Pädagogische Ergänzungskraft – welche Möglichkeiten gibt es?
An Kita-Mitarbeitende werden viele Anforderungen gestellt. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Erzieher oder eine pädagogische Ergänzungskraft auf die Heranwachsenden aufpasst. Alle Beteiligten müssen Empathie, Pflichtbewusstsein und noch eine Menge weiterer Eigenschaften mitbringen, um eine bestmögliche Betreuung zu gewährleisten.
Zu den vielfältigen Aufgaben gehört es beispielsweise, Konflikte zwischen den Sprösslingen zu lösen, kreative Spielanreize zu setzen und kleine Wunden zu versorgen. Ebenfalls sollten Kita-Mitarbeitende Zeichen einer möglichen Misshandlung erkennen und richtig reagieren können.
Liest du diesen Artikel weiter, erfährst du zunächst, wie du selbst zu einer pädagogischen Ergänzungskraft wirst. Hierfür stehen dir verschiedene Ausbildungsrichtungen offen. Bei der Vorstellung der Lehrinhalte konzentrieren wir uns auf die Ausbildung zur Kinderpflegerin, da diese von den meisten Kita-Mitarbeitenden gewählt wurde.
Des Weiteren geben wir dir einen Einblick in die Eigenschaften und Fähigkeiten, die du als angehende pädagogische Ergänzungskraft mitbringen solltest, um deinen Job gut zu erledigen.
Weiter unten geben wir die einen Einblick in die beruflichen Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Diese sind sehr vielfältig und können dir auch für einen Aufstieg nützlich sein. Im letzten Abschnitt widmen wir uns dem Quereinstieg.
Nach unseren Informationen kannst du besser entscheiden, ob dies eine Option für dich ist oder es sich lohnt, mit einer Ausbildung noch einmal komplett neu anzufangen.
Wie werde ich pädagogische Ergänzungskraft?
Um als pädagogische Ergänzungskraft arbeiten zu können, benötigst du zunächst eine entsprechende Ausbildung. Hierfür solltest du zunächst sicherstellen, dass du über die erforderliche schulische Bildung verfügst. In der Regel mindestens einen Hauptschul- oder Realschulabschluss verlangt.
Kannst du diesen vorweisen, suchst du dir eine entsprechende Ausbildung. Eine ausreichende pädagogische Qualifikation erwirbst du zum Beispiel durch die folgenden Ausbildungsgänge:
- Kinderpfleger: Ein Kinderpfleger ist für die Betreuung und Pflege von Kindern in verschiedenen Altersgruppen verantwortlich. Das Aufgabenspektrum umfasst dabei vielfältige Tätigkeiten, mit denen die Bedürfnisse der Kinder gestillt werden sollen. Außerdem muss er darauf achten, dass die Heranwachsenden in einer sicheren Umgebung spielen und pädagogisch gefördert werden.
- Sozialassistent: Bei der Ausbildung zum Sozialassistenten geht es grundsätzlich um die Vermittlung des Wissens, wie Menschen in verschiedenen Lebenssituationen unterstützt werden können. In einer Kindertagesstätte ist er für die Aufsicht der Kinder zuständig. Hierzu gehört es auch, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Heranwachsenden wohlfühlen und weiterentwickeln. Ebenso gehören organisatorische Aufgaben zum Arbeitsalltag.
- Heilerziehungspfleger: Heilerziehungspfleger konzentrieren sich darauf, die individuellen Fähigkeiten von Kindern mit besonderen Bedürfnissen in der Kita zu erkennen und zu fördern. Zu diesem Zweck entwickeln sie pädagogische Pläne, um die Heranwachsenden bestmöglich zu begleiten. Gleichzeitig bieten sie Hilfe bei alltäglichen Aufgaben wie Anziehen, Essen und Toilettengängen, sofern dies nötig ist. Ergänzend planen sie therapeutische Aktivitäten, die darauf abzielen, die sprachlichen Fähigkeiten und andere Bereiche der Entwicklung zu verbessern.
Die Ausbildung ist untergliedert theoretische und praktische Teile. Für die Theorie besuchst du eine Berufsfachschule. Um das Gelernte in die Praxis umzusetzen, folgt im Wechsel mit der Theoriephase ein Einsatz in einer Kita.
Dabei wirst du direkt in den Arbeitsalltag eingebunden. Nutze diese Zeit, um einer ausgebildeten sozialpädagogischen Fachkraft deine offenen Fragen zu stellen.
Pädagogische Ergänzungskraft: Was lerne ich während der Ausbildung?
In der Ausbildung zum Kinderpfleger werden Fähigkeiten und Kompetenzen vermittelt, die für die qualifizierte Betreuung und Arbeit mit Kindern von Bedeutung sind.
Einige der wichtigsten Lerninhalte sind dabei:
- Kindheitspädagogik: Als Auszubildender lernst du pädagogische Konzepte und Praktiken, damit du die Heranwachsenden altersgerecht und pädagogisch sinnvoll betreuen kannst. Eine elementare Rolle spielen dabei auch Kenntnisse über die physische, emotionale, soziale sowie kognitive Entwicklung von Kindern.
- Kommunikation: Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Ausbildung ist die Schulung in der Kommunikation mit Heranwachsenden unterschiedlichen Alters. Dies dient dazu, die Gefühle und Anliegen von Kindern zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren. Darüber hinaus lernen angehende Kinderpflegerinnen, wie Eltern in die Betreuung einbezogen werden können.
- Gesundheit: Überdies erwerben Kinderpfleger wichtige Kenntnisse über das richtige Wickeln und die Ernährung von Kindern. Daneben werden sie über die Gesundheitsförderung und die Prävention von Krankheiten geschult. Dies schließt auch die Erste Hilfe bei Notfällen ein.
- Inklusion: In der heutigen vielfältigen Gesellschaft ist es unerlässlich, Sensibilität und Verständnis für die kulturelle Vielfalt sowie die Bedürfnisse von Kindern mit besonderen Bedürfnissen zu entwickeln. Daher sind Themen wie die Sprachförderung bei Migranten ebenfalls Gegenstand der Ausbildung.
- Rechtliches: Mit der Betreuung von Heranwachsenden sind eine Reihe rechtliche und ethische Verpflichtungen verbunden. Hierzu gehören Fragen der Vertraulichkeit, des Datenschutzes und der Einhaltung von gesetzlichen Vorschriften im Zusammenhang mit der Kinderbetreuung.
Wer profitiert von einer Ausbildung?
Eine Ausbildung zur pädagogischen Fachkraft ist lohnenswert, wenn du in dem Job deine Erfüllung findest. Hierfür solltest du vor allem eine Liebe zur Arbeit mit Heranwachsenden haben und keine Berührungsängste mitbringen.
In deinem Arbeitsalltag musst du täglich mit den Kindern kommunizieren und sie beim Erlernen alltäglicher Aufgaben unterstützen, beispielsweise dem Essen, Anziehen und dem Toilettengang.
Überdies solltest du ein großes Maß Empathie mitbringen. Kinder haben viele Ängste, die Erwachsende immer ernst nehmen müssen. Das gilt auch, wenn die Sprösslinge aus anderen Gründen traurig sind, zum Beispiel, weil sie ihre Eltern vermissen oder ihnen etwas wehtut.
Als weitere unerlässliche Eigenschaften solltest du Verlässlichkeit und Teamfähigkeit mitbringen. Denn ohne gemeinsame Absprachen und Unterstützung gerät der Kita-Alltag schnell aus den Fugen.
Alle Mitarbeiter müssen sich gut absprechen, wer welche Aufgaben übernimmt, welche Aktivitäten durchgeführt werden und wie die Einsatzpläne optimal gestaltet werden.
Kommst du hingegen nicht gut mit Kindern klar oder fühlst dich schnell überfordert, ist der ob nicht der Richtige für dich. In einer Kita musst du stets flexibel bleiben, da täglich unerwartete Situationen auftreten.
Kein Tag ist wie der andere, sodass du ständig spontan reagieren musst. Außerdem ist viel Geduld wichtig, da kleine Kinder für viele Dinge lang brauchen und nicht das tun, was du dir von ihnen wünschst.
Des Weiteren solltest du eine Menge Kreativität mitbringen, um gemeinsam mit den Kindern zu basteln, dir Spiele auszudenken und Geschichten nachzuspielen. Musikalisches Talent ist ebenfalls von Vorteil, um das musikalische Verständnis zu fördern.
Da dir die Ausbildung auch die Möglichkeit bietet, dich später zur Erzieherin weiterzubilden, lohnt sich auch dann, wenn du auf lange Sicht einen beruflichen Aufstieg planst.
Welche Möglichkeiten für den Aufstieg als Ergänzungskraft gibt es?
Mit einigen Jahren Berufserfahrung kannst du darüber nachdenken, die nächsten Schritte auf der Karriereleiter nach oben zu klettern. Für pädagogische Ergänzungskräfte liegt es nahe, sich zur Erzieherin weiterzubilden. Hierfür benötigst du eine zweite Ausbildung, die zwei bis drei Jahre dauert.
Als Erzieherin übernimmst du ähnliche Aufgaben wie eine pädagogische Ergänzungskraft, trägst jedoch mehr Verantwortung und übernimmst eine führende Rolle im Hinblick auf Projektplanung. Zudem arbeitest du enger mit den Eltern der Kinder zusammen. Damit verbunden ist ein Anstieg des Gehalts.
Auch abseits eines beruflichen Aufstiegs kannst du zwischen unzähligen Weiterbildungsangeboten wählen. Durch eine sonderpädagogische Zusatzausbildung kannst du neue Aufgabengebiete erschließen, beispielsweise die Arbeit mit behinderten Kindern.
Suche dir eine Fortbildung aus, die zu deinen Interessen passt. Dann wird dein Arbeitsalltag interessanter und zeigt deinem Arbeitgeber, dass du motiviert bist, dich weiterzuentwickeln. Als Alternative zu Präsenzkursen eignet sich eine Online Weiterbildung in Pädagogik. Dabei gibt es ebenfalls vielfältige Themen zur Auswahl.
Du kannst dich etwa im Hinblick auf Kommunikation, Medienerziehung, Gesundheit und Ernährung oder auch Projektarbeit weiterbilden. Nützlich sind auch Kurse zur Konfliktlösung zwischen Heranwachsenden, denn diese überfordern Erzieher schnell.
Achte bei der Suche nach einer Fortbildung auch darauf, wie viel diese kostet. Die Anbieter unterscheiden sich hierbei sehr stark. Ebenso kommt es bei digitalen Angeboten darauf an, ob es sich um einen Selbstlernkurs handelt oder du von einem Dozenten begleitet wirst. Letztes ist wesentlich sinnvoller, da du auf diese Weise Fragen stellen kannst.
Außerdem hast du dadurch die Möglichkeit, andere Teilnehmer kennenzulernen, dich mit diesen fachlich auszutauschen und das Gelernte in Rollenspielen zu üben. Daneben sind Diskussionen stets hilfreich, um sich selbst und insbesondere die eigene Arbeit zu reflektieren.
Pädagogische Ergänzungskraft ohne Ausbildung
Auch ohne entsprechende Ausbildung ist ein Quereinstieg in die Kinderbetreuung möglich. Dieser ist jedoch an bestimmte Bedingungen geknüpft. Schließlich legen Eltern großen Wert darauf, dass ihre Kinder in der Kita gut aufgehoben sind.
Darum wird nicht jeder Interessierte als Quereinsteiger eingestellt. Gute Chancen hast du, wenn du in diesem Artikel bereist beschriebenen Eigenschaften mitbringst.
Darüber hinaus kannst du als pädagogische Ergänzungskraft oder Kinderbetreuerin ohne Ausbildung eine Anstellung finden, wenn du nützliche Vorkenntnisse nachweist.
Die erwirbst du etwa durch ehrenamtliche Tätigkeiten in einem Jugendclub oder einem Praktikum in einer Kinderbetreuungseinrichtung. Vielleicht warst du früher schon einmal als Babysitterin oder Tagesmutter tätig und könntest nun als Ergänzungskraft arbeiten.
Zusätzlich ermöglicht dir eine pädagogische Umschulung, die nötigen fachlichen Kenntnisse zu erwerben. Dazu gehören neben der altersspezifischen Entwicklung auch das Wissen um Erste-Hilfe-Maßnahmen.
Diese werden benötigt, um bei einem Notfall schnell und angemessen zu reagieren. Ebenso spielt die Ernährung eine entscheidende Rolle im Gesundheitsmanagement.
Bedenken solltest du, dass pädagogische Mitarbeiter ohne Ausbildung weniger Geld verdienen als ihre Kolleginnen, die fachlich gut ausgebildet sind. Das ist ein weiterer Grund, weshalb sich eine gezielte Aus- oder Weiterbildung lohnt.
Mit steigenden Fachkenntnissen erwirbst du auch selbst mehr Sicherheit im Umgang mit schwierigen Situationen. Ungeschulte Personen verzweifeln hingegen schneller und geben die neue Arbeit daher auch des Öfteren wieder auf.
Was viele ebenso nicht wissen, ist, dass der Kita-Alltag nicht frei von gesetzlichen Vorschriften und Bestimmungen ist. Stattdessen gelten bestimmte Sicherheitsstandards, sodass Qualitätsrichtlinien eingehalten und die Kinder sicher betreut werden.
Du hast in diesem Artikel bereits erfahren, dass dir pädagogische Ergänzungskraft verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten offenstehen. Ohne eine Ausbildung kannst du jedoch nicht den nächsten Schritt gehen und Erzieher werden. Deswegen ist es empfehlenswert, wenn du vor dem Quereinstieg deine beruflichen Ziele festlegst.