Wie lang dauert die Ausbildung zur Erzieherin?
Planst du aktuell deine berufliche Zukunft in einem pädagogischen Beruf, stellst du dir womöglich die Frage „Kann ich als Betreuungskraft im Kindergarten arbeiten?“ Um diese mit einem Ja beantworten zu können, musst du einige persönliche und fachliche Voraussetzungen erfüllen.
Diese stellen für die meisten Interessenten aber keine große Hürde dar, da sogar ein Quereinstieg in den Job möglich ist. Anders sieht es aus, wenn du als Erzieherin tätig sein willst. In diesem Fall existieren größere Zugangshürden.
Wie lang die Ausbildung zur Erzieherin dauert, ist dabei abhängig von deinen fachlichen sowie praktischen Vorkenntnissen und ob du sie in Voll- oder Teilzeit absolvierst. Einige Jahre solltest du jedoch in jedem Fall dafür einplanen.
Damit du einen besseren Eindruck von den Zulassungsvoraussetzungen und Lehrinhalten bekommst, haben wir diese übersichtlich für dich zusammengefasst. Zudem stellen wir dir die verschiedenen zeitlichen Modelle vor, mit denen durch dich weiterqualifizieren kannst.
Wichtig zu wissen ist, dass du nicht nur in Form einer Ausbildung Erzieherin werden kannst, sondern ebenso durch das Studieren von Erziehungswissenschaften. Das wird bereits von zahlreichen Universitäten und Hochschulen angeboten.
Da sich mit dem Anschluss eine Vielzahl an möglichen Jobs ergeben, ist diese Form der Höherqualifizierung auch für ausgebildete Kinderpfleger gut geeignet, um die eigene Karriere voranzutreiben.
Ob das schulische oder universitäre Modell das richtige für dich ist, kannst letztendlich nur du selbst entscheiden. Während du in der Ausbildungszeit ein Gehalt bekommst, muss das Studieren in der Regel selbst finanziert werden. Allerdings gibt es damit bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Die verschiedenen Nachteile solltest du sorgsam für dich abwägen.
Ausbildung zur Erzieherin: Zugangsvoraussetzungen
Welche Zulassungskriterien du erfüllen musst, ist in Deutschland nicht einheitlich geregelt. Prinzipiell benötigst du aber mindestens einen mittleren Bildungsabschluss.
Denn in der Regel wird für die Ausbildung zum Kindererzieher vorausgesetzt, dass du bereits einen Beruf im pädagogischen Bereich erfolgreich erlernt hast. Das ist etwa dann der Fall, wenn du bereits als Kinderpflegerin oder Heilerziehungspflegerin arbeitest.
Damit ist auch direkt ein weiterer elementarer Punkt angesprochen. Häufig wird als zweite Bedingung vorausgesetzt, dass du praktische Erfahrung im Bereich der Kinderpflege vorweisen kannst. Im Idealfall besitzt du diese, weil du bereits in einer Krippe oder Kita tätig bist. Ebenso wird meist ein einjähriges Praktikum oder ein Freiwilliges Soziales Jahr anerkannt.
Die Tätigkeit muss jedoch nicht in einer Kindertageseinrichtung ausgeführt wurden sein. Gleichwertige Arbeitsbereiche sind Kinder- und Jugendheime, Jugendzentren sowie Wohngruppen und Werkstätten für Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen.
Darüber hinaus benötigst du ein aktuelles Führungszeugnis, das du deiner Bewerbung beilegst. Bei dieser wird meist ebenso ein Motivationsschreiben gefordert. In diesem legst du auf rund zwei Seiten dar, warum du den Beruf des Erziehers erlernen möchtest und was dich hierfür qualifiziert.
Handelt es sich um eine kirchliche und keine staatliche Einrichtung, kann es darüber hinaus sein, dass du eine bestimmte Glaubensrichtung nachweisen musst.
Bedenke außerdem, dass der Erzieherberuf ein breites Spektrum an sozialen und organisatorischen Fähigkeiten erfordert, um die bestmögliche Unterstützung und Bildung für Kinder zu gewährleisten. Hierzu gehören allen voran ein großes Maß an Empathie, eine einfühlsame und kindgerechte Kommunikation sowie Geduld.
Des Weiteren sind Organisationsgeschick, Kreativität und Flexibilität von großer Bedeutung, um die pädagogischen Aktivitäten zu planen und durchzuführen.
Ebenso musst du als angehende Erzieherin in der Lage sein, die Bedürfnisse und Entwicklungsstufen der Kinder zu verstehen und deine Arbeit daran anzupassen. Die Bereitschaft zur kontinuierlichen Weiterbildung und Teamarbeit sind ebenfalls unerlässliche Eigenschaften, um den Job gut zu erledigen.
Ausbildungsablauf und Lehrinhalte
Wie die Zugangsvoraussetzungen unterscheidet sich bei der Erzieher Ausbildung auch die Dauer. Sie kann, abhängig von deinen Vorkenntnissen, zwei bis fünf Jahre in Anspruch nehmen. In der Regel dauert sie jedoch drei Jahre. Davon absolvierst du zwei Jahre an einer Schule.
Während dieser Zeit lernst du alles, was man braucht, um Erzieherin zu werden. Themen sind dabei unter anderem:
- Frühkindliche Entwicklung: Ein wesentlicher Bestandteil der pädagogischen Qualifikation ist die Vertiefung des Verständnisses für die frühkindliche Entwicklung. Dies beinhaltet die körperliche, kognitive, emotionale und soziale Entwicklung von Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren.
- Spielpädagogik: Das Spielen hat in der frühkindlichen Bildung einen hohen Stellenwert, da die Heranwachsenden so ganz nebenbei neue Fähigkeiten entwickeln. Daher ist es wichtig zu lernen, wie du das Spiel als wichtiges Element zur Förderung der kindlichen Entwicklung einsetzt.
- Inklusion: In der Qualifikation bekommst du ebenfalls Kenntnisse zur inklusiven Pädagogik vermittelt. Damit soll sichergestellt werden, dass Heranwachsende mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Hintergründen gleichermaßen in die Kita integriert werden können. Zudem sollen sie ermutigt werden, sich in Entscheidungsprozesse aktiv einzubringen.
- Elternkommunikation: Die Zusammenarbeit mit den Eltern der betreuten Kinder gehört zu den wesentlichen Aufgaben einer Erzieherin. Daher lernst du, wie sie Eltern in die Bildungsarbeit einbeziehen und schwierige Gesprächsthemen wie mögliche Entwicklungsstörungen professionell ansprechen.
- Dokumentation: Als Vorbereitung auf die Elternarbeit müssen die Entwicklungsschritte der Kinder dokumentiert werden. Gleichzeitig ist diese Dokumentation die Grundlage für die Planung der pädagogischen Prozesse.
Neben beziehungsweise nach den schulischen Phasen absolvieren die Auszubildenden praktische Einsätze in einer pädagogischen Einrichtung. Dabei handelt es sich üblicherweise um eine Krippe oder einen Kindergarten. Für deine Arbeit erhältst du bereits ein Gehalt.
Darüber hinaus musst du verschiedene Prüfungen bestehen, inklusive einer Abschlussprüfung. Bestehst du diese und absolvierst zusätzlich die praktischen Einsätze erfolgreich, stehen dir alle Möglichkeiten nach der Erzieherausbildung offen.
Wie lange dauert die Ausbildung zur Erzieherin: Zeitliche Qualifizierungsmodelle
Die gängigste Form der Qualifizierung ist die klassische Vollzeitausbildung. Dabei besuchst du, abgesehen von Ferien und Urlaub, während der Theoriephasen eine schulische Einrichtung und während der Praxisphasen deinen Ausbildungsbetrieb.
Daneben existieren Möglichkeiten, die Zeiten flexibler zu gestalten. Damit sollen auch Personen mit familiären Verpflichtungen die Chance erhalten, sich weiterzuqualifizieren.
Arbeitest du beispielsweise aktuell in Teilzeit, weil du ein Kind hast, besteht hierzu unter Umständen auch weiterhin die Chance. Da dies nicht alle Bildungseinrichtungen anbieten, solltest du dich zuvor gut informieren.
Einfacher wird die Teilzeitausbildung in Form eines erziehungswissenschaftlichen Studiums an einer Universität. Dort kannst du dir in der Regel so viele Seminare aussuchen, wie in deinen Zeitplan passen.
Benötigst du zum Absolvieren der Module länger, als es standardmäßig vorgesehen ist, verlängert sich dein Studium entsprechend um ein oder mehrere Semester. Weitere Informationen zum Studium der Erziehungswissenschaften erfährst du im nächsten Abschnitt.
Eine reine Online Fortbildung um Erzieher zu werden, existiert übrigens nicht. Dies ist unter anderem damit zu begründen, dass viele Praxisphasen darin integriert sind. Möchtest du dich zusätzlich weiterbilden, gibt es hierfür aber zahlreiche digitale Fortbildungen.
Diese kannst du nutzen, um in einem bestimmten Sachgebiet spezielle Fachkenntnisse zu erwerben. Beispiele sind etwa Ernährung und Gesundheit, Inklusion oder Sprach- und Bewegungsförderung.
Einige Personen versuchen auch, mittels eines Quereinstiegs Erzieherin zu werden. Dies funktioniert jedoch nicht, da es sich hierbei um eine geschützte Berufsbezeichnung handelt. Das bedeutet, dass du diesen Beruf nur dann ausüben darfst, wenn du eine staatlich anerkannte Erzieherausbildung absolviert hast.
Ist das nicht der Fall, kannst du lediglich als pädagogische Hilfskraft eingesetzt werden und somit qualifizierten Erziehern unterstützend beiseite stehen.
Wie lange dauert ein Studium der Erziehungswissenschaften?
Als weiterer Ausbildungsweg existiert das Studium der Erziehungswissenschaften. Hierfür benötigt es keine vorangegangene Berufsausbildung, sofern du die allgemeine Hochschulreife nachweisen kannst. Einige Fachhochschulen erlauben zudem, auch mit der Mittleren Reife ein Studium zu beginnen, wenn du vorher als Assistenzkraft im Kindergarten gearbeitet hast.
Im Verlauf des Studiums werden verschiedene pädagogische Themen behandelt. Dazu gehören die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, die Analyse von Lehr- und Lernprozessen, die Untersuchung von Bildungsprinzipien und -theorien sowie die Auseinandersetzung mit Bildungspolitik und Bildungsreformen. Erziehungswissenschaftler erlernen außerdem, wie Bildungseinrichtungen organisiert und geleitet werden.
Genauso wie bei der schulischen Ausbildung zur Erzieherin absolvieren die Studierenden zudem mehrere Praktika in Kinderbetreuungseinrichtungen, um das theoretische Wissen in realen Situationen anzuwenden.
Nach dem Abschluss steht dir eine breite Palette an Karrieremöglichkeiten offen. Absolventen können beispielsweise als Erzieher in der Grundschule arbeiten, wenn sie keine Anstellung in einer Kita finden.
Ebenso können sie die Politik mitgestalten, indem sie in einem Ministerium oder im städtischen Schulamt mitwirken. Arbeitest du gern mit Erwachsenen zusammen, ist eine Tätigkeit als Berufsschullehrerin oder Dozentin möglich.
Das Bachelor-Studium hat eine Dauer von sechs bis sieben Semestern. Interessiert du dich für forschungswissenschaftliche Aspekte, kannst du anschließend in zwei weiteren Jahren den Masterabschluss erwerben.
Du lernst dann, wie du Daten sammelst und auswertest, um mit deinen Erkenntnissen Empfehlungen für die Betreuung von Kindern auszusprechen. In einer Forschungseinrichtung oder als Doktorandin kannst du diese Kenntnisse dann zur Anwendung bringen.
Du weißt nun, wie lange die Ausbildung zur Erzieherin dauert und welche beruflichen Chancen dir im Anschluss daran offen stehen.