Heilpädagogische Weiterbildung für Erzieher
Du möchtest nicht einfach nur in einer Kita arbeiten, sondern speziell Kinder mit besonderen Bedürfnissen fördern? Du hast keine Berührungsängste bei Heranwachsenden, welche körperliche oder geistige Einschränkungen haben? Dann könnte eine heilpädagogische Weiterbildung für Erzieher das Richtige für dich sein.
Ein Heilpädagoge engagiert sich intensiv für die Förderung und Unterstützung von Menschen mit Entwicklungsverzögerungen, Behinderungen oder anderen besonderen Bedürfnissen. Dazu führt er umfassende Diagnosen durch, erstellt individuelle Förderpläne und setzt pädagogische sowie therapeutische Maßnahmen gezielt ein.
Durch die enge Zusammenarbeit mit anderen Fachkräften wie Therapeuten und Lehrern gewährleistet er eine ganzheitliche Betreuung, um die persönlichen Fähigkeiten der Klienten zu stärken und ihre Selbstständigkeit zu fördern.
Der Beruf des Heilpädagogen hat eine große Bedeutung, sowohl für die betroffenen Personen als auch die Gesellschaft. Indem sie behinderten Menschen dabei helfen, individuelle Fähigkeiten zu entwickeln, welche für ein eigenständiges Leben notwendig sind, können sich die Betroffenen besser in die Gesellschaft einbringen.
Darüber hinaus tragen die Pädagogen durch ihre Expertise zur Früherkennung von Entwicklungsproblemen bei, sodass präventiv unterstützende Maßnahmen ergriffen werden können, um mögliche Schwierigkeiten frühzeitig zu adressieren.
In herausfordernden Situationen sind sie folglich eine Stütze für die Betroffenen und deren Familien. Welche Aufgaben außerdem auf eine Heilpädagogin zukommen, erfährst du im nächsten Abschnitt.
Anschließend verraten wir, wie der Weg zum Beruf Heilpädagoge aussieht und welche Inhalte die Fortbildung enthält. Absolvieren kannst du diese beispielsweise an einer Fachschule oder über ein Studium an einer Universität. Wie du ohne Fortbildung mit beeinträchtigten Heranwachsenden zusammenarbeiten kannst, liest du im letzten Abschnitt.
Wofür ist ein Heilpädagoge zuständig?
Wenn du eine Ausbildung im sozialen Bereich absolviert hast, ist es wichtig, dass du dich regelmäßig weiterbildest. Im Rahmen der Fortbildungen kannst du deine Tätigkeiten zum Beispiel selbst reflektieren oder neue Dinge dazulernen, um weitere Aufgaben übernehmen zu können.
Eine dieser Aufgaben könnte sein, als Heilpädagogin eine inklusive Umgebung für Kinder zu schaffen. Dies bringt unter anderem folgende Tätigkeiten mit sich:
- Individuelle Förderung: Als Heilpädagogin beobachtest du Kinder im Kindergarten, um deren Verhalten, Motorik und Sprache zu analysieren. Diese Beobachtungen sind wichtig, um frühzeitig Auffälligkeiten oder besondere Begabungen zu erkennen. Zusätzlich zur Beobachtung gibt es standardisierte Testverfahren, um die Fähigkeiten der Kinder genau zu bewerten.
- Erstellung von Förderplänen: Basierend auf der Diagnostik setzt du spezifische Ziele für jedes Kind. Diese Ziele können etwa die Verbesserung der Feinmotorik, die Förderung der Sprachentwicklung oder die Stärkung sozialer Kompetenzen umfassen.
- Durchführung von Fördermaßnahmen: Die Fördermaßnahmen sollten dann in den täglichen Kindergartenablauf integriert werden, sodass die Heranwachsenden kontinuierlich gefördert werden. Auch die Erzieher sowie Erziehungshelfer ohne Ausbildung können konkrete Handlungsempfehlungen für den Umgang mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen erhalten. Alle Maßnahmen und Fortschritte werden dokumentiert.
- Zusammenarbeit mit Eltern: Darüber hinaus ist es deine Aufgabe, strukturierte Gespräche mit den Eltern zu führen, um sie über den Entwicklungsstand und die Fortschritte ihres Sprösslings zu informieren. Diese Gespräche bieten auch Raum für Fragen und Sorgen der Eltern. Gezielte Informationsabende oder Workshops helfen, sie über bestimmte Themen zu informieren und ihnen praktische Tipps für den Alltag zu geben.
- Sensibilisierung: Eine weitere wichtige Aufgabe ist es, das Verständnis und die Akzeptanz von Vielfalt im Kindergarten durch Aufklärung und Sensibilisierungsmaßnahmen zu fördern. Ziel ist es, eine inklusive Umgebung zu schaffen, in der alle Kinder gleichermaßen teilhaben können.
Wie werde ich Heilpädagoge?
Für eine Kinderpflegerin existieren verschiedene alternative Berufe. Du kannst beispielsweise in einer Freizeiteinrichtung oder einem Hort mit Heranwachsenden zusammenarbeiten. Eine weitere Option ist es, als Kinderpfleger eine Weiterbildung zum Erzieher zu absolvieren und sich anschließend zur Heilpädagogin fortzubilden.
Voraussetzung ist hierfür in der Regel eine abgeschlossene Ausbildung in einem pädagogischen oder sozialen Beruf, also zum Beispiel als Erzieher, Heilerziehungspfleger oder Sozialpädagoge.
Darüber hinaus wird oftmals eine mehrjährige, einschlägige Berufserfahrung im pädagogischen Bereich vorausgesetzt. Dies gilt insbesondere für den Zugang zu Fachschulen.
Die Fortbildung kann wie eine Ausbildung zur Kinderpflegerin in Teilzeit absolviert werden. Dementsprechend verlängert sich die Zeit bis zum Abschluss. Du solltest in diesem Fall mit zwei bis vier Jahren rechnen.
Entscheidest du dich für ein Bachelorstudium in Heilpädagogik oder einem verwandten Fachgebiet wie Sonder- oder Rehabilitationspädagogik, dauert dieses sechs bis sieben Semester in Vollzeit.
Daneben gibt es zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten, um sich in bestimmten Bereichen zu spezialisieren. Diese Bereiche können etwa die Sprachförderung, Verhaltenstherapie oder integrative Pädagogik sein.
Spezifische Fortbildungen dauern nur einige Tage oder Wochen und kosten deutlich weniger. Hilfreich kann es sein, sich bei deiner jetzigen Arbeitsstelle zu informieren, ob diese die Kosten für die Fortbildung übernimmt.
Für den Beruf des Heilpädagogen solltest du in jedem Fall diese Eigenschaften mitbringen:
- Einfühlungsvermögen: Die Fähigkeit, sich in die Lage von Kindern und deren Familien hineinzuversetzen, ist essentiell.
- Ausdauer: Heilpädagogen arbeiten oft mit Kindern, die besondere Herausforderungen haben, was Geduld und Ausdauer erfordert.
- Kommunikationsfähigkeit: Gute Kommunikationsfähigkeiten sind notwendig, um effektiv mit Kindern, Eltern und Kollegen zusammenzuarbeiten.
- Kreativität: Heilpädagogen müssen kreative Lösungen für individuelle Förderbedarfe entwickeln und flexibel auf unterschiedliche Situationen reagieren können.
- Belastbarkeit: Der Umgang mit emotional belastenden Situationen erfordert psychische Stabilität und Belastbarkeit.
Welche Inhalte hat die heilpädagogische Fortbildung?
Ein wesentlicher Bestandteil der Fortbildung sind die theoretischen Inhalte. Dazu gehört vor allem die Entwicklungspsychologie, die sich mit den verschiedenen Entwicklungsphasen von der Geburt bis zum Jugendalter beschäftigt. Teile davon sind dir wahrscheinlich bereits von deiner Ausbildung zum Kitahelfer oder einer ähnlichen Qualifizierung bekannt.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der heilpädagogischen Diagnostik und Förderung. Du lernst verschiedene diagnostische Methoden und Tests kennen, die zur Feststellung von Entwicklungsverzögerungen, Verhaltensauffälligkeiten und besonderen Begabungen eingesetzt werden. Auf Grundlage entwickeln Heilpädagogen später individuelle Förderpläne für Heranwachsende mit besonderen Bedürfnissen.
Zusätzlich werden psychologische und soziologische Grundlagen vermittelt. Dies umfasst grundlegende psychologische Konzepte sowie die Sozialpsychologie, die sich mit sozialen Interaktionen und Gruppenprozessen auseinandersetzt. Ein wichtiger Aspekt ist auch die Sozialberatung, die Ansätze zur Beratung von Familien vermittelt.
Rechtliche und verwaltungstechnische Grundlagen sind ebenfalls Teil der Fortbildung. Die Teilnehmer erwerben Kenntnisse über relevante Gesetze und Verordnungen im Bereich der Heilpädagogik, einschließlich des Kinder- und Jugendhilferechts sowie Grundlagen der Verwaltung von heilpädagogischen Einrichtungen.
Je nach Anbieter kann die Fortbildung die Option zur weiteren Spezialisierung in bestimmten Bereichen bieten. Ein Beispiel ist die Sprachförderung, bei der Methoden zur Unterstützung der Sprachentwicklung bei Kindern mit Sprachstörungen vermittelt werden.
Ein anderes Spezialisierungsgebiet ist die Verhaltenstherapie, die sich mit der Erkennung und dem Verständnis von Verhaltensauffälligkeiten beschäftigt. Je mehr Kenntnisse du in speziellen Fachgebieten besitzt, desto besser sind deine Zukunftsaussichten als Erzieher.
Ergänzt werden kann die Fortbildung durch einen Praxisteil. Integrierte Praktika in verschiedenen heilpädagogischen Einrichtungen wie Kindergärten, Förderschulen, Beratungsstellen oder therapeutischen Praxen ermöglichen es dir, dich gut auf deine späteren Aufgaben vorzubereiten.
Lohnt sich die Weiterbildung zum Heilpädagogen?
Es ist genauso möglich, ohne Ausbildung mit Kindern zu arbeiten, die besondere Bedürfnisse haben. Allerdings gibt es dabei zu beachten, dass du lediglich Assistenzaufgaben übernehmen darfst, die keine spezielle pädagogische Ausbildung erfordern. Das kann beispielsweise bedeuten, dass du der Heilpädagogin hilfst, Materialien vorzubereiten oder ein behindertes Kind beim Essen unterstützt.
Als Kinderpflegehelferin ohne Ausbildung erlebst du zudem den ganzen Kita-Alltag mit. Demnach bist du ebenso für die Sicherheit der Heranwachsenden verantwortlich und beaufsichtigst sie im freien Spiel.
Neben der Tätigkeit im Kindergarten kannst du eine ehrenamtliche Tätigkeit ausführen und dich beispielsweise bei der Freizeitbetreuung von körperlich beeinträchtigten Kindern einbringen. Dabei sammelst du wertvolle praktische Erfahrungen, die dir zugutekommen, wenn du später doch eine Ausbildung in dem Bereich absolvieren möchtest.
Einige Familien von behinderten Kindern suchen außerdem nach Unterstützung im Alltag, die durch Assistenzkräfte erbracht werden kann. Solche Tätigkeiten sind oft über familienentlastende Dienste organisiert.
Wichtig ist, dass du auch ohne Ausbildung ein pädagogisches Grundverständnis mitbringst. Nur so kannst du den Kindern die Unterstützung bieten, die sie wirklich benötigen.
Erkennst du ihre Bedürfnisse hingegen nicht oder fällt dir der Umgang mit ihnen schwer, solltest du dir besser einen anderen Job suchen. Darüber hinaus solltest du einen Kurs für die Erste Hilfe am Kind besuchen, um bei einem Notfall angemessen reagieren zu können.
Des Weiteren gibt es neben einer heilpädagogischen Weiterbildung für Erzieher eine Reihe anderer Zertifikatskurse, die dir Kenntnisse im Umgang mit behinderten Kindern vermitteln und deine beruflichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern können.