbildungen angeboten, welche vertieftes Fachwissen zu bestimmten Themen vermitteln. Das kann beispielsweise Medienbildung, der Umgang mit körperlich beeinträchtigten Kindern oder Elternarbeit sein. 

Ebenso können Weiterbildungen die Aufstiegsmöglichkeiten von Erziehern verbessern, wenn diese passend zum Bedarf der Einrichtungen absolviert werden. In einer zunehmend diversen Gesellschaft ist interkulturelle Kompetenz ein weiterer wichtiger Aspekt der Ausbildung.

Du lernst, kulturelle Vielfalt zu respektieren, interkulturelle Missverständnisse zu vermeiden und sensibel auf Bedürfnisse von Kindern unterschiedlicher kultureller Herkunft einzugehen. Mit einem Bewusstsein für kulturelle Unterschiede kannst du diese bei deiner pädagogischen Arbeit berücksichtigen.

Die Förderung einer gesunden Ernährung, ausreichender Bewegung und eines gesunden Lebensstils gehört ebenfalls zu den Aufgaben, die bei der erzieherischen Arbeit im Mittelpunkt stehen. Hierbei gilt es, sowohl bei den Kindern als auch deren Eltern Gesundheitsförderung zu betreiben.

Darüber hinaus helfen Kenntnisse im gesundheitlichen Bereich, frühzeitig Anzeichen von Entwicklungsstörungen oder gesundheitlichen Problemen zu erkennen und entsprechend zu handeln.

Quereinsteiger im Kindergarten sollten das grundlegende Fachwissen ebenfalls schnellstmöglich vermittelt bekommen, um eine qualitativ hochwertige Arbeit zu leisten. 

Gleichzeitig ist für Berufseinsteiger praktische Erfahrung besonders wichtig, nicht zuletzt, um die rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen kennenzulernen, welche zur Erziehung und Pädagogik dazugehören. 

Ebenso zeichnen sich die Berufe in der Sozialpädagogik durch Teamarbeit aus. Fachkräfte aus der gleichen Disziplin oder unterschiedlichen Fachbereichen arbeiten zusammen, um für die Klienten das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Als Erzieherin stehst du somit auch in Kontakt mit Ärzten, Psychologen, Therapeuten und Behörden.

Autor - Daniel Duddek
Über unseren Autor
Daniel ist der Entwickler des Stark auch ohne Muckis-Konzeptes. Nachdem er im Jahr 2004 eine Entscheidung gegen die schiefe Bahn und für ein starkes und integres Leben traf, widmete er sich dem Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Mobbing. Das zu einer Zeit, in der fast niemand über das Thema sprach. Er ist Vater von zwei Kindern, Erzieher, ausgebildeter Trainer und Coach und hat sein eigenes System in den letzten 12 Jahren erst entwickelt, dann evaluiert und nun so rund geschliffen, dass es wie ein Schweizer Uhrwerk funktioniert, um Kinder nachhaltig zu stärken.