Therapeutische Weiterbildung in der Sozialen Arbeit
Als Sozialarbeiter triffst du bei deiner Arbeit auf Menschen mit verschiedenen sozialen und kulturellen Hintergründen, die alle eine individuelle Geschichte zu erzählen haben. Zu deinen sozialpädagogischen Aufgaben gehört es, diese Personen zu begleiten und zu beraten, damit sie ihr Leben möglichst eigenständig führen können und eine Resilienz gegenüber Alltagsproblemen entwickeln.
Durch deine fachliche Qualifikation kannst du dich gut in andere Menschen hineinversetzen und weißt, wie du sie zur Selbsthilfe anleitest. Mit einer therapeutischen Weiterbildung in sozialer Arbeit kannst du jedoch noch einen Schritt weitergehen und die Betroffenen beispielsweise auch aus psychologischer Sicht heraus beraten.
Hierfür stehen dir verschiedene Fortbildungsangebote offen.
Dabei gilt: Je länger eine Fortbildung dauert, desto mehr Wissen erwerben. Ein Wochenend-Kurs über psychologische Aspekte der Schulsozialarbeit mag interessant sein, doch befähigt dich nicht dazu, Schüler mit einer psychologischen Erkrankung zu therapieren.
Möchtest du dauerhaft in diesem Bereich arbeiten, benötigst du insbesondere eine Ausbildung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie. Ebenso ist ein Studium eine – wenn auch langwierige – Option, als Therapeutin Fuß zu fassen.
Mehr zu den Möglichkeiten einer therapiebezogenen Fortbildung erfährst du beim Lesen dieses Artikels.
Wir stellen dir verschiedene Fortbildungen vor und erklären, welche besonderen Fähigkeiten du für eine Arbeit in diesem Bereich mitbringen solltest, um die Hilfesuchenden auf ihrem Weg in ein geregeltes Leben bestmöglich zu unterstützen.
Zeit für Abwechslung im Beruf?
Die Aufgaben einer Sozialpädagogin können sehr abwechslungsreich sein. Sie bietet Menschen Hilfe bei der Bewältigung von Lebenskrisen und in anderen belastenden Situationen.
Ziel ist es dabei, den Betroffenen gezielt Instrumente an die Hand zu geben, die sie selbst aktiv einsetzen können. Es handelt sich folglich um Hilfe zur Selbsthilfe.
Gleichzeitig sollen die Berufsfelder der sozialen Arbeit dazu beitragen, die Sozialpolitik weiterzuentwickeln, sodass benachteiligte Gruppen Chancengleichheit spüren und sich in der Gesellschaft akzeptiert fühlen.
Zu den benachteiligten Gruppen zählen unter anderem körperlich oder geistig beeinträchtigte Personen. Folglich arbeitest du nach der Ausbildung zum Sozialberater im Schnittfeld zwischen dem Individuum und seiner Umwelt, das heißt der Gesellschaft.
Dieser Aufgabenbereich ist sehr spannend. Dennoch sehnst du dich womöglich früher oder später nach Abwechslung und neuen Tätigkeiten. Die Chance auf einen Jobwechsel bekommst du beispielsweise durch eine therapeutische Weiterbildung für Erzieher.
Durch diese erhältst du tiefere Einblicke in medizinische Aspekte und psychische Erkrankungen, die dir in ihrer Komplexität bisher vermutlich noch gar nicht bewusst sind.
Des Weiteren lernst du im Rahmen einer therapiebezogenen Weiterqualifizierung neue Methoden kennen, die du benötigst, um später in dem Bereich tätig zu werden. Welche Techniken dies sind, ist abhängig von dem spezifischen Thema deiner Fortbildung.
Im Bereich der Beratung oder bei einer Qualifizierung zum Kinder- und Jugendcoach stehen andere Lerninhalte im Mittelpunkt als bei der Fortbildung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie.
Daneben kann ein Studium als Fortbildung genutzt werden, denn auch bei diesem erwirbst du viele neue Kenntnisse. Allerdings musst du hierfür wesentlich mehr Zeit einplanen.
Bis zum Bachelorabschluss vergehen circa drei Jahre, bei einem Teilzeitstudium musst du mit sechs Jahren rechnen. Anschließend ergeben sich jedoch auch hierdurch zahlreiche neue Einsatzmöglichkeiten.
Nach einem Psychologiestudium kannst du etwa eine Anstellung in Kliniken, in der Personalentwicklung oder auch im Gesundheitswesen finden.
Therapeutische Weiterbildung soziale Arbeit
Hast du dich dazu entschieden, eine therapiebezogene Fortbildung absolvieren zu wollen, geht es an die Suche nach der richtigen Fortbildung. Je nachdem, mit welchen Klienten du zusammenarbeiten möchtest, gibt es hierbei unterschiedliche Optionen.
Eine potenzielle Fortbildung in sozialer Arbeit liegt in der psychologischen Beratung. Du lernst dabei genauer als beim berufsbegleitenden Studium soziale Arbeit, wie ein optimaler Beratungsprozess abläuft.
Dieser beginnt mit der richtigen Kommunikation mit den Ratsuchenden. Es ist wichtig, Verständnis für ihre Situation aufzubringen und sie nicht zu verurteilen.
Es kann nötig sein, die Hilfesuchenden immer wieder zu motivieren und die Partner oder andere Teile der Familie in die Beratung einzubeziehen. Gleichzeitig sollte dir bewusst sein, wo deine Grenzen liegen, um deine Klienten bei Bedarf an einen Psychologen oder Psychiater zu vermitteln.
Als psychologischer Berater bist du nicht direkt in den Therapieprozess integriert, sondern fungierst als objektive Bezugsperson. Möchtest du das Recht zur Durchführung einer Therapie erwerben, ist eine Ausbildung zum Heilpraktiker oder ein Psychologiestudium nötig.
Anschließend bist du in der Lage:
- die Klienten anzuleiten, die eigene Situation zu reflektieren
- gemeinsam mit den Betroffenen individuelle Lösungsansätze zu entwickeln
- den Entwicklungsprozess deiner Klienten professionell zu begleiten und ihr Selbstbewusstsein zu stärken.
Eine weitere Umschulung im sozialen Bereich ist die Ausbildung zur Pflegehelferin. Dabei fokussierst du dich auf kranke und ältere Personen. Zum einen bist du dafür zuständig, dich mit diesen zu beschäftigen, um einer sozialen Vereinsamung vorzubeugen.
Gleichzeitig kannst du auch in die medizinische Pflege und beispielsweise die Ergo- oder Physiotherapie eingebunden werden.
Eine deiner Aufgaben könnte in diesem Fall darin bestehen, mit den älteren Menschen regelmäßig die Übungen zu wiederholen, zu denen sie die Fachkraft angewiesen hat.
Über die Umschulung zum Pflegehelfer gelingt oft auch der Quereinstieg in die soziale Arbeit, da für diese Tätigkeiten viele Stellenangebote im Internet zu finden sind.
Therapeutische Weiterbildung soziale Arbeit: Benötigte Fähigkeiten
Du bist bereits in einem der sozialen Ausbildungsberufe beschäftigt und bringst daher essenzielle Fähigkeiten mit, die auch für therapiebezogene Tätigkeiten benötigt werden. Allen voran ist dabei Empathie zu nennen.
Ohne sich in andere Menschen hineinzufühlen, ist eine professionelle Unterstützung und Begleitung Hilfesuchender nur schwer möglich. Zudem hast du sicherlich gelernt, was es bedeutet, flexibel zu sein und sich stets auf neue oder überraschende Situationen einzustellen.
Möchtest du mit einer Weiterbildung für Erzieher dazu befähigt werden, therapiebezogene Aufgaben in der Kita zu übernehmen, solltest du bedenken, dass diese eine größere Belastung mit sich bringen können als die reguläre Betreuung.
Du arbeitest als Pflegehelfer in der Kita zum Beispiel mit Heranwachsenden zusammen, die in ihrer Entwicklung weit zurückliegen können. Sie lernen erst spät sprechen und haben motorische Schwierigkeiten beim Essen, Anziehen und anderen alltäglichen Vorgängen.
Sich täglich mit diesen Kindern zu beschäftigen, ist eine sinnstiftende Aufgabe. Allerdings wird hierfür psychische Stabilität benötigt, da die Schicksale leicht zu Herzen gehen.
Mit problematischen Fällen hast du es mitunter auch nach einer Fortbildung in Schulsozialarbeit zu tun. Erleben die Heranwachsenden beispielsweise Gewalt in der Schule oder der Familie, benötigen sie ebenfalls therapeutische Hilfe.
Hast du eine therapeutische Weiterbildung in sozialer Arbeit abgeschlossen, kannst du in solchen Situationen professionell handeln.