Wie läuft eine Fortbildung zur Tagesmutter ab?
Die Fortbildung zur Tagesmutter ist für viele Personen eine Option, die eine Weiterbildung zum Kinderpfleger abgeschlossen haben und sich nun selbstständig machen wollen. Zudem schätzen ehemalige Erzieherinnen die familiäre Atmosphäre in der Tagespflege. Auch für Quereinsteiger ist die Tätigkeit eine Chance auf etwas Neues.
Wünschen sich Eltern zur Betreuung für ihr Kind eine Tagesmutter, die auch als Tagespflegeperson bezeichnet wird, können sie entweder direkt Kontakt zu dir aufnehmen oder sich an einer Vermittlungsstelle wenden.
Je nach Stadt ist dies das Jugendamt oder eine eigens dafür geschaffene Anlaufstelle, die sich beispielsweise Familienservice nennt. Bei freien Kapazitäten findet ein erstes Kennenlernen statt.
Bei diesem Termin können Eltern ihre Fragen an dich stellen und die Rahmenbedingungen abklären, etwa die Betreuungszeiten und die Bezahlung.
Wie viel Geld eine Tagesmutter je Kind und Stunde bekommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Denn neben dem Teil, den die Eltern bezahlen, kannst du bei der Stadt eine Bezuschussung beantragen – und diese variiert je nach Bundesland.
Grundsätzlich muss jedoch gesagt werden, dass der Verdienst nach Abzügen wie Miete, Versicherungen und Versorgungskosten meist wesentlich schlechter ausfällt als in einer Kita.
Bevor du dich in die Selbstständigkeit stürzt, solltest du dich daher gut beraten lassen und alle Kosten durchplanen.
Betreust du die Kinder beispielsweise in deiner Wohnung, fällt die Miete für einen extra Raum weg. Voraussetzung ist, dass in deinem Zuhause genügend Platz ist. Dies wird vor deiner Zulassung durch das Jugendamt im Rahmen einer Besichtigung geprüft.
In diesem Artikel erfährst du, welche weiteren Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit du als Tagespflegeperson arbeiten kannst. Erfüllst du diese, musst du vor dem Beginn deiner Tätigkeit einen Kurs absolvieren.
Welche Schulungsinhalte dabei vermittelt werden, haben wir ebenfalls für dich zusammengefasst. Ebenso erläutern wir dir, für wen der Beruf das Richtige ist und welche Weiterbildungsangebote dir offenstehen, damit du weitere Qualifizierungen erwerben kannst.
Wer kann Tagesmutter werden?
Im Prinzip kann jede Tagesmutter werden, die genug Empathie und Verantwortungsbereitschaft aufbringt, um sich zuverlässig um Heranwachsende zu kümmern. Ausbildungen mit Kindern sind als Voraussetzung nicht nötig.
Das Jugendamt oder ein anderer Träger bieten spezielle Kurse für angehende Tagespflegepersonen an, bei denen alle nötigen Kenntnisse vermittelt werden.
Diese sind nicht so intensiv wie eine pädagogische Qualifikation im Rahmen eines Studiums oder einer beruflichen Ausbildung. Allerdings betreuen Tagespflegepersonen nur maximal fünf Kinder.
Die Gruppen sind also wesentlich kleiner und die Betreuungszeiten in der Regel kürzer.
Voraussetzung, dass du als Tagespflegeperson eine Zulassung erhältst, ist neben einer entsprechend absolvierten Schulung außerdem, dass du ein einwandfreies Führungszeugnis vorweist.
Möchtest du die Kinder Zuhause betreuen, muss deine Wohnung kindgerecht eingerichtet sein. Das bedeutet, dass ausreichend Platz zum Spielen zur Verfügung stehen muss.
Ideal ist ein kleiner Garten oder ein Spielplatz vor dem Haus beziehungsweise in der Nähe, damit die Heranwachsenden auch ausreichend Bewegung und frische Luft bekommen.
Alternativ kannst du einen Raum für die Kinderbetreuung anmieten. Aufgrund der geringen Anzahl der Kinder lohnt sich das wirtschaftlich jedoch meist nicht.
Eine weitere Option ist es, direkt bei den Familien vor Ort zu arbeiten. Hierbei ist es jedoch ein Nachteil, dass du dich dann lediglich um ein Kind und möglicherweise noch seine Geschwister kümmerst. Dein Verdienst fällt hierdurch dann geringer aus.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass du kochen kannst. Schließlich bist du dafür verantwortlich, den Heranwachsenden täglich ein gesundes Mittagessen zu servieren.
Hierfür muss deine Wohnung stets sauber und mit den nötigen Möbeln ausgestattet sein. Dazu zählen etwa Kinderstühle und ein Toiletten-Aufsatz für Kinder.
Außerdem sollte dir bewusst sein, dass die Tagespflege eine verantwortungsvolle Aufgabe ist. Du brauchst einen geregelten Tagesablauf, da du die Kinder regelmäßig zu festgelegten Zeiten betreust.
Das kann auch bedeuten, dass du einige persönliche Einschränkungen hinnehmen musst.
Fortbildung Tagesmutter: Wie sieht eine Schulung aus?
Die Qualifizierung zur Tagesmutter unterscheidet sich in jedem Bundesland. Grundsätzlich muss jedoch ein umfangreicher Kurs von den Personen absolviert werden, die keine pädagogische Ausbildung nachweisen können.
Studien- und Ausbildungsabschlüsse sowie Fortbildungen in Sozialpädagogik können anerkannt werden. Dies wird jedoch in jedem Fall individuell entschieden.
Wende dich hierfür an das zuständige Jugendamt in deiner Stadt. Dort erhältst du nähere Informationen zu den Regelungen, die in deinem Bundesland gelten.
In vielen Fällen wird jedoch selbst einer sozialpädagogischen Fachkraft die Teilnahme an dem Kurs oder zumindest einigen Teilen davon empfohlen, da die Arbeit im privaten Rahmen von der Anstellung in einer Kita in einigen Punkten unterscheidet.
Du arbeitest zum Beispiel nicht im Team zusammen, sondern bist auf dich allein gestellt. Dies bringt besondere Herausforderungen mit sich.
Fragen in diesem Zusammenhang sind zum Beispiel:
- Wie schaffe ich es, allein mit fünf Sprösslingen sicher zum Spielplatz zu gehen?
- Wen kann ich um Rat fragen, wenn mich das Verhalten eines Kindes überfordert?
- Wie bereite ich das Mittagessen zu und passe gleichzeitig auf die Kinder auf?
- Wie stelle ich die Sicherheit der Kinder sicher, wenn ich auf Toilette muss?
- Was passiert, wenn ich krank bin?
Ebenso gelten für Tagesmütter andere Rechtsgrundlagen als für Kindergärten. Steuern und Versicherungen sind ebenfalls ein Thema, mit dem sich jede Tagespflegeperson auseinandersetzen muss.
Ebenso muss sie Kenntnisse im Vertragsrecht haben, um die Betreuungsvereinbarung mit den Eltern abzuschließen.
Daneben spielen natürlich die pädagogischen Aspekte im Kurs eine wesentliche Rolle, sodass auch für Personen ohne vorherige Erfahrung der Quereinstieg in die Kinderbetreuung gelingt.
Im Fokus stehen dabei Themen wie:
- Entwicklungsschritte und Kompetenzerwerb
- Bewegungs- und Sprachförderung
- Gesundheit und Hygiene
- Gruppendynamiken und Streitschlichtung
- Inklusion von behinderten Kindern
- Sicherheit und Verhalten bei Unfällen
- Tagespflege aus Sicht von Heranwachsenden
- Kommunikation mit Eltern.
Für wen ist der Beruf geeignet?
Du weißt nun schon, welche Bedingungen du erfüllen musst, um als Tagesmutter zu arbeiten. Da viele Eltern ihre Kinder lieber zu einer privaten Person geben als in eine große Gruppe, sind die Zukunftsaussichten im Bereich der Tagespflege gut.
Essenziell ist es allerdings, dass du die nötige Flexibilität mitbringst. Eltern wünschen sich Betreuungszeiten, mit denen sich ihre Arbeit gut vereinbaren lässt.
Ebenso solltest du kreativ sein. Bis zu fünf Kinder mit unterschiedlichen Bedürfnissen gleichzeitig zu beschäftigen, kann zu einer anstrengenden Aufgabe werden und schnell in eine Menge Stress ausarten.
Mit kreativen Ideen gelingt es dir leichter, die Heranwachsenden zufriedenzustellen. Basteln, Musizieren, einen Sportparcours aufbauen – Kinder mögen es, wenn du dir immer wieder etwas Neues einfallen lässt.
Auch einfache wissenschaftliche Versuche sind bereits mit den Kleinsten möglich. Auf YouTube findest du zum Beispiel tolle Ideen dazu, welche physikalischen Experimente du schon mit Kindern ab zwei Jahren durchführen kannst.
Diese fördern die kognitive Entwicklung und bauen Berührungsängste mit den Naturwissenschaften ab.
Daneben solltest du die klassischen Eigenschaften mitbringen, die von einer pädagogischen Ergänzungskraft erwartet werden.
Das sind vor allem Einfühlungsvermögen, Geduld, Verantwortungsbewusstsein sowie eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit. Zuverlässigkeit ist eine weitere unerlässliche Eigenschaft.
Die Tätigkeit als Tagespflegeperson ist vor allem für Personen geeignet, die eine soziale Ader haben, gut mit Kindern auskommen und sich beruflich in eine andere Richtung entwickeln möchten.
Zudem sehen es viele Personen als einer der Möglichkeiten nach der Erzieherausbildung, wenn sie in ihrem Job unglücklich sind. Viele Erzieher empfinden die Arbeit in einer Kita als zu stressig oder zu laut.
Ebenfalls wird häufig kritisiert, dass eine Erzieherin für zu viele Heranwachsende verantwortlich ist. Eine eigene Tagespflege bietet dir die Chance, nur so viele Kinder zu betreuen, wie du möchtest, und auf diese individuell einzugehen.
Unglückliche Kindheitspädagogen können auf diese Weise wieder Freude an der Ausübung pädagogischer Berufe finden.
Fortbildung Tagesmutter: Welche Möglichkeiten gibt es?
Genauso wie Pädagogen Fortbildungen besuchen, sollten sich auch Tagespflegepersonen in regelmäßigen Abständen weiterbilden, um die hohe Qualität der eigenen Arbeit aufrechtzuerhalten.
Schließlich tauschen sich viele Eltern auch untereinander über ihre Tagesmütter und -väter aus. Betreuungspersonen mit hohen Qualifikationen stehen dabei hoch im Kurs und sind beliebt.
Eine schlechte Arbeitsweise spricht sich ebenso schnell herum und kann dazu führen, dass Eltern ihr Kind nicht mehr von dir betreuen lassen möchten. Unter diesen Umständen müsstest du deine Tagespflege schließen.
Mit der Zeit wirst du merken, in welchen Bereichen du Verbesserungsbedarf hast. Fällt es dir beispielsweise schwer, vollwertig für die Kinder zu kochen, solltest du dich in dem Bereich der kindgerechten und gesunden Ernährung weiterbilden.
Bist du überfordert, wenn sich die Sprösslinge streiten, hilft ein Kurs über Streitschlichtung bei Kindern weiter.
Bist du ohne pädagogische Vorkenntnisse in die Rolle der Tagespflegeperson gerutscht, ist eine Weiterbildung in Kindheitspädagogik ratsam. Dabei erwirbst du Kenntnisse über die frühkindliche Entwicklung.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Kommunikation mit Eltern sowie der aktiven Einbindung von Eltern in den Bildungsprozess ihres Nachwuchses.
Diesbezüglich ist es ebenfalls wichtig zu wissen, wie du das Verhalten und die Entwicklung von Kindern richtig beobachtest, dokumentierst und bei Problemen angemessen reagierst.
Weißt du manchmal nicht, wie du mehr Abwechslung in den Alltag bringst, bietet sich eine Weiterbildung in Bezug auf Bewegungsspiele an. Hierbei erhältst du beispielsweise Ideen, wie du Lieder zur Bewegung nutzt.
Ebenfalls ist es gut zu wissen, wie du Medien gezielt einsetzen kannst. Es geht dabei nicht darum, die Sprösslinge fernsehen zu lassen, sondern etwa Hörspiele gezielt zur Entspannung einzusetzen.
Als Tagesmutter ist eine Fortbildung aber nicht nur wegen des Wissenserwerbs ein Gewinn, sondern ebenso aufgrund des Austauschs mit anderen Tagesmüttern.
Da du nicht wie in der Kita Unterhaltungen mit Kollegen hast, sind Fortbildungsangebote eine Ersatzmöglichkeit zum Diskutieren bestimmter Fragestellungen.