Umschulung im Bereich Kinderbetreuung: Wie gelingt es dir?
Gründe für eine berufliche Neuorientierung gibt es viele. Die Hoffnung auf mehr Gehalt oder flexiblere Arbeitszeiten sowie eine schlechte Arbeitsatmosphäre in der aktuellen beruflichen Situation stellen die häufigsten Faktoren dar.
Auch für Personen, die bereits mit Kindern arbeiten oder das in Zukunft tun möchten, gibt es die Möglichkeit für eine Umschulung in der Kinderbetreuung.
Die meisten Menschen erhoffen sich von der Umschulung außerdem, dass sie wieder mehr Sinn in der Ausübung ihrer Arbeit sehen. Eine hohe Zufriedenheit mit dem Job wirkt sich dann auch auf das persönliche Umfeld positiv aus.
In diesem Artikel erfährst du, wann sich eine berufliche Umorientierung für dich lohnt. Denn dieser Schritt will gut überlegt sein. Manchmal hast du vielleicht gerade nur eine schlechte Zeit auf der Arbeit, die wieder vergeht.
In diesem Fall solltest du nicht überreagieren. Siehst du dagegen langfristig keine Perspektive in deinem Beruf, kann dir eine Weiterbildung neue Perspektiven eröffnen. Schließlich soll die Arbeit auch Spaß machen und nicht nur zum Geldverdienen da sein.
Im weiteren Verlauf des Artikels zeigen wir dir auf, welche Umschulungen es im Bereich der Kinderbetreuung gibt. Hierbei hast du die Wahl, ob du angestellt sein oder freiberuflich arbeiten möchtest.
Zudem sind die Möglichkeiten für eine Neuorientierung auch von deinem bisherigen Berufsweg abhängig. Willst du einen kompletten Neustart, kommt sogar eine Ausbildung oder ein Studium infrage.
Für welche Option du dich entscheidest, ist dabei wiederum von verschiedenen Faktoren abhängig.
Einer davon sind die familiären Verpflichtungen. Je mehr du bereits privat eingebunden ist, desto mehr Disziplin und Organisationstalent erfordert eine Umschulung. Denn das Aufgeben der aktuellen Position ist stets auch mit einem gewissen Risiko verbunden.
Wir hoffen, dir mit diesem Artikel einen Überblick über die Möglichkeiten geben zu können, die dir für eine berufliche Umorientierung offenstehen.
Wann lohnt sich berufliche Umschulung?
Wer eine Umschulung machen möchte, muss oft einiges an Geld in die Hand nehmen. Denn eine Umschulung zum Kinderpfleger oder einem anderen pädagogischen Beruf muss in den meisten Fällen selbst gezahlt werden.
Aus diesem Grund solltest du dir gut überlegen, ob sich die Investition für dich wirklich lohnt. Manchmal genügt bereits eine wesentliche kürzere und günstigere Weiterbildung, etwa eine Fortbildung in gewaltfreie Kommunikation, um ein breiteres Aufgabengebiet wahrnehmen zu können.
Überlege dir daher zunächst, warum du mit deinem aktuellen Job nicht glücklich bist und was du lieber machen möchtest. Anschließend schaust du dich nach entsprechenden Umschulungs- und Weiterbildungsangeboten um.
Die häufigsten Gründe, die für eine Umschulung und damit einhergehend für einen Jobwechsel sprechen, sind diese:
- Beruflicher Aufstieg: Eine höhere Position kann manchmal nur mit einem beruflichen Umweg erreicht werden. Möchtest du zum Beispiel Kita-Leitung werden, benötigst du neben den pädagogischen Grundlagen auch verwaltungswissenschaftliche Kenntnisse.
- Unzufriedenheit: Passt das aktuelle Arbeitsumfeld nicht oder harmoniert es nicht mehr mit den eigenen Interessen, kann eine andere Branche wieder mehr Pep ins Arbeitsleben und den Alltag bringen. Suche dir einen Job, der mit deinen Fähigkeiten und Vorlieben harmoniert.
- Schlechte Work-Life-Balance: Eng in Verbindung mit dem vorherigen Punkt steht die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Starre Arbeitszeiten wie in einer Kita kommen nicht für jeden infrage. Gerade, wenn du selbst Nachwuchs hast, fragst du dich vermutlich häufig, wo du noch als Sozialpädagoge arbeiten kannst.
- Selbstständigkeit: Du möchtest nicht mehr angestellt sein, sondern zukünftig deinen eigenen Weg gehen? Dann kann eine Umschulung ein erster Schritt sein, um dein eigenes Unternehmen zu gründen.
- Gesundheitliche Gründe: Ebenso können gesundheitliche Gründe eine Rolle spielen. Der klassische Job des Erziehers ist mit hohen körperlichen und psychischen Anforderungen verbunden. Eine Umschulung oder Fortbildung in sozialer Arbeit können helfen, weiterhin in der Kinderbetreuung tätig zu sein, aber hierbei andere Aufgabenbereiche wahrzunehmen.
Möglichkeiten einer Umschulung in der Kinderbetreuung
Es gibt eine Menge pädagogischer Berufe, bei denen du mit Kindern zusammenarbeitest. Möchtest du eine Umschulung im Bereich Kinderbetreuung machen, hast du daher diverse Möglichkeiten.
Gehst du bisher einem komplett anderen Beruf nach, kannst du als Quereinsteiger in die Kinderbetreuung einsteigen. Aufgrund des Fachkräftemangels in sozialen Berufen hast du hierbei gute Berufsaussichten, sofern du die benötigten persönlichen Kompetenzen mitbringst.
Zu den wichtigsten zählen Empathie, Kommunikationsfähigkeit sowie Verantwortungsbewusstsein. Positiv wirken sich zudem Vorerfahrungen in Berufen mit Kindern aus. Diese kannst du beispielsweise durch Praktika oder ehrenamtliches Engagement erreichen.
Ebenso kannst du eine Ausbildung zur Sozialassistentin oder zur Kinderpflegerin machen. Diese bereiten dich optimal auf den Einsatz in der Familienhilfe und einer Kita vor. In diesem Berufen arbeitest du täglich mit Heranwachsenden zusammen und betreust diese.
Bist du bereits Kinderpflegerin oder hast eine der einschlägigen Ausbildungen mit Kindern absolviert, kannst du dich zum Erzieher weiterbilden. Dies dauert meist zwischen zwei und drei Jahren.
Bestimmte Vorkenntnisse können dir hierbei angerechnet werden. Im theoretischen Teil erwirbst du Grundkenntnisse über Psychologie, Ernährung, Kunst und Musik. Den praktischen Teil absolvierst du in einer Kita. Ebenso gehört ein Erste-Hilfe-Kurs am Kind für Erzieher zum Standard.
Bleibst du lieber unabhängig, kannst du Tagesmutter werden und die Kinder zum Beispiel bei dir zu Hause betreuen. Hierfür musst du jedoch bestimmte Bedingungen erfüllen. Somit musst du genug Platz und ein kindersicheres Umfeld vorweisen können. Darüber hinaus brauchst du ein einwandfreies Führungszeugnis.
Die Umschulung zur Tagesmutter umfasst 160 Unterrichtsstunden. Die genauen Inhalte variieren in jedem Bundesland. Grundsätzlich geht es darum, dich zu befähigen, bis zu fünf Kinder gleichzeitig sorgfältig zu betreuen.
Wie gut du anschließend verdienst, ist davon abhängig, wie viele Kinder du betreust. Als Durchschnittswert gelten etwa fünf Euro je Stunde pro Kind. Damit du auf das Gehalt einer Erzieherin kommst, müsstest du demzufolge täglich fünf Kinder betreuen.
Verschiedene Studienmöglichkeiten
Möchtest du mit Kindern arbeiten, stehen dir diverse Studiengänge zur Verfügung. Diese vermitteln dir jeweils ähnliche pädagogische Grundlagen, unterscheiden sich jedoch bei der weiteren Wissensvermittlung.
In einem Studium der Allgemeinen Pädagogik liegen die Schwerpunkte auf der Entwicklungspsychologie, den Schul- und Erziehungssystemen sowie der Erwachsenenbildung.
Ebenso werden dir Kenntnisse im Bereich der Sonderpädagogik vermittelt. Nach dem Abschluss wartet ein breites Einsatzfeld auf dich. Du kannst zum Beispiel im Beratungssektor oder Behörden tätig werden. Ebenso kannst du im Hinblick auf Kinderbetreuung in einer Kita, einem Kinderheim oder einem Jugendzentrum eine Anstellung finden.
Ein Pädagogikstudium bietet sich aufgrund der vielfältigen Themen auch als Alternative an, wenn du eine Weiterbildung in der Kindheitspädagogik machen möchtest.
Genauso möglich ist ein spezifisches Kindheitspädagogik-Studium. Dieses konzentriert sich auf die spezifische Altersgruppe der frühen Kindheit, das heißt die Spanne von der Geburt bis zum Schuleintritt.
Des Weiteren bietet sich der Bachelor Soziale Arbeit an, wenn du in die Kinderbetreuung einsteigen willst. Hier werden dir pädagogische Kenntnisse ebenso vermittelt wie die Methodik der Sozialarbeit und eine Einführung in das Sozialwesen.
Es ist auch möglich, ein Studium und eine Ausbildung miteinander zu verbinden. Diese gelingt beispielsweise mit einer Ausbildung in der Kinder- und Jugendpsychotherapie mit dem Bachelor soziale Arbeit.
Diese Kombination verspricht eine hochwertige Qualifizierung mit einem hohen Praxisanteil. Somit kannst du bei einer späteren Bewerbung neben Fachkenntnissen bereits praktische Erfahrung in der Arbeit mit Kindern vorweisen.
Die Voraussetzungen für die Aufnahme des Studiums unterscheiden sich zwischen den verschiedenen Hochschulen. Der Zugang kann entweder mit einem Abiturzeugnis oder durch eine abgeschlossene Ausbildung inklusive Berufserfahrung erfolgen. Gerade, wenn du einen beruflichen Aufstieg anstrebst, ist ein Studium als Umschulung ein vielversprechender Weg.
Gleichzeitig dauert ein Studium aber auch länger als eine gewöhnliche Umschulung oder Weiterbildung. Für einen Bachelorabschluss in Vollzeit musst du drei Jahre einplanen, berufsbegleitend dauert es noch einmal länger.
Umschulung mit eigenen Kindern
Wenn du die Arbeit mit Kindern magst, hast du womöglich bereits eigenen Nachwuchs. Da die Betreuung dieser viel Zeit in Anspruch nimmt, kann das die berufliche Neuorientierung erschweren. Du benötigst daher einen guten Plan, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen.
Die wichtigste Grundlage ist eine gute Kinderbetreuung. Ein Platz in einer Kita oder bei einer Tagesmutter sind hierbei ein wichtiger Eckpfeiler. Besucht dein Kind bereits die Schule, ist es dort für einige Stunden versorgt.
Allerdings solltest du dir zusätzlich noch eine zusätzliche Möglichkeit offenhalten. Gerade im Kindergartenalter sind Heranwachsende häufig krank und können die Einrichtung manchmal wochenlang nicht besuchen.
In solchen Situationen ist es hilfreich, auf den Partner, die Familie oder Freunde zurückgreifen zu können, die auf dein Kind aufpassen. Auch ein Babysitter, den dein Sprössling bereits kennt, sorgt in stressigen Zeiten für Entlastung.
Wichtig ist, dass du dir sicher bist, dass dein Nachwuchs in guten Händen ist. Andernfalls machst du dir ständig Gedanken und kannst dich nicht auf deine Umschulung konzentrieren.
Ebenso macht es viele Mütter unglücklich, dass sie durch die berufliche Ungebundenheit zu wenig Zeit für ihren Nachwuchs haben. Denke daran, dass diese Zeit nie wiederkommt.
Es ist besser, in dem Fall beruflich etwas zurückzuschrauben. Suche dir eine Umschulung für die Kinderbetreuung, bei der du einen hohen Selbstlernanteil hast. Diesen kannst du flexibel organisieren und zum Beispiel lernen, wenn dein kleiner Schatz schläft.
Nutze auch spezielle Teilzeit-Programme, um trotz Lernstress möglichst viel Zeit mit deinem Kind genießen zu können. Voraussetzung hierfür ist ein gutes Zeitmanagement. Je besser du deinen Tag strukturierst, desto effizienter kann deine wenige Zeit genutzt werden.
Vergiss außerdem nicht, dir zumindest gelegentlich eine kurze Auszeit zu nehmen. Auch wenn es sich hierbei nur um zehn Minuten je Tag handelt, kannst du hieraus eine Menge Energie ziehen.