Fortbildung gewaltfreie Kommunikation: Welche hat eine Weiterbildung?
Die Art, wie wir mit anderen Menschen sprechen, sagt viel über den eigenen Charakter aus. Wer sich gut in andere Personen hineinversetzen kann, zeigt dies in Gesprächen. Wem andere hingegen egal sind, legt oft eine karge oder sogar aggressive Sprache an den Tag.
Das führt häufig zu unnötigen Konflikten. Ebenso sind zwischenmenschliche Beziehungen häufiger von Problemen geprägt, wenn die eigenen Gedanken, Gefühle sowie Bedürfnisse nicht klar geäußert werden.
An diesem Punkt setzt eine Fortbildung in der gewaltfreien Kommunikation (GfK) an. Du lernst dabei, auf eine respektvolle und empathische Art und Weise zu kommunizieren, um Konflikte zu lösen und eine bessere Verbindung mit anderen Menschen aufzubauen.
Das Prinzip basiert dabei auf den vier Säulen Beobachtungen, Bedürfnisse und Bitten. Diese sollen einen positiven Beitrag zur Entwicklung von zwischenmenschlichen Beziehungen leisten.
Überdies ist die Kommunikationstechnik mit dem Ziel verknüpft, eine gemeinsame Lösung für bestehende Probleme zu finden. Jeder der Gesprächspartner soll sich verstanden fühlen und mit dem Ergebnis zufrieden sein.
Die Vergangenheit und Zukunft werden hierfür ausgeblendet. Stattdessen fokussieren sich alle Anwesenden auf die aktuelle Situation.
Durch das wiederholte Praktizieren entwickelst du mit der Zeit ein immer besseres Verständnis für die Gefühle und Bedürfnisse anderer Menschen.
Da dies bei der Arbeit in sozialen Berufen von großer Bedeutung ist, sollte die ein fester Bestandteil jeder Fortbildung in der sozialen Arbeit sein.
Die Prinzipien der GfK helfen dir jedoch ebenso im privaten Bereich dabei, deine Mitmenschen zu verstehen und harmonisch miteinander umzugehen.
In diesem Artikel erfährst du mehr darüber, was GfK bedeutet und wie sie in der Praxis gelingt. Des Weiteren erklären wir, welche Vorteile die GfK für deinen Beruf bringt und stellen die wesentlichen Punkte vor, an der du eine gute Weiterbildung erkennst.
Was steckt hinter GfK?
Die GfK ist eine Technik der zwischenmenschlichen Interaktion, die von Marshall B. Rosenberg entwickelt wurde. Die Idee dahinter ist, eine Art der Kommunikation zu schaffen, die von Empathie und Wertschätzung geprägt ist.
Zudem zielt sie darauf ab, Konflikte zu lösen, ohne eine andere Person zu verletzen oder zu verurteilen. Im Zentrum der GfK steht die Annahme, dass viele Konflikte und Missverständnisse auf unangemessene oder unklare Äußerungen zurückzuführen sind.
Durch die GfK kannst du lernen, aufmerksamer zuzuhören, dich korrekter auszudrücken und besser zu verstehen, was andere Menschen wirklich brauchen und wollen.
Hast du etwa eine Fortbildung in der Schulsozialarbeit absolviert, bist du womöglich mit Fällen von Mobbing in der Schule betraut. Die Methode der GfK kann hier zu einer effektiven Aussprache zwischen den Konfliktparteien herangezogen werden.
Die GfK basiert dabei auf vier Grundprinzipien:
- Beobachtungen: Die erste Säule der GfK ist die Fokussierung auf konkrete Beobachtungen, anstatt auf Bewertungen und Interpretationen. Es geht darum, eine klare Beobachtung ohne Interpretation zu machen, um eine gemeinsame Basis für die Kommunikation zu schaffen.
- Gefühle: Das zweite Prinzip ist das Erkennen und Ausdrücken von Gefühlen, anstatt diese zu unterdrücken oder zu verstecken. Indem wir uns auf unsere eigenen Gefühle konzentrieren, können wir eine Verbindung zu unseren Bedürfnissen herstellen und diese besser verstehen.
- Bedürfnisse: Ebenfalls eine relevante Rolle nimmt das Erkennen und Ausdrücken von Bedürfnissen ein. Im Gegenzug soll auf Forderungen und Vorwürfe verzichtet werden. Indem wir uns auf unsere Bedürfnisse konzentrieren, können wir uns besser mit anderen verbinden und eine gemeinsame Lösung für ein Problem finden.
- Bitten: Die vierte Säule der GfK ist das Formulieren von Bitten. Eine Bitte ist ein konstruktiver und respektvoller Weg, um unsere Bedürfnisse auszudrücken und die Bedürfnisse anderer zu respektieren.
Die GfK kann in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden, zum Beispiel in der Kita und Schule.
Wie gelingt GfK in der Praxis?
In einer Weiterbildung bekommst du die Grundprinzipien der GfK vermittelt und übst deren Anwendung. Zunächst können praktische Übungen Überwindung kosten.
Sobald du dich darauf einlässt, werden sich schnell deine inneren Blockaden lösen und du wirst die Vorteile der Methode verstehen.
Auch nach einer Weiterbildung ist es unerlässlich, dass du dich immer mal wieder auf die vier Grundprinzipien besinnst. Nur mit Geduld und Übung verinnerlichst du diese so, dass du irgendwann von selbst wertfrei kommunizierst.
Für die Umsetzung in der Praxis helfen diese Tipps:
- Zuhören und ausreden lassen: Höre deinem Gegenüber aktiv zu und versuche, seine Perspektive zu verstehen. Vermeide Interpretationen, Bewertungen und Verallgemeinerungen. Konzentriere dich stattdessen auf das, was in diesem Moment wichtig ist.
- Gefühle ernst nehmen: Nimm die Empfindungen des anderen ernst. Es ist außerdem wichtig, sich die eigenen Gefühle bewusst zu machen und sie klar auszudrücken, ohne andere dafür verantwortlich zu machen.
- Eigene Bedürfnisse kennen: Verzichte auf Vorwürfe und Schuldzuweisungen. Mache dir stattdessen deine Bedürfnisse bewusst und versuche, diese deutlich zu artikulieren.
- Bitten formulieren: Formuliere eine konkrete Bitte, die deine Wünsche berücksichtigt, ohne dabei Forderungen zu stellen oder Ultimaten zu setzen. Eine Bitte sollte respektvoll und auf Zusammenarbeit ausgerichtet sein.
Durch die Praktizierung der GfK entwickelst du eine effektive und respektvolle Art der Kommunikation, die hilft, eine bessere Verbindung mit anderen aufzubauen. Das ist nicht nur bei Ausbildungen mit Kindern eine wichtige Fähigkeit, sondern auch in jedem anderen Job.
Bei der Anwendung in der Praxis musst du die Kommunikationstechnik natürlich an die Situation anpassen. Ein Kindergartenkind kann beispielsweise seine eigenen Gefühle noch nicht so klar deuten und verbalisieren wie ein Erwachsener.
Studierst du soziale Arbeit berufsbegleitend und hast mit älteren Menschen zu tun, wirst du ebenfalls feststellen, dass sich diese nicht immer deutlich ausdrücken können. Umso bedeutender ist es, dass du als gutes Vorbild vorangehst.
Welche Vorteile bringt die Fortbildung für gewaltfreie Kommunikation im Beruf?
Zu den wichtigsten Kompetenzen der Erzieher gehört es, angemessen mit den Heranwachsenden sprechen zu können. Nur so ist ein harmonisches Miteinander möglich.
Denn auch, wenn der Alltag mit Kindern oft herausfordernd und stressig ist, sind diese sehr sensibel und sollten stets mit Respekt behandelt werden.
Sich selbst immer wieder zu reflektieren, nimmt dabei einen großen Stellenwert ein. Eine Fortbildung für Pädagogen in GfK kann dabei von Nutzen sein.
Ebenso bringt eine Weiterbildung weitere Vorteile:
- Förderung sozialer Kompetenzen: Durch einen verbesserten sprachlichen Umgang können pädagogische Fachkräfte die Heranwachsenden dabei unterstützen, ihre sozialen Kompetenzen zu verbessern. Die Kinder lernen, ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle zu identifizieren und zu äußern. Ferner werden sie dazu ermutigt, die Bedürfnisse und Gefühle anderer zu berücksichtigen. Dies trägt in der Kita und später in der Schule dazu bei, ein positives Klima in der Gruppe zu schaffen.
- Bessere Zusammenarbeit im Team: Eine Weiterbildung im Bereich GfK trägt ebenfalls dazu bei, dass das pädagogische Team besser zusammenarbeitet. Konflikte zwischen den Teammitgliedern werden effektiver gelöst, wenn alle wissen, wie sie respektvoll miteinander umgehen. Denn wie im Privaten ist es auch im Beruf wichtig, die eigenen Bedürfnisse und Gefühle klar auszudrücken. Eine positive Teamdynamik trägt außerdem dazu bei, dass die pädagogische Arbeit effektiver und effizienter wird.
- Verbesserte Elternkommunikation: Bei Fortbildungen der Sozialpädagogik können die Erzieher auch lernen, eine bessere Beziehung zu den Eltern der Kita-Kinder aufzubauen. Werden die Eltern besser verstanden und in den Erziehungsprozess der Kita integriert, lassen sich viele Konflikte vermeiden. Vor allem Personen, die ohne Ausbildung Erzieher werden, haben in diesem Bereich oftmals Nachholbedarf und sollten zusätzlich geschult werden.
Eine Weiterbildung in GfK kann folglich dazu beitragen, dass die pädagogischen Fachkräfte eine effektive und respektvolle Kommunikation mit Kindern, Eltern und Teammitgliedern aufbauen und zu einer positiven und unterstützenden Lernumgebung beitragen.
Fortbildung gewaltfreie Kommunikation: Wie erkennst du eine gute Weiterbildung?
Wenn du eine Weiterbildung im Bereich der GfK besuchen möchtest, gibt es einige Kriterien, anhand derer du eine gute Weiterbildung erkennen kannst:
- Qualifizierte Trainer: Achte darauf, dass die Weiterbildung von qualifizierten Trainern geleitet wird. Zertifizierte Dozenten haben eine umfassende Ausbildung absolviert und können dir helfen, die GfK-Prinzipien zu verstehen und richtig anzuwenden.
- Praxisorientierung: Eine gute Weiterbildung zeichnet sich ebenfalls durch einen hohen Praxisbezug aus. Der Fokus sollte darauf liegen, die vermittelten Inhalte praktisch zu üben und in Alltagssituationen anzuwenden. So kannst du die Methode besser verstehen und lernst, wie du sie in deinem beruflichen oder privaten Kontext einsetzen kannst.
- Kleine Gruppen: Eine gute Weiterbildung findet in kleinen Gruppen statt, damit jeder Teilnehmer ausreichend Zeit hat, um zu üben und Fragen zu stellen. Eine zu große Gruppe kann dazu führen, dass nicht genug Zeit für individuelle Fragen und Praxisübungen bleibt. Ideal ist es, wenn maximal zehn Personen an einem Kurs teilnehmen.
- Gute Feedbackkultur: Eine offene und wertschätzende Feedbackkultur ist ein wichtiger Bestandteil der GfK. Achte darauf, dass die Trainer konstruktives Feedback geben. Nur so kannst du dich selbst weiter verbessern.
- Zertifizierung: Eine Zertifizierung durch anerkannte Verbände wie dem “Center for Nonviolent Communication” (CNVC) oder der “Deutschen Vereinigung für Gewaltfreie Kommunikation” (DVGK) kann ein Indiz für die Qualität einer GfK-Weiterbildung sein.
Eine gute Weiterbildung für Diplom Pädagogen und Erzieher sollte zudem nicht nur auf die Dauer der Weiterbildung beschränkt sein, sondern auch nachhaltige Auswirkungen haben.
Du solltest nach dem Abschluss in der Lage sein, die in der Fortbildung der gewaltfreien Kommunikation erlernten Prinzipien im Alltag anzuwenden und positive Veränderungen zu bewirken.
Indem du deine neuen Erkenntnisse an deine Teammitglieder weitergibst, können diese ebenfalls davon profitieren.
Deine Erfahrungen kannst du außerdem gut für spätere berufliche Veränderungen nutzen, zum Beispiel, wenn du dich zum Familiencoach oder Potenzialentfaltungscoach weiterentwickeln möchtest.