Kann ich als Betreuungskraft im Kindergarten arbeiten?
Du hast die Schule erfolgreich abgeschlossen und möchtest nun gern einer Tätigkeit nachgehen, bei der du Heranwachsende betreust? Dann fragst du dich womöglich „Kann ich als Betreuungskraft im Kindergarten arbeiten?“
Nachdem du diesen Artikel gelesen hast, wirst du die Frage für dich beantworten können. Hierbei kommt es nicht nur darauf an, ob du alle Voraussetzungen auf dem Papier erfüllst, sondern ebenso, ob du dem Job psychisch gewachsen bist.
Pädagogische Betreuungskräfte werden in einer Kita oft auch als Erziehungshelfer oder Hilfskräfte bezeichnet. Der Name rührt daher, dass sie nicht exakt die gleichen Aufgaben haben wie Erzieher, sondern eine Stufe unter diesen stehen.
Das bedeutet, dass den Erziehern die Hauptverantwortung bei der Betreuung und Förderung der Heranwachsenden obliegt. Auf Anweisung dieser kümmern sich die Betreuungskräfte jedoch auch eigenständig um die Sprösslinge. Du bist ebenso dafür da, Streitereien zwischen den Sprösslingen zu schlichten und sie spielerisch zu fördern.
In diesem Artikel verraten wir dir, wie du Erziehungshelfer werden kannst und welche Voraussetzungen du dafür erfüllen musst. Anschließend stellen wir die wesentlichen Aufgaben vor, die nach dem Abschluss der Ausbildung auf dich zukommen.
Mit diesen solltest du dich genau auseinandersetzen, um sicher zu sein, dass du für den Beruf wirklich geeignet bist. Sofern es dir möglich ist, solltest du dich ergänzend dazu mit einer Person austauschen, die in einer Kita arbeitet. Sie vermittelt dir ein realistisches Bild der täglichen Arbeit.
Damit du bereits jetzt in die Zukunft denken kannst, verraten wir dir in diesem Artikel außerdem, welche Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten pädagogischen Hilfskräften offenstehen. Hierbei legen wir den Schwerpunkt auf den Aufstieg zur Erzieherin.
Dieser dauert je nach deinen Vorkenntnissen zwei bis vier Jahre, in Teilzeit verlängert sich die Dauer der Ausbildung auf bis zu sechs Jahre.
Wie werde ich eine pädagogische Betreuungskraft?
Um als Ergänzungskraft in einer Kita arbeiten zu können, benötigst du zunächst eine entsprechende Ausbildung. Am besten qualifiziert dich eine Ausbildung zum Kinderpfleger für den Beruf. Dir werden dabei die wichtigsten sozialpädagogischen Theorien vermittelt, die du durch entsprechende Praxisphase direkt zur Anwendung bringst.
Darüber hinaus beinhaltet die Ausbildung Fächer, welche du bereits aus der Schule kennst. Hierzu zählen zum Beispiel Deutsch, Musik und Sozialkunde.
Des Weiteren lernst du, welche Aspekte für eine gesunde Entwicklung von Kindern entscheidend sind und wie du in Notfällen richtig reagierst. Der Besuch eines Erste-Hilfe-Kurses für Kinder ist dabei Pflicht.
Ergänzt wird die Ausbildung durch didaktisch-methodische Übungen und Module wie Spiel- und Bewegungserziehung. Ebenso erfährst du, wie du sprachliche Kompetenzen in verschiedenen Altersstufen förderst.
Um die Ausbildung zu beginnen, wird von den meisten Trägern mindestens ein Hauptschulabschluss vorausgesetzt. Noch bessere Chancen auf einen Ausbildungsplatz hast du mit einem Realschulabschluss.
Die Ausbildung dauert drei Jahre und kann ebenso als Umschulung absolviert werden. Hast du also bereits einen anderen Beruf erlernt, der dir keinen Spaß mehr macht, bietet dir ein Job als Erziehungshelfer womöglich neue Perspektiven. Voraussetzung ist, dass du die Arbeit mit Heranwachsenden erfüllend findest.
Nach der bestandenen Ausbildung kannst du als Berufseinsteiger mit einem Jahres-Bruttogehalt von rund 33.000 Euro rechnen. Das sind rund 2750 Euro pro Monat. Mit steigender Berufserfahrung sind 48.000 Euro erreichbar.
Es ist ein Quereinstieg in die Kinderbetreuung möglich. Dabei bist du als ungelernte Hilfskraft am Start. Ebenso wie pädagogische Hilfskräfte gehst du den Erziehern dann tatkräftig zur Hand.
Das kann beispielsweise so aussehen, dass du die Kleinsten fütterst, wickelst oder mit den größeren Kindern etwas zum Muttertag bastelst. Mit der Zeit lernst du auf diese Weise viele pädagogische Konzepte kennen.
Diese sind von Nutzen, falls du später noch eine entsprechende Weiterbildung angehst und somit eine gleichwertige pädagogische Qualifikation erhältst.
Wesentliche Aufgaben einer Betreuungskraft im Kindergarten
Die Aufgaben einer Erziehungshelferin ähneln stark denen einer sozialpädagogischen Fachkraft. Die Tätigkeit zielt darauf ab, die Entwicklung der Krippen- beziehungsweise Kindergartenkinder dem Alter entsprechend zu fördern. Zur Betreuungs- und Bildungsarbeit gehören dabei im Wesentlichen folgende Punkte:
- Unterstützung der Erzieher: Als Erziehungshelferin unterstützt du eine pädagogische Fachkraft mit Ausbildung, die als Erzieherin tätig ist. Während sie die Aktivitäten auf Grundlage ihres pädagogischen Wissens planen, bereitest du beispielsweise die benötigten Materialien vor. Ergänzend hierzu bist du bei kreativen Aktivitäten wie Malen, Basteln oder Musizieren dabei.
- Pflege: Viele Kinder, die eine Kita besuchen, benötigen noch Hilfe beim Essen, dem Anziehen oder dem Toilettengang. Du bietest ihnen die Unterstützung, die sie dabei brauchen. Gleichzeitig motivierst du sie, die Fähigkeiten selbst zu erlernen.
- Beobachtung: Eine weitere Aufgabe ist es, die Heranwachsenden beim freien Spiel zu beobachten und potenzielle Gefahrenquellen zu beseitigen. Zudem sorgst du für eine hygienische Umgebung und sprichst bei Verdacht auf eine Entwicklungsstörung eine Erzieherin darauf an.
- Förderung sozialer Kompetenzen: Erziehungshelferinnen organisieren Aktivitäten, bei denen die Kinder in Gruppen zusammenarbeiten. Sie sollen dabei lernen, mit anderen zu kommunizieren und Konfliktlösungsfähigkeiten zu entwickeln. Außerdem sollen Gruppenaktivitäten soziale Kompetenzen wie Teilen, Kooperation und Empathie stärken.
Bei ihren Tätigkeiten arbeiten die pädagogischen Unterstützungskräfte eng mit den ausgebildeten Erziehern im Team zusammen. Sie sprechen sich täglich zu den anstehenden Aufgaben und Projekten ab. Auch in die Kommunikation mit den Eltern können sie eingebunden werden.
Ergänzungskräfte spielen folglich eine wichtige Rolle im Kita-Alltag. Erzieher haben viele Aufgaben, die sie allein kaum bewältigen können. Dennoch kommt Betreuungskräften nicht die gleiche Anerkennung zu. Das spiegelt sich auch im Gehalt wider.
Langfristig bietet es sich daher auch bei einem Quereinstieg in die Kinderbetreuung an, eine entsprechende Qualifizierung zu erwerben. Anschließend kannst du beruflich aufsteigen und wirst verstärkt in organisatorische Aufgaben eingebunden.
Kann man als Tagesmutter im Kindergarten arbeiten: Möglichkeiten zur Weiterbildung
Im Bereich der Kinderbetreuung gibt es die meisten Karrieremöglichkeiten für Erzieher. Doch auch für Betreuungskräfte bieten sich interessante Weiterentwicklungsmöglichkeiten mit verschiedenen Schwerpunkten an.
Du kannst beispielsweise zur Expertin für Eltern-Kind-Kommunikation werden, eine Fortbildung im Konfliktmanagement besuchen oder als Kinder-Yogatrainerin dem Kita-Leben neuen Schwung verleihen.
Erfolgversprechend ist außerdem eine Fortbildung im Bereich Integration. Diese kann in verschiedenen Bereichen stattfinden. Zum einen geht es darum, physisch oder psychisch behinderte Kinder in das Sozialleben zu integrieren.
Sie sollen möglichst alle Dinge miterleben können, die andere Gleichaltrige erleben. Um anderen müssen Kinder von Migranten und Geflüchteten bereits frühzeitig in die Gesellschaft integriert werden. Hierfür müssen sie die deutsche Sprache lernen und die deutsche Kultur begreifen.
Im Kindergarten können diese Kenntnisse spielerisch vermittelt werden. Durch ein offenes Miteinander lernen die Heranwachsenden die deutsche Sprache, zudem können sie individuell gefördert werden.
Deutsche Bräuche bekommen sie zum Beispiel vermittelt, indem in der Kita gemeinsam Ostern und Weihnachten gefeiert oder der Martinsumzug begangen wird. Da die Integration in allen Bereichen auch für die Politik ein wichtiges Anliegen ist, kann es sich lohnen, Fachkenntnisse aufzubauen.
Überlegst du, dich selbstständig zu machen, gibt es die Option, eine Fortbildung zur Tagesmutter zu absolvieren. Diese beinhaltet noch einmal die sicherlich dir bereits bekannten Grundlagen der Kinderbetreuung.
Hierbei werden grundlegende Kenntnisse über die Entwicklung von Kindern, altersgerechte Aktivitäten und Ernährung, aber auch hinsichtlich der Sicherheit und Erste Hilfe vermittelt. Des Weiteren lernst du das Wichtigste über die Qualitätsstandards und Rechtsvorschriften.
Da du als Tagesmutter nicht mehr angestellt bist, musst du dich um diese Dinge selbst kümmern. Das Gleiche gilt auch, wenn du beispielsweise eine pädagogische Umschulung zum Kindercoach abschließt.
In diesem Fall berätst du Heranwachsende sowie bei Bedarf auch deren Eltern, wenn diese Probleme haben, die sie allein nicht lösen können. Es kann sich hierbei etwa um Lernblockaden oder soziale Ängste handeln.
Als Betreuungskraft: Der Aufstieg zur Erzieherin
Wünschst du dir ein breiteres Aufgabenfeld, solltest du zunächst klären, was man braucht, um Erzieherin zu werden. Die Voraussetzungen hierfür können sich zwischen den einzelnen Bundesländern unterscheiden.
Normalerweise wird jedoch Folgendes vorausgesetzt:
- ein mittlerer Bildungsabschluss (zum Beispiel das Abschlusszeugnis einer Realschule)
- eine abgeschlossene pädagogische oder sonderpädagogische Ausbildung (beispielsweise im Bereich Kinderpflege oder Heilerziehungspflege)
- ein erweitertes Führungszeugnis ohne Eintragungen
- sehr gute Deutschkenntnisse.
Die Sprachkenntnisse sind elementar, damit du mit den Heranwachsenden kommunizieren kannst und diese in ihrer Sprachentwicklung unterstützt.
Darüber hinaus musst du zwingend bestimmte persönliche Voraussetzungen erfüllen. Diese kommen dir aus deiner aktuellen Arbeit höchstwahrscheinlich bekannt vor:
- Ausgeglichenheit: Die Arbeit mit Kindern ist ein langfristiger und manchmal auch frustrierender Prozess. Erzieherinnen sind dafür da, kontinuierlich eine sichere Betreuung der Kinder sicherzustellen und sie in ihrer geistigen und körperlichen Entwicklung zu fördern. Dies gelingt nur mit viel Geduld.
- Flexibilität: Einen wirklichen Alltag gibt es in einer Kita nicht, jeder Tag kann anders sein. Eine Erzieherin sollte aus diesem Grund flexibel sein, um sich an die Bedürfnisse der Kinder und unerwartete Ereignisse anzupassen. Dazu gehört es auch, angemessen auf auftretende Konflikte zu reagieren.
- Liebe zum Beruf: Die Arbeit mit Heranwachsenden erfordert Hingabe und Leidenschaft. Nur so hast du langfristig Freude an dem Beruf, der viele stressige Situationen mit sich bringt. Als Erzieherin sollte es dir daher Spaß machen, dich um die Sprösslinge zu kümmern und ihnen in schwierigen Situationen wie dem Vermissen der Eltern verständnisvoll zur Seite zu stehen.
Findest du dich in dieser Beschreibung wieder, kannst du die eingangs gestellte Frage „Kann ich als Betreuungskraft im Kindergarten arbeiten?“ mit einem Ja beantworten und nach der Ausbildung an deinem Aufstieg zur Erzieherin arbeiten.
Diese dauert je nach Vorkenntnissen zwei bis vier Jahre. Hast du bestehende familiäre Verpflichtungen, ist die Absolvierung meist auch in Teilzeit möglich.