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Jugendarbeit: Vielseitige Unterstützung für Heranwachsende

Jugendarbeit
Autor - Daniel Duddek
Verfasst von Daniel Duddek - Cheftrainer

Kinder und Jugendliche zu fördern, ist eine der wichtigsten Aufgaben des deutschen Staates. Denn je mehr Kompetenzen die Erwachsenen von morgen ausbilden, desto besser wird sich auch die Gesellschaft und Wirtschaft unseres Landes entwickeln.

Die Schule kann es oft nicht leisten, alle Schüler auf den gleichen Wissensstand zu bringen und abseits des Lehrplans weitere wichtige Kenntnisse zu vermitteln. Darum stellt die Jugendarbeit eine sinnvolle Ergänzung zu den vorhandenen Bildungseinrichtungen dar.

Das Thema gesundheitsbewusstes Verhalten kann bei der Jugendarbeit ebenso im Fokus stehen wie die Vermittlung von Medienkompetenz. Darüber können sich die Jugendlichen bei persönlichen Problemen eine erste Beratung einholen, indem sie sich einem Jugendarbeiter anvertrauen.

Gemeinsam wird dann überlegt, welche professionellen Anlaufstellen im nächsten Schritt aufgesucht werden können. 

Da die Heranwachsenden die Jugendorganisationen im Rahmen ihrer Freizeit aufsuchen, ist ein ansprechendes Programm die wichtigste Basis. Das pädagogische Angebot in der Jugendarbeit sollte möglichst breit gefächert sein, sich aber gleichzeitig an den sozialen Verhältnissen der Umgebung orientieren.

Leben in der Nachbarschaft beispielsweise viele Migranten, kann ein Tätigkeitsschwerpunkt auf die Integration gelegt werden. 

Die Jugendarbeit kann übrigens auch eine interessante berufliche Alternative für Sozialpädagogen oder Fachkräfte sein, die eine Weiterbildung zum Erzieher abgeschlossen haben. Sie ermöglicht dir, einmal aus deinem Alltag auszubrechen und eine neue berufliche Herausforderung anzugehen.

Voraussetzung ist, dass du gern mit Heranwachsenden aller Altersgruppen zusammenarbeitest und Spaß daran hast, neue Projekte zu initiieren. Darüber hinaus solltest du viel Empathie mitbringen und kommunikativ sein. 

Damit du besser verstehst, was sich hinter dem Begriff „Jugendarbeit“ verbirgt, erklären wir dir in diesem Artikel deren Bedeutung. Zudem verraten wir dir, welche Faktoren zu einer erfolgreichen Arbeit mit Jugendlichen beitragen.

Jugendarbeiter

Definition der Jugendarbeit

Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen stellt eine essenzielle Säule im gesellschaftlichen System dar. Darum wird pädagogischen Berufen in Deutschland und anderen westlichen Ländern eine hohe Bedeutung beigemessen.

Wenn du recherchierst, wo man als Erzieher arbeiten kann, wirst du nicht nur auf den klassischen Einsatz in einem Kindergarten oder eine Krippe stoßen. Vielmehr werden Erzieher in einer Reihe sozialen Einrichtungen und im Bereich der Bildung benötigt.

Ergänzend zur Schule sollen Heranwachsende auch in der Freizeit die Chance erhalten, sich weiterzubilden. An dieser Stelle kommt die Jugendarbeit ins Spiel.

Sie soll es Kindern und Jugendlichen ermöglichen:

  • ihre kognitiven und sozialen Kompetenzen auszubauen
  • sich mit ihrer Lebenswelt auseinanderzusetzen
  • kulturelle Angebote zu nutzen
  • ihr Bedürfnis nach sozialem Anschluss zu realisieren
  • sich ehrenamtlich zu engagieren.

Hierbei werden die jungen Erwachsenen von Sozialarbeitern unterstützt, die ein Studium oder eine Aus- bzw. Umschulung im sozialen Bereich absolviert haben. Wichtig ist, dass die Mitarbeitenden gute Methodenkompetenzen vorweisen können, insbesondere in Bezug auf die Arbeit mit Gruppen.

Denn während etwa bei einem Kindercoaching die Beratung von Einzelpersonen im Mittelpunkt steht, stellt dies in Jugendzentren die Ausnahme dar. Hier geht es vielmehr darum, dass sich die Jugendlichen gemeinsam mit Gleichaltrigen Projekte realisieren.

Kinder- und JugendcoachIn als Karrierechance

Erwerb von Kompetenzen

Auf diese Weise können sie wichtige Kompetenzen erwerben, indem sie unter anderem Problemlösungsstrategien erlernen und anwenden. Darüber hinaus wird ihre Selbstbestimmung gefördert. Die Bildung der Jugendlichen findet folglich nicht auf dem klassischen Weg wie in der Schule statt, sondern geht auf verschiedenen Ebenen vonstatten.

Im Fokus steht hierbei primär die Selbsterfahrung. Die Heranwachsenden sollen sich innerhalb verschiedener Projekte selbst ausprobieren können. Ein geeignetes Mittel hierfür kann die Aufführung eines Theaterstücks sein.

Außerdem ist es denkbar, dass ältere Jugendlichen anderen Schülern Nachhilfe geben.

Dies hat gleich drei Effekte für die „Nachhilfelehrer“:

  • Es fördert ihre sozialen Kompetenzen
  • ruft vergangene Lehrinhalte wieder in das Gedächtnis zurück und
  • stärkt zugleich das Selbstbewusstsein.

Die Bedeutung der offenen Jugendarbeit

Ein wesentliches Merkmal der Jugendarbeit ist, dass die Angebote niederschwellig und frei zugänglich sind. Sie sollen möglichst viele junge Heranwachsende ansprechen. Im Gegensatz zu Sportvereinen oder Musikschulen ist die offene Jugendarbeit nicht an feste Mitgliedschaften gebunden und in der Regel kostenlos.

Einzuordnen ist die offene Jugendarbeit in den Bereich der Sozialen Arbeit. Sie wird jedoch durch Einflüsse der Bildungs- und Kulturarbeit ergänzt. Hinzu kommen können je nach Schwerpunkt einer Einrichtung zum Beispiel gesundheits- und politikfördernde Aspekte. Durch die vielfältigen Angebote ist sie unverzichtbar für eine gelingende Jugendpolitik.

Primäres Ziel ist es, die Heranwachsenden auf ihrem Weg zu begleiten und ihnen ein sicheres Umfeld zur freien Entfaltung zu bieten. Die Kinder und Jugendlichen sollen sich selbst ausprobieren können und die Möglichkeit haben, ihre Persönlichkeit weiterzuentwickeln.

Zudem sollen sie Bildungsangebote wahrnehmen können und Sozialkompetenzen erlernen. Dazu zählt etwa das gewaltfreie Lösen von Konflikten.

Besonders wichtig ist die Arbeit für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche. Diese weisen oftmals Bildungslücken auf oder können sich den Besuch kultureller Einrichtungen nicht leisten. Durch die Jugendarbeit können Sie insbesondere die Möglichkeit zu kostenloser Nachhilfe oder den Besuch von Museen erhalten.

Ebenso kann ein Jugendcoach das politische Verständnis von Schülern fördern. Der jeweilige Fokus einer Einrichtung sollte sich stets an den regionalen Besonderheiten orientieren.

Jugendcoaching

Betreuung durch Fachkräfte und Ehrenamtliche

Die offene Arbeit mit Jugendlichen wird von Fachkräften begleitet, die eine pädagogische Ausbildung wie die Fortbildung zum Erzieher abgeschlossen haben. Eine nicht zu verachtende Rolle spielt allerdings auch der Einsatz von Ehrenamtlichen.

Da nicht jeder Träger die Möglichkeiten hat, ausreichend pädagogisches Fachpersonal zu beschäftigen, können ehrenamtliche Betreuer diese Lücke füllen.

Bei der Auswahl von ehrenamtlichen Helfern kommt es primär auf die persönlichen Eigenschaften an. Empathie und Verlässlichkeit spielen hierbei eine wichtige Rolle. Zwar können die Ehrenamtlichen auch hauptberuflich einen der Berufe mit Kindern ausüben, müssen dies aber nicht zwingend tun.

Ergänzend hierzu sind Fachkräfte gern gesehene Gäste in Jugendeinrichtungen. So kann etwa ein Kindercoach ehrenamtlich Beratungen für Heranwachsende anbieten und sie bei der Bewältigung von Problemen unterstützen.

Träger der Jugendarbeit

Damit sich die Jugendarbeit in der Gesellschaft etablieren kann und möglichst vielseitig gestaltet ist, sind verschiedene Träger notwendig. Diese unterscheiden sich zum Beispiel in Ihren Arbeitsformen und inhaltlichen Schwerpunkten.

Die Träger können sowohl öffentlich bzw. staatlich sein und somit von den Städten und Landkreisen organisiert werden. Sie kommen mit der Förderung der Jugendlichen ihrer von Staatsseiten gegebenen Pflichtaufgabe nach. Zum anderen gibt es jedoch auch freie Träger. Zu diesen zählen etwa Kirchen, Vereine und Jugendverbände.

Im Überblick: Verschiedene freie Träger und deren Schwerpunkte

Hier findest du Berufe mit Jugendlichen:

  • Kirchen: Kirchliche Jugendverbände setzen sich beispielsweise besonders für die Achtung der Menschenrechte sowie für benachteiligte Familien ein und organisieren Ferienprogramme. Die pädagogischen Angebote in der  Jugendarbeit von Kirchen und Religionsgemeinschaften sind groß, man denke etwa an den Bund der Deutschen Katholischen Jugend oder an die Evangelische Jugend.
  • Freie Wohlfahrtsverbände: Die Wohlfahrtsverbände stellen eine große Gruppe der Träger wie das Deutsche Rote Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt oder auch der Paritätische Wohlfahrtsverbund dar. Sie setzen sich hauptsächlich für eine allgemeine Förderung und Integration aller Kinder und Jugendlichen ein. In der Regel werden die Jugendverbände als separate Einheit des Wohlfahrtsverbands betrachtet und entsprechend benannt. Ein Beispiel hierfür ist das Jugendrotkreuz.
  • Jugendverbände: Jugendverbände haben die Besonderheit, dass sie sich oftmals selbst organisieren. Die Heranwachsenden tragen somit eine besondere (Mit-)Verantwortung. Mit ihren Freizeitangeboten üben sie in gewisser Weise auch eine Sozialisations- und Erziehungsfunktion aus. Darüber hinaus gibt es Jugendverbände, die auf ein Thema spezialisiert sind. Hierzu zählen etwa die Jugendfeuerwehr, Pfadfindervereine oder auch die Deutsche Sportjugend.

Ganz gleich, ob die Träger von freier oder staatlicher Natur sind – wichtig ist, dass in regelmäßigen Abständen eine Qualitätssicherung stattfindet. Damit sind die Angebote auch erfolgreich. Die Lebenswelten von Jugendlichen verändern sich im Laufe der Zeit.

Folglich müssen auch die Angebote immer wieder neu angepasst werden. Nur durch die Kommunikation mit der Zielgruppe finden die Sozialarbeiter heraus, ob die angebotenen Projekte ihren Bedürfnissen entsprechen.

Typische Arbeitsfelder

Jugendarbeiterin

Jugendarbeit kann sowohl an Schulen als auch außerhalb von Bildungseinrichtungen stattfinden. Werden Kinder und Jugendliche innerhalb der Schule unterstützt, spricht man auch von Schulsozialarbeit.

Bei dieser geht es darum, Schüler sowohl präventiv als auch in Krisen unterstützend beiseitezustehen. Darüber hinaus setzen sich Schulsozialarbeiter für mehr Bildungsgerechtigkeit ein. 

Die außerschulische Arbeit mit Jugendlichen ist hingegen sehr viel weiter gefächert. Sie soll sich grundsätzlich an den Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen orientieren und sie bei der Ausgestaltung ihrer Zukunft unterstützen. Zudem stellt sie vielfältige Bildungsmöglichkeiten bereit.

Schwerpunkte der Jugendarbeit

  • Beratung: Befinden sich Jugendliche in einer Krisensituation, können sie sich an einen Jugendarbeiter wenden. Diese können den Betroffenen an weitere passende Anlaufstellen vermitteln. Bei Drogenproblemen kann dies etwa eine Suchtberatung sein, bei schulischen Problemen kann bei einem Lerncoach Unterstützung gefunden werden. Sofern es sich anbietet, können auch die Eltern in die Beratung einbezogen werden. Des Weiteren existieren diverse Streetwork-Konzepte, um auch obdachlosen jungen Menschen zu helfen und ihnen eine Perspektive zu bieten.
  • Politische Bildung: Durch das Vermitteln von pädagogischen Kenntnissen kann Jugendlichen bewusst gemacht werden, dass sie auch in jungen Jahren bereits etwas bewegen können. Voraussetzung hierfür ist, dass die Heranwachsenden die demokratischen Prozesse verstehen und zum eigenständigen Denken animiert werden. Politische Bildung kann durch die Durchführung verschiedener Projekte zudem die Übernahme von Verantwortung bei den Jugendlichen fördern.
  • Medienkompetenz: Im Internet finden wir heutzutage eine Menge Informationen. Diese Flut an Neuigkeiten trägt jedoch nicht automatisch zu mehr Wissen bei. Im Web ist eine große Menge an Falschinformationen zu finden. Nutzerkommentare werden fälschlicherweise oft nicht als subjektive Meinungen, sondern objektiv richtige Aussagen wahrgenommen. Zum anderen werden Informationen erst dann zu Wissen, wenn sie in unserem Gehirn verarbeitet werden. Heranwachsende sollten daher beigebracht bekommen, Medien kritisch zu hinterfragen.
  • Kulturelle Bildung: Ebenso eine wichtige Rolle spielt das Kennenlernen von kulturellen Einrichtungen, wie etwa Museen oder auch Musikschulen. Die Jugendlichen sollen die Bandbreite der kulturellen Angebote erfahren und dazu animiert werden, sich selbst künstlerisch zu betätigen. Als Mittel hierfür können zum Beispiel Ausflüge, Musikgruppen und Theaterprojekte eingesetzt werden.

Kinder- und JugendcoachIn als Karrierechance

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Arbeit mit Jugendlichen

Damit die Jugendlichen die Angebote annehmen und die Arbeit mit ihnen erfolgreich sein kann, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Hierzu gehört beispielsweise, dass die Heranwachsenden aktiv an dem angebotenen Programm partizipieren sollen.

Wie gut dies gelingen kann, ist auch von dem Alter der angesprochenen Kinder und Jugendlichen abhängig. Ältere Heranwachsende können etwa in die Planung und Organisation von Ausflügen eingebunden werden.

Darüber hinaus gelten folgende Prinzipien:

  • Freiwillige Teilnahme: Während die Jugendlichen dazu verpflichtet sind, regelmäßig zur Schule zu gehen, beruht die außerschulische Arbeit mit Jugendlichen auf Freiwilligkeit. Du darfst keinen Jugendlichen zur Teilnahme zwingen. Bei ungezwungenen Aktionen können die Jugendlichen Ihre Talente entdecken und ihren Interessen nachgehen.
  • Toleranz: Jeder Mensch ist individuell. Leider zeigt sich die Gesellschaft nicht immer offen gegenüber außergewöhnlichen Kleidungsstilen oder diverser Geschlechtsidentitäten. Daher sollte die Jugendarbeit auch neue Genderkonzepte berücksichtigen, um die Heranwachsenden zu tolerantem Denken und Handeln zu bewegen.
  • Integration: Auch gegenüber behinderten Personen oder Migranten bzw. Flüchtlingen bestehen noch immer Vorurteile. Ihre Integration ist jedoch wichtig für das Funktionieren einer Gesellschaft. Indem die Randgruppen in Projekte einbezogen werden, können Berührungsängste abgebaut und die Inklusion gefördert werden.
  • Lebensweltorientierung: Um Heranwachsende auf Ihrem Weg zu unterstützen, müssen die Angebote an ihren Bedürfnissen ausgerichtet sein. Hierfür ist es entscheidend, in welchem Umfeld ein Jugendzentrum etabliert ist: In einem sozialen Brennpunkt benötigen die Jugendlichen andere Unterstützungsangebote als bei einem ländlich gelegenen Anlaufpunkt.

Wichtig ist, dass die Jugendarbeit primär auf Gruppen ausgerichtet ist. Passende Methodenkenntnisse können durch eine Weiterbildung in der sozialen Arbeit erworben werden. Hat ein Heranwachsender ein großes Problem, dass eine Einzelfallbetrachtung nötig ist, kann ein Kinder- und Jugendcoach die passende Unterstützung bieten.

Jugendarbeiter legen den Fokus eher darauf, die jungen Erwachsenen durch Gruppenarbeit zu motivieren, die eigene Meinung zu vertreten. Zudem erlernen und entwickeln sie Konfliktlösungsstrategien.

Autor - Daniel Duddek
Über unseren Autor
Daniel ist der Entwickler des Stark auch ohne Muckis-Konzeptes. Nachdem er im Jahr 2004 eine Entscheidung gegen die schiefe Bahn und für ein starkes und integres Leben traf, widmete er sich dem Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Mobbing. Das zu einer Zeit, in der fast niemand über das Thema sprach. Er ist Vater von zwei Kindern, Erzieher, ausgebildeter Trainer und Coach und hat sein eigenes System in den letzten 12 Jahren erst entwickelt, dann evaluiert und nun so rund geschliffen, dass es wie ein Schweizer Uhrwerk funktioniert, um Kinder nachhaltig zu stärken.