Quereinstieg Kinderbetreuung: Wie ist er möglich?
Mittlerweile ist in den Medien ständig vom Fachkräftemangel in pflegerischen Berufen die Rede. Der demografische Wandel sorgt dafür, dass viele Fachkräfte fehlen, so auch im Bereich der Kinderpflege. Manche Kitas müssen sogar Betreuungsplätze streichen, weil es an Erziehern mangelt. Ebenso gibt es Personen, welche unglücklich als Erzieherin sind und sich daher einen anderen Job suchen möchten.
Diesen gegenüber stehen Menschen, die gern mit Kindern arbeiten möchten und einen Weg für den Quereinstieg in die Kinderbetreuung suchen. Viele Hürden wurden hierfür bereits abgebaut und spezielle Weiterbildungsprogramme geschaffen.
Daher bereichern bereits einige Quereinsteiger den Alltag in deutschen Kitas. Für Schulen wurden ähnliche Programme geschaffen, denn auch der Lehrermangel entwickelt sich hierzulande zu einem echten Problem.
Natürlich funktioniert dies jedoch nicht von heute auf morgen. Interessierst du dich für eine Arbeit im Bereich der Kindertagespflege, solltest du dich nach entsprechenden Weiterbildungen umschauen.
Mit dem Erwerb von pädagogischen Kenntnissen legst du eine wichtige Grundlage für eine entsprechende Anstellung.
In diesem Artikel geben wir dir einen Überblick, in welchen Bereichen Quereinsteiger gesucht werden und wie du deine Chancen auf einen Job erhöhst.
Zudem geben wir dir Tipps, um herauszufinden, ob Kinderpflege der richtige Bereich für dich ist. Außerdem informieren wir dich über die Vor- und Nachteile eines Quereinstiegs sowie die Zukunftsaussichten.
Welche Berufe kommen infrage beim Quereinstieg Kinderbetreuung?
Wer an Kinderbetreuung denkt, dem kommen meist als Erstes Berufe wie Kinderpfleger oder Erzieher in den Sinn. Diese nehmen auch den größten Teil der Berufe mit Kindern ein.
Übst du einen dieser Jobs aus, bist du für die Betreuung der Kinder verantwortlich und förderst ihre körperliche und kognitive Entwicklung.
Ein wesentlicher Aspekt der Arbeit liegt folglich in der pädagogischen Gestaltung des Kindergartenalltags. Du entwickelst im Team mit den anderen Kita-Mitarbeitenden pädagogische Aktivitäten und führst diese durch.
Ebenso wichtig ist eine kontinuierliche Beobachtung der Kinder, um ihre Fortschritte und individuellen Bedürfnisse zu verstehen. Die Kommunikation mit den Eltern spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle, da diese über die Entwicklung ihrer Kinder informiert werden wollen.
Auch Inklusion ist ein weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit, um die Integration von Kindern mit besonderen Bedürfnissen zu fördern und allen Kindern gleiche Chancen zu ermöglichen.
Weiterhin gibt es eine Reihe weiterer Tätigkeiten, im Rahmen derer du Heranwachsende betreust. Ein Beispiel ist die Arbeit als Kinderkrankenschwester.
Die Aufgaben sind äußerst vielfältig, der Hauptfokus liegt jedoch auf der Gesundheitspflege und medizinischen Versorgung von Kindern. Dies beinhaltet unter anderem das Messen der Vitalwerte, die Verabreichung von Medikamenten sowie die sorgfältige Wundversorgung.
Die pädagogische Arbeit gehört auch insofern zu den Aufgaben einer Krankenschwester, als dass sie die kleinen Patienten und deren Familien über medizinische Verfahren und Behandlungspläne aufklärt.
Die effektive Kommunikation mit Ärzten und den Eltern ist dabei von entscheidender Bedeutung. Ansonsten bieten Kinderkrankenschwestern psychosoziale Unterstützung während eines Krankenhausaufenthalts der Heranwachsenden.
Suchst du nach außergewöhnlichen Jobs für Erzieher, kommt womöglich die Gestaltung von Freizeitprogramm für die Heranwachsenden für dich infrage. Du kannst beispielsweise Sportkurse- oder Musikkurse für Kinder unterrichten.
Ebenso ist die tiergestützte Therapie ein interessantes Arbeitsfeld. Dabei ist etwa ein Hund oder ein Pferd während der Therapiestunden anwesend, da sich der Umgang mit Tieren positiv auf das Wohlbefinden auswirken soll.
Was muss ich für den Quereinstieg Kinderbetreuung tun?
In erster Linie solltest du Freude daran haben, dich um Heranwachsende zu kümmern und sie auf ihrem Lebensweg ein Stück zu begleiten.
Je mehr Erfahrung du bereits im Umgang mit Kindern hast – sei es beispielsweise aufgrund deines eigenen Nachwuchses oder durch ehrenamtliche Tätigkeiten – desto Erfolg versprechender ist eine Bewerbung als Quereinsteiger in der Kinderbetreuung.
Inwieweit Kitas Quereinsteiger zulassen, ist von der entsprechenden Leitung sowie den geltenden Gesetzen abhängig. Die Regeln für Quereinsteiger sind in jedem Bundesland anders.
Theoretisch hast du jedoch die Chance, ohne eine entsprechende Ausbildung in einer Kita zu arbeiten. Von Vorteil ist es allerdings, wenn du im Vorfeld eine Umschulungs- oder Fortbildungsmaßnahme besuchst.
Schließlich wünschen sich die meisten Eltern für ihren Nachwuchs eine professionelle Betreuung. Diese ist durch eine Qualifizierung möglich.
Innerhalb des Kita-Bereichs gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur Spezialisierung. Quereinsteiger können sich beispielsweise auf die Arbeit mit besonderen Bedürfnissen, die frühe Sprachförderung oder die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund spezialisieren.
Dies eröffnet zusätzliche berufliche Perspektiven und kann zu verantwortungsvolleren Positionen führen.
Manche Quereinsteiger waren zuvor freiberuflich tätig, etwa als Kinder- und Jugendcoach. Das Wissen aus dieser Zeit kommt dir dann bei der Arbeit in der Kita zugute, da du dich bereits mit den Problemen und Mechanismen zur Unterstützung der Heranwachsenden auskennst.
Stelle bei deiner Bewerbung die Tätigkeit als Kindercoach besonders heraus, um deine Kompetenzen zu betonen. Gleiches gilt, wenn du beispielsweise als Trainerin im Bereich des Kindersports aktiv warst.
Ist Kinderbetreuung die richtige Aufgabe für mich?
Bevor du eine Umschulung in Kinderbetreuung machst oder sogar ohne Fortbildung direkt ins kalte Wasser springst, solltest du überprüfen, ob die Arbeit mit Heranwachsenden wirklich etwas für dich ist.
Hast du bereist eigene Kinder, kennst du dich vermutlich schon recht gut mit den Bedürfnissen der Kleinen aus. Ohne Berührungspunkte stellst du dir die Tätigkeit womöglich vollkommen anders vor.
Die Betreuung der Heranwachsenden ist neben einer Menge Spaß mit viel körperlichen und psychischem Stress verbunden. Zu den Aufgaben, welche vielen Erziehern weniger Spaß machen, gehört das Wickeln der Kleinsten beziehungsweise die Begleitung auf die Toilette.
Des Weiteren brauchst du stärke Nerven, wenn einige Kinder die Gruppe stören und nicht auf deine Anweisungen hören. In diesem Fällen ist es unerlässlich, ruhig zu bleiben und die Situation mit entsprechenden pädagogischen Maßnahmen zu retten.
Ohne eine entsprechende Aus- oder Weiterbildung zum Erzieher ist es schwer, schwierige Situationen im Kita-Alltag zu meistern, da dir das nötige pädagogische Wissen fehlt.
Mit der Zeit kannst du dir von erfahrenen Erziehern jedoch eine Menge abschauen und deine Kompetenzen weiter verbessern.
Abgesehen davon solltest du folgende Persönlichkeitsmerkmale mitbringen, wenn du mit Heranwachsenden arbeiten willst:
- Einfühlungsvermögen: Ein großes Einfühlungsvermögen ist in einer Kindertagesstätte von grundlegender Bedeutung, um eine förderliche und liebevolle Umgebung für die Kinder zu schaffen. Eine einfühlsame Erzieherin ist in der Lage, die individuellen Bedürfnisse jedes Kindes zu erkennen und darauf einzugehen. Das bedeutet etwa, aufmerksam zu sein und zu bemerken, wenn ein Kind Trost oder Unterstützung benötigt. Bei Konflikten helfen Erzieherinnen den Kindern dabei, diese auf eine gewaltfreie Weise zu lösen.
- Durchsetzungsfähigkeit: Kita-Mitarbeiter benötigen ein gewisses Maß an Durchsetzungsvermögen, um den Kindern klare Grenzen zu setzen und eine strukturierte Lernumgebung aufrechtzuerhalten. Es geht hierbei nicht darum, autoritär zu sein. Vielmehr sollen Regeln konsequent und gerecht umgesetzt werden, damit alle Heranwachsenden respektvoll miteinander umgehen.
Berufe mit Kindern für Quereinsteiger: Vor- und Nachteile
Auch ohne eine Ausbildung in Kinderbetreuung starten immer mehr Personen ihre Karriere in einer Kita. Denn viele Krippen und Kindergärten finden nicht genügend Fachpersonal, sodass sie auch Fachfremden die Möglichkeit auf die Mitarbeit eröffnen.
Der Quereinstieg als Erzieherin ist dabei sowohl für die Bewerber als auch für die Kita selbst mit einigen Vorteilen verbunden:
- Jobperspektive: Ein Quereinstieg ermöglicht es Menschen, die bereits in anderen Berufen tätig waren, eine berufliche Neuorientierung zu wagen. Dies kann besonders erfüllend sein, wenn man eine Leidenschaft für die Arbeit mit Kindern hat. Bist du dir hingegen bisher nicht sicher, ob du gern mit Heranwachsenden arbeiten möchtest, solltest du dies zunächst in einem Praktikum ausprobieren.
- Vielfältigkeit: Da fachfremde Personen unterschiedliche Qualifikationen und Fähigkeiten mitbringen, können sie frischen Wind in den Kita-Alltag bringen. Sie sehen die Arbeit aus einer anderen Perspektive und haben dadurch neue Ideen, die das Kita-Team bereichern.
Dem gegenüber stehen einige Nachteile, die bei einem beruflichen Neuanfang nicht zu vernachlässigen sind:
- Fehlende Fachkenntnisse: Diese stellen oftmals die größte Hürde dar. Bei einer Ausbildung für Kindererzieher erwerben die Azubis umfangreiches Wissen über die Entwicklung und Betreuung von Heranwachsenden. Quereinsteiger kennen hingegen keine pädagogischen Ansätze und haben hierdurch womöglich Probleme, die Kinder qualitativ hochwertig zu betreuen. Ebenso ist die Einarbeitungszeit deutlich länger als bei qualifiziertem Personal.
- Schlechte Aufstiegsmöglichkeiten: Ungelernte Mitarbeiter erhalten weniger Geld und haben zudem schlechtere Karrieremöglichkeiten als Erzieher. Ein Aufstieg gestaltet sich als äußerst schwierig, sofern du nicht nebenbei fachliche Kompetenzen mittels Studium oder Ausbildung erwirbst.
- Anerkennung: Quereinsteigerinnen bekommen nicht die gleiche Anerkennung wie ausgebildete Erzieherinnen. Bei der Arbeit gehen sie den Erziehern zur Hand, stehen aber unter ihnen. Überdies kann die Integration ins Team eine Herausforderung werden, wenn gelernte Erzieherinnen Widerstand gegenüber Quereinsteigern zeigen. Du solltest daher von vornherein wissen, dass du eher als Hilfskraft angesehen wirst.
Zukunftsaussichten für Quereinsteiger in der Kinderbetreuung
Die Zukunftsaussichten für Quereinsteigerin Kitas sind vielversprechend. In den letzten Jahren hat sich der Bedarf an qualifizierten Fachkräften in der frühkindlichen Bildung weiter erhöht, eine Trendwende ist nicht in Sicht.
Das eröffnet Quereinsteigern neue Möglichkeiten, die allerdings in jedem Bundesland unterschiedlich gut sind.
Während einige Bundesländer auch fachfremde Personen die Chance geben, sich in diesem Umfeld auszuprobieren, werden in anderen Bundesländern bestimmte Kenntnisse erwartet.
Eine Online Fortbildung für Erzieher reicht dabei nicht aus, vielmehr sollte eine Ausbildung in einem artverwandten Beruf absolviert worden sein.
Mit einem Studium hast du zudem bessere Berufs- und Gehaltsaussichten, wenn du hierdurch nützliche Kompetenzen erworben hast.
Viele Bundesländer bieten spezielle Ausbildungsprogramme für Quereinsteiger an. Diese sowie weitere Qualifizierungsangebote solltest du nutzen, um die wichtigsten pädagogischen Kenntnisse zu erwerben und eine qualitativ hochwertige Arbeit zu leisten.
Schließlich bist du für das Wohlergehen der Kinder verantwortlich, die die Eltern in deine Obhut geben.
Doch auch während deiner Arbeit kannst du deine pädagogischen Fähigkeiten kontinuierlich weiterentwickeln. Der Erwerb eines Berufsabschlusses wird bei einem Quereinstieg in die Kinderbetreuung oftmals vereinfacht, sobald du eine Weile in einer Kita gearbeitet hast.
Auch hier lohnt es sich, nach entsprechenden Fördermöglichkeiten zu suchen, die in deinem Bundesland angeboten werden.
Deutschlandweit existiert das Qualifizierungschancengesetz, das die Weiterbildung von Personen fördert, die in einem vom Fachkräftemangel betroffenen Beruf tätig sind.
Zeigst du Eigeninitiative und hast einen guten Umgang mit Heranwachsenden, kannst du mit entsprechenden Weiterbildungsmöglichkeiten auch als Quereinsteiger zum Aufsteiger werden.