Wie gelingt der Quereinstieg in die Soziale Arbeit?
Je länger Menschen im Berufsleben stehen, desto mehr wird ihnen oft bewusst, dass Geld nicht das Wichtigste ist. Denn was nützen hohe Geldsummen auf dem Konto, wenn dich dein aktueller Beruf einfach nur nervt?
Schlechte Laune schadet dem Beziehungsleben, Stress der Gesundheit. Wenn du nicht mehr du selbst bist oder dich ständig unglücklich fühlst, solltest du über einen Jobwechsel nachdenken.
Noch einmal etwas ganz Anderes zu machen, eröffnet neue Perspektiven. Immer mehr Menschen wagen den Quereinstieg in die Soziale Arbeit, weil sie etwas Sinnvolles tun möchten.
Und was ist sinnvoller, als Menschen zu unterstützen? Die Entwicklung von Kindern zu verfolgen, alte Menschen mal wieder lachen zu sehen, einem Obdachlosen eine Wohnung vermitteln – das sind Dinge, die wirklich zählen.
Die Beispiele machen deutlich, wie vielseitig das Berufsfeld der sozialen Berufe ist. Dazu zählt die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und ganzen Familien ebenso wie die psychosoziale Beratung und die Tätigkeit als Streetworker.
Des Weiteren kannst du in der Alten- und Behindertenhilfe oder in Justizvollzugsanstalten tätig sein.
Die Arbeit im Sozialbereich ist folglich mit Menschen jeden Alters möglich. Zudem erhält die Integrationsarbeit einen immer größer werdenden Stellenwert, da im Alltag viele Kulturen aufeinandertreffen. Du solltest daher offen für andere Kulturen und Lebenseinstellungen sein.
Das oberste Prinzip der Sozialen Arbeit ist „Hilfe zur Selbsthilfe“. Dahinter steckt das Ziel, die Menschen bestmöglich dabei zu unterstützen, ihre Probleme zu lösen und ihren Alltag bestmöglich zu meistern.
Wie schwer ist der Einstieg?
Ein Quereinstieg bedeutet, dass du ohne eine Ausbildung oder ein Studium im Bereich der Sozialarbeit eine Anstellung in diesem Berufsfeld findest. Das hört sich für dich vielleicht erst einmal unrealistisch an.
Wahrscheinlich schwirren dir Fragen wie diese durch den Kopf:
- Wie erlange ich die nötigen Fachkenntnisse?
- Kann ich ohne eine geeignete Ausbildung eine Anstellung bekommen?
- Woher weiß ich, ob ich qualifiziert genug bin?
Es bringt einige Herausforderungen mit sich, den Beruf noch einmal komplett zu wechseln. Doch wenn du mit deiner jetzigen beruflichen Situation unzufrieden bist, kann sich diese Anstrengung lohnen.
Natürlich hast du dabei auf dem Arbeitsmarkt einen Vorteil, je besser deine Qualifizierung ist. Hast du beispielsweise als Erzieherin eine Weiterbildung zur Sozialpädagogin absolviert, passt dein Profil zu vielen Stellenausschreibungen.
Ebenso gibt es eine Reihe alternative Berufe für Erzieher. Doch aufgrund des Fachkräftemangels hast du auch ohne ein passendes Studium oder eine Ausbildung die Chance auf eine Anstellung.
Zunächst solltest du die Jobangebote genau durchlesen. Dort wird beschrieben, welche Qualifikationen für die Arbeit benötigt werden. Hierbei handelt es sich oft auch um persönliche Eigenschaften, die du auf jeden Fall erfüllen solltest.
Manche Unternehmen unterstützen Quereinsteiger mit einer Weiterbildung während der ersten Monate im neuen Arbeitsverhältnis.
Das bedeutet: Während du durch deine Arbeit vor allem praktische Kenntnisse erwirbst, bekommst du nebenbei das nötige theoretische Wissen vermittelt.
Je ähnlicher dein alter Beruf der neuen Tätigkeit war, desto leichter fällt die Umstellung. Hast jemand etwa als Kindercoach gearbeitet, besitzt dieser bereits einige pädagogische Grundkenntnisse. Eine Weiterbildung zum Erzieher gelingt dann vergleichsweise leicht.
Ebenso gilt: Je qualifizierter du bist, desto mehr Gehalt kannst du heraushandeln. Ein Quereinsteiger verdient oft deutlich weniger als jemand im gleichen Arbeitsbereich, der einen Abschluss vorweisen kann.
Das muss dich jedoch nicht abschrecken. Schließlich kannst du dich nach und nach weiterqualifizieren.
Alternativen zum Quereinstieg in die soziale Arbeit?
Möchtest du einen beruflichen Neuanfang, kannst du dies mit einem Studium oder einer Ausbildung verbinden. Im Bereich der Sozialarbeit gibt es hierfür sehr viele Möglichkeiten. Sowohl mit als auch ohne Abitur kannst du eine gute berufliche Qualifizierung erwerben.
Mit einer Ausbildung zum Kinderpfleger qualifizierst du dich beispielsweise für die Tätigkeit in einer Kindertagesstätte. Sie dauert regulär zwei bis drei Jahre, während denen sich Schul- und Praxisphasen abwechseln.
Anschließend kannst du dich zur Erzieherin weiterqualifizieren. Ebenso ist ein Studium der Erziehungswissenschaften möglich.
Für die Schulsozialarbeit existiert keine spezielle Ausbildung. Um an einer Bildungseinrichtung zu arbeiten, kannst du etwa Soziale Arbeit studieren.
Nach dem Studium ist außerdem ein Bereich in diesen Bereichen möglich:
- Kinder- und Jugendhilfe
- Integration und Flüchtlingshilfe
- Altenhilfe
- Bewährungshilfe
- Sozialmanagement.
Ebenfalls positiv wirkt sich ein pädagogisches Studium aus. Hierbei steht die Vermittlung von Kenntnissen zu Bildung und Erziehung im Mittelpunkt. Bei Ersterem geht es jedoch nicht allein um die Vermittlung von Wissen, sondern ebenso um Wissensmanagement und Bildungsphilosophie.
Nach dem Studium kannst du in Kindertagesstätten, Bildungseinrichtungen für Kinder und Erwachsene oder auch in Kinder- und Pflegeheimen eine Anstellung finden. Überdies sind beratende Tätigkeiten möglich, zum Beispiel in Therapiezentren oder Klinken.
Der Erwerb eines Bachelorabschlusses dauert regulär sechs bis sieben Semester. Anschließend besteht die Möglichkeit, sich mit einem Masterstudium zu spezialisieren.
Zur beruflichen Umorientierung studieren viele Interessierte berufsbegleitend. Das Studium dauert dann zwar länger, jedoch kannst du weiterhin nebenbei Geld verdienen. Nebenbei kannst du bereits versuchen, eine Anstellung im Bereich der Sozialarbeit zu finden.
Sowohl haupt- als auch nebenberuflich ist ein Studium außerdem per Fernuni möglich. Dort kannst du dir deine Lerneinheiten relativ frei einteilen. Hierfür musst du dich gut selbst motivieren und organisieren können.
Geeignete Jobs für den Quereinstieg
Die besten Chancen für einen Quereinstieg hast du in Berufen, für die dringend Personal gesucht wird. Hierfür gibt es im Bereich der sozialen Arbeit einige.
Gute Einstiegsmöglichkeiten bieten etwa diese Jobs:
- Kinderpfleger: Als Kinderpfleger oder Erzieher bist du in einer Kindertageseinrichtung tätig. Hierbei unterscheidet man zwischen Krippe und Kindergarten. In einer Krippe sind die jüngsten Kinder ein paar Monate alt. Zwischen dem dritten und vierten Lebensjahr wechseln die Heranwachsenden in den Kindergarten, in dem sie bis zur Einschulung betreut werden.
Je kleiner die Kinder sind, desto mehr sind die auf deine Hilfe angewiesen. Hilfe beim Essen, Umziehen und dem Toilettengang gehört ebenso zu den Aufgaben des Erziehers wie das Spielen, die musikalische und sprachliche Bildung.
Als Erzieher solltest du empathisch, durchsetzungsfähig und stressresistent sein.
- Altenpfleger: Der demografische Wandel sorgt dafür, dass in unserer Gesellschaft der Anteil der älteren Menschen immer größer wird. Für diese Personen werden entsprechende Pflegekräfte gebraucht, die jedoch rar sind. Zu den Aufgaben eines Altenpflegers gehört das Betreuen von Menschen, die sich zum Beispiel nicht mehr allein waschen oder selbst einkaufen können. Außerdem hilfst du ihnen bei bürokratischen Angelegenheiten.
Da ältere Menschen häufig allein leben, nimmt die Kommunikation mit ihnen einen hohen Stellenwert ein. Gleichzeitig ist die Tätigkeit sehr stressig, weshalb für eine intensive meist zu wenig Zeit bleibt.
Diesen Spagat zu meistern, fällt Altenpflegern oftmals schwer. Zudem gehört Wochenendarbeit zum Standard.
- Sozialarbeiter: Als Sozialarbeiter unterstützt du Menschen in schwierigen Situationen. Das können Jugendliche und Familien ebenso wie Obdachlose oder körperlich beeinträchtigte Menschen sein. Durch diese Vielfältigkeit kommen unterschiedliche Arbeitgeber infrage. Hierzu zählen etwa Jugendämter und soziale Institutionen.
Ebenso kannst du als Schulsozialarbeiter an einer Grundschule arbeiten. Überlege dir am besten in Ruhe, in welchem Einsatzbereich du gern tätig werden willst und suche dann nach einem Job in diesem Bereich.
Voraussetzungen für einen Job im sozialen Bereich
Möchtest du einen der Berufe mit Kindern ausüben oder einer anderen sozialen Arbeit nachgehen, sind bestimmte Eigenschaften unentbehrlich.
Zu diesen zählen:
- Flexibilität: Arbeitest du mit Menschen zusammen, ist kein Tag wie der andere. Es kommt immer wieder zu unvorhergesehenen Situationen. Das gilt vor allem, wenn du Heranwachsende betreust. Übst du wie ein Kinder- und Jugendcoach eine beratende Tätigkeit aus, kommen deine Klienten mit den unterschiedlichsten Problemen zu dir. Es ist dann deine Aufgabe, flexibel zu reagieren und Lösungen aufzuzeigen.
- Emotionale Intelligenz: Bei pädagogischen Berufen musst du in der Lage sein, dich in andere Menschen hineinzufühlen. Nur so kannst du sie bestmöglich unterstützen. Das gilt auch für alle anderen Jobs im sozialen Feld. Überprüfe vor dem Quereinstieg für dich selbst, ob du ein großes Einfühlungsvermögen besitzt und Menschen grundsätzlich tolerant gegenüberstehst.
- Psychische Belastbarkeit: In deinem Arbeitsalltag wird es immer wieder Situationen geben, in denen du mit unangenehmen Situationen konfrontiert wirst. Bei der Schulsozialarbeit oder einem Kindercoaching kommen insbesondere Mobbing Opfer zu dir, denen schlimme Dinge angetan worden. Gewalt und Drogen spielen ebenso eine Rolle. Sensiblen Personen lassen diese Geschichten manchmal zu nah an sich heran.
- Körperliche Belastbarkeit: Babys rumtragen, Kleinkinder festhalten, Senioren stützen – die körperlichen Belastungen in einigen Jobs sind nicht zu unterschätzen. Du solltest regelmäßig Sport treiben, um ausreichend Muskelkraft aufzubauen. Sonst bekommst du schnell Rückenschmerzen. Bist du körperlich nicht besonders fit, kannst du dir eine Anstellung im Bereich der Jugendarbeit suchen. Ebenso von Vorteil sind beratende Tätigkeiten, wie du sie etwa im Jugendcoaching ausübst.
Erfüllst du diese Voraussetzungen, stehen deine Chancen für einen Quereinstieg in die soziale Arbeit gut.
Gelingt dir der Wechsel nicht auf Anhieb, dann qualifiziere dich zum Beispiel mit einer pädagogischen Ausbildung oder einer Umschulung im sozialen Bereich weiter. Damit erhöhst du deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt.