Wie kann ich eine pädagogische Zusatzqualifikation erwerben?
Bist du bereits als pädagogische Fachkraft tätig und möchtest dich beruflich weiterentwickeln? Oder arbeitest du in einem anderen Bereich und willst den Einstieg in die soziale Arbeit finden? Dann gibt es viele Möglichkeiten, wie du eine pädagogische Zusatzqualifikation erwerben kannst.
Hierfür existieren zahlreiche staatliche und berufliche Anbieter. Zum Beispiel bieten pädagogische Zusammenschlüsse ebenso Weiterbildungen an wie private Dozenten, die ihre Kompetenz gern weitergeben.
Eine Fortbildung ist aber ebenso im Rahmen eines Studiums an einer Universität oder Hochschule möglich. Dieses ist allerdings deutlich zeitaufwendiger.
Während du eine spezielle Fortbildung als Wochenend-Seminar buchen kannst, nimmt ein Vollzeit-Studium mindestens drei Jahre in Anspruch.
Wichtig ist, dass die pädagogische Qualifikation zu deinen persönlichen Vorstellungen passt. Überlege dir im Vorfeld, wie deine Arbeit in drei Jahren aussehen sollte.
Möchtest du statt mit Kindern lieber mit älteren Menschen arbeiten? Dann sollte deine Fortbildung darauf ausgerichtet sein. Willst du in den Bereich der Bewegungstherapie, kann eine Trainerausbildung ein erster Schritt sein.
Hast du den Wunsch, als Integrationshelfer Geflüchtete in Deutschland zu unterstützen, kann das Lernen einer Fremdsprache ein erster Schritt in die richtige Richtung sein.
Die Vorteile einer Zusatzqualifikation sowie die verschiedenen Möglichkeiten stellen wir dir in diesem Artikel vor. Egal, ob berufserfahren oder Quereinsteiger – wir zeigen dir, bei welchen Berufen der Quereinstieg in die soziale Arbeit am besten gelingt.
Wozu brauche ich eine Zusatzqualifikation?
Es gibt viele Gründe, sich nach alternativen Berufsfeldern für Erzieher umzusehen. Mit einer Zusatzqualifikation kannst du dein Aufgabengebiet erweitern und Abwechslung in deinen Arbeitsalltag bringen.
Bist du bereits viele Jahre im gleichen Beruf tätig, sorgt eine Fortbildung für einen Blick über den Tellerrand. Das wirkt sich auch auf deinen aktuellen Job positiv aus.
Darüber hinaus vermittelt eine Zusatzqualifikation einen guten Eindruck, wenn du dich bei einem neuen Arbeitgeber bewirbst. Sie zeigt, dass du Interesse daran hast, dich beruflich weiterzuentwickeln.
Achte bei der Auswahl deiner Fortbildung auch darauf, dass es sich um eine zertifizierte Schulung handelt.
Auf dem Weiterbildungsmarkt gibt es viele schwarze Schafe, die mit schnell erworbenen Zertifikaten locken. Ein Arbeitgeber achtet jedoch vor allem auf die in der Fortbildung vermittelten Inhalte.
Wichtig ist zudem, dass du während deiner Weiterbildung einen Dozenten als verlässlichen Ansprechpartner hast. Da die Pädagogik vom sozialen Austausch lebt, sind Selbststudien-Kurse eher ungeeignet.
Außerdem ermöglicht dir eine Fortbildung, einen neuen Job auszuüben. Bist du etwa aktuell als Erzieherin tätig, kannst du nach der Weiterbildung als Schulsozialarbeiterin oder als Mitarbeiterin eines Jugendzentrums mit größeren Kindern arbeiten.
Ebenso kannst du beratend tätig werden, etwa bei einem Jugendcoaching.
Nicht zu vergessen sind die Aufstiegschancen, dir eine passende Qualifikation ermöglicht. Als Betriebswirt für Sozialwesen kannst du zum Beispiel Management- und Führungsaufgaben bei einer sozialen Einrichtung übertragen bekommen.
Mit einer Weiterbildung im Bildungs- und Erziehungsmanagement kannst du als Leiterin einer Kita agieren. Der berufliche Einstieg spiegelt sich dann natürlich auch im Gehalt wider.
Qualifizierungsmöglichkeiten für Erzieher
Es gibt mehr alternative Berufe für Erzieher, als es auf den ersten Blick ersichtlich ist. Denn durch deine pädagogische Ausbildung bringst du viele Kompetenzen mit, die auch außerhalb der Kita gefragt sind.
Möchtest du weiterhin mit Kindern zusammenarbeiten, kannst du mit der richtigen Fortbildung unter anderem eine Anstellung in einer Schule, einem Kinder- und Jugendheim oder im Bereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit finden.
Darüber hinaus ist pädagogisches Fachwissen auch in der Erwachsenenbildung gefragt. Durch das vielfach gelebte Konzept des lebenslangen Lernens eröffnen sich immer mehr Chancen, das eigene Wissen als Referent weiterzugeben.
Außerdem kannst du mit einer entsprechenden Qualifikation als Familiencoach tätig werden.
Konkrete Berufe, die neue Einsatzmöglichkeiten für Erzieher ermöglichen, sind beispielsweise:
- Sozialarbeiter: Sozialarbeiter können in verschiedenen Institutionen eine Anstellung finden, etwa an Schulen oder in Jugendämtern. Sie sind dafür zuständig, die Heranwachsenden zu fördern und Hilfe in Notsituationen zu bieten. Als Schulsozialarbeiter vermittelst du zudem zwischen Schülern und Lehrenden, als Sozialarbeiter beim Jugendamt zwischen Kindern und Eltern.
- Mitarbeiter im Jugendzentrum: Jugendzentren stellen diverse Freizeitangebote für Heranwachsende zur Verfügung. Kinder und Jugendliche können dort soziale Kontakte knüpfen, sich sportlich betätigen oder gemeinsam Projekte realisieren. Je nach Ausrichtung des Jugendzentrums wird zudem schulische Unterstützung geboten, etwa bei der Hausaufgabenbetreuung. Daher sind sie vor allem für sozial benachteiligte Kinder ein wichtiger Anlaufpunkt.
- Kindercoach: Als Kinder- und Jugendcoach unterstützt du Heranwachsende bei der Bewältigung von Problemen im Alltag. Du versuchst, gemeinsam mit deinen Klienten herauszufinden, woher die Probleme kommen. Nach dieser Analyse suchst du mit dem Heranwachsenden gemeinsam nach Lösungen. Während der Fortbildung erlernst du hierfür verschiedene Methoden.
- Inklusionshelfer: Inklusionshelfer arbeiten mit Menschen zusammen, die körperliche oder geistige Einschränkungen haben. Du unterstützt die Heranwachsenden beispielsweise bei der Bewältigung des Schulalltags, indem du sie auf dem Schulweg begleitest.
Quereinstieg in die soziale Arbeit
Interessierst du dich für pädagogische Berufe, obwohl du aktuell in einem ganz anderen Tätigkeitsfeld arbeitest, ist ein Quereinstieg in die Sozialarbeit möglich. Denn gerade in den Pflegeberufen sind aktuell viele Stellen offen.
Das liegt vor allem am demografischen Wandel: Es gibt immer mehr ältere Menschen, gleichzeitig kommen weniger junge Menschen nach. Der Staat versucht bereits, diese Lücke mit der Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland zu kompensieren.
Dennoch mangelt es an zahlreichen Fachkräften, wodurch sich gute Chancen für einen Quereinstieg ergeben. Voraussetzung ist, dass du bestimmte Anforderungen erfüllst. Hierzu gehören etwa Flexibilität, Belastbarkeit und Empathie.
Engagierst du dich bereits ehrenamtlich im sozialen Bereich, hast du gute Chancen, potenzielle Arbeitgeber von dir zu überzeugen. Lasse dir deinen freiwilligen Einsatz dafür am besten schriftlich bestätigen.
Damit du die fehlenden pädagogischen Kenntnisse erwirbst, bieten einige Arbeitgeber Zusatzschulungen in den ersten Monaten nach der Einstellung an. Du solltest bereit dein, diese wahrzunehmen, auch falls sie nach der regulären Arbeitszeit stattfinden.
So stehen die Chancen gut, dass du nach der Probezeit übernommen und nicht aufgrund von fehlendem Know-how wieder gehen musst.
Beliebte Berufe von Quereinsteigern im Bereich der sozialen Arbeit sind:
- Erzieher in Krippe oder Kita
- Schulsozialarbeiter
- Altenpfleger
- Integrations- und Flüchtlingshelfer.
Darüber hinaus ist ein Quereinstieg über die Selbstständigkeit möglich. Nach einer passenden Ausbildung kannst du beispielsweise ebenfalls ein Kindercoaching anbieten, ohne vorher als Erzieher gearbeitet zu haben.
Wichtig ist jedoch, dass du gut kommunizieren kannst und weißt, wie du Heranwachsende professionell bei der Lösung Ihrer Schwierigkeiten unterstützt.
Pädagogische Zusatzqualifikation erwerben: Deine Möglichkeiten
Der einfachste Weg, sich im Bereich der Pädagogik weiterzuentwickeln, ist der Erwerb einer Zusatzqualifikation für Erzieher.
Suche dir gezielt eine private Weiterbildung aus und qualifiziere dich somit für den Arbeitsbereich, der dich am meisten interessiert. Oftmals ist eine Weiterbildung für Erzieher nebenberuflich möglich.
Das bringt zwei Vorteile mit sich:
- Du musst deinen aktuellen Job nicht kündigen: Solltest du nach der Weiterbildung nicht sofort eine Anstellung im neuen Arbeitsbereich finden, kannst du noch eine Weile deinen aktuellen Beruf ausüben. Das sorgt für weniger Druck. Denn du kannst dir bei der Jobsuche Zeit lassen, bis du die ideale Stelle für dich gefunden hast.
- Du erhältst weiterhin Lohn: Eine Fortbildung kann mehrere Tausend Euro kosten. Zusätzlich musst du deine Miete und andere Rechnungen weiterhin bezahlen. Weiterbildung und Job gleichzeitig zu managen, erfordern zwar ein ausgezeichnetes Organisationstalent und eine Menge Motivation. Dafür hast du keine Geldsorgen und kannst dich in deiner freien Zeit gezielt auf das Lernen konzentrieren.
Für einige Berufe genügt eine Weiterqualifizierung jedoch nicht, etwa wenn du zukünftig als Kinderkrankenpflegerin arbeiten möchtest. In diesem Fall musst du eine zweite Ausbildung absolvieren.
Es besteht hierbei jedoch die Chance, diese bei entsprechenden Vorkenntnissen auf zwei Jahre zu verkürzen. Eine Ausbildung ist allerdings in der Regel nicht berufsbegleitend möglich.
Der Grund hierfür liegt auf der Hand: Du musst eine Berufsschule besuchen und praktische Phasen in einem Unternehmen absolvieren.
Allerdings hast du die Möglichkeit, ein Studium in Teilzeit zu absolvieren. Insbesondere ein Fernstudium ist meist sehr flexibel, da es sich an bereits berufstätige Personen richtet.
Um mit dem Studium zu beginnen, benötigst du nicht zwingend ein Abitur. Immer mehr Fachhochschulen geben Personen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung und mehreren Jahren Berufserfahrung ebenfalls die Chance, einen Bachelorabschluss zu erwerben.
Du kannst beispielsweise also auch ohne allgemeine Hochschulreife eine pädagogische Zusatzqualifikation erwerben und Kindheitspädagoge werden.