Erzieher-Ausbildung: Welche Möglichkeiten gibt es?
Der Schriftsteller Johann Wolfgang von Goethe sagte einmal: „Zwei Dinge sollten Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ Dieses Zitat trifft auch heute immer noch zu.
Da die Heranwachsenden jedoch einen großen Teil ihrer Zeit in einer Kindertageseinrichtung verbringen, gilt dies nicht nur für die Eltern. Auch als Erzieher solltest du dazu beitragen, dass es den Sprösslingen gut geht und sie sich frei entfalten können.
Mit einer Erzieher-Ausbildung erhältst du die Qualifikation, Heranwachsende ein Stück auf ihrem Lebensweg zu begleiten. Dabei nimmst du die Rolle einer wichtigen Bezugsperson ein.
Denn wenn dich die Kleinen nahezu jeden Tag sehen, bauen sie eine enge Bindung zu dir auf. Gleichzeitig trägst du die Verantwortung, auf sie aufzupassen und sie zu versorgen.
Die ersten Jahre eines Kindes sind darüber hinaus maßgeblich für seine Entwicklung. Je mehr Wissen ein Heranwachsender im Kita-Alter aufsaugt, desto leichter fällt ihm später der schulische Alltag.
Heranwachsende, die im Kindergarten erste Zahlen und Buchstaben lernen, sind bestens auf den Übergang in die Grundschule vorbereitet. Darüber hinaus können bereits die Kleinsten etwas über die Umwelt lernen, zum Beispiel, indem sie gemeinsam die Natur beobachten.
Möchtest du ein Teil des ersten Lebensabschnitts von Heranwachsenden sein, kannst du dich in diesem Artikel über die Möglichkeiten der Erzieherausbildung informieren.
Außerdem stellen wir dir die wichtigsten Aufgaben in einer Kindertageseinrichtung vor und erzählen dir abschließend etwas über die Job- und Gehaltsaussichten.
Wie kann ich Erzieher werden?
Möchtest du im Kindergarten oder einer Krippe arbeiten, steht zuerst die Frage im Raum, welchen Schulabschluss du als Erzieher brauchst. In der Regel benötigst du zunächst mindestens einen mittleren Bildungsabschluss.
Zusätzlich benötigst du eine abgeschlossene einschlägige Ausbildung in einem pädagogischen Beruf wie etwa zum Kinderpfleger oder Sozialarbeiter. Alternativ kannst du ohne Ausbildung Erzieher werden, wenn du eine passende mehrjährige Berufstätigkeit nachweisen kannst.
Die Qualifikation zur Erzieherin dauert in der Regel drei Jahre und findet an einer Fachschule oder Fachakademie für Sozialpädagogik statt. Sie gliedert sich in theoretische und praktische Teile. Somit bekommst du alle notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt, die du für die spätere Arbeit benötigst.
Um die praktischen Erfahrungen zu sammeln, absolvierst du des Weiteren mehrere Praktika in verschiedenen Einrichtungen.
Hast du dein Abi in der Tasche, gibt es neben der klassischen Berufsausbildung den Weg über das Studium. Du hast dabei die Wahl zwischen verschiedenen Studiengängen, die dich auf eine Tätigkeit in einer Einrichtung der frühkindlichen Bildung vorbereiten.
Mögliche Studiengänge sind unter anderem:
- Erziehungswissenschaften
- Allgemeine Pädagogik
- Pädagogik der frühen Kindheit
- Kindheitspädagogik
- Bildungswissenschaften
- Psychologie.
Je nach Hochschule können die Schwerpunkte hierbei unterschiedlich ausgerichtet sein. Du solltest dich daher im Vorfeld über die verschiedenen Möglichkeiten informieren. Anschließend kannst du dich entscheiden, welche Studieninhalte dich am meisten ansprechen.
Beachte hierbei auch die weiteren Entwicklungsmöglichkeiten, denn viele Menschen möchten im Laufe ihres Lebens ihren Beruf noch einmal wechseln. Je nachdem, welche Qualifikationen du erwirbst, wird dies für dich leichter oder schwerer.
Berufsbegleitende Qualifikation
Liegt dein Fokus auf der Praxis, kannst du Soziale Arbeit auch berufsbegleitend studieren. Hierbei wird die Ausbildung im Idealfall mit dem Job gleich von Beginn an kombiniert.
Du studierst in Form von Blockseminaren an der Hochschule oder online im Fernstudium. Die Seminare finden an den Nachmittagen oder Wochenenden statt. Gleichzeitig gehst du regulär einem Job nach, zum Beispiel in einem Kindergarten.
Auf diese Weise vergrößerst du durch dein Studium dein pädagogisches Wissen und nutzt dieses parallel für die Erweiterung deiner Kompetenzen als Erzieher.
Diese Form des Studierens erfordert eine hohe Motivation, große Eigeninitiative und Organisationstalent, um der doppelten Belastung gerecht zu werden. Du solltest dir zudem darüber bewusst sein, dass du privat einige Abstriche machen musst.
Überlege dir daher vorher, ob du dazu bereit bist oder dir private Verpflichtungen wie die Betreuung Angehöriger im Weg stehen könnten. Beachte dabei auch, dass ein berufsbegleitendes Studium deutlich länger dauert als eines in Vollzeit.
Eine weitere Möglichkeit ist, die Erzieherausbildung mit deiner Arbeit unter einen Hut zu bekommen, ist es, diese in Teilzeit zu absolvieren. Der schulische Teil findet dann ebenfalls an den Wochenenden oder in den Abendstunden statt.
Die Dauer variiert dabei je nach Bundesland und Ausbildungsmodell. In der Regel musst du mit vier bis fünf Jahren rechnen. Erkundige dich am besten über die Möglichkeiten und Bedingungen einer Teilzeitausbildung in deiner Region.
Ebenfalls möglich ist es, Ausbildungen mit Kindern per Quereinstieg zu absolvieren. Hierbei wird die pädagogische Qualifikation in verkürzter Form und mit der Anerkennung bereits erworbener Kompetenzen angeboten.
Diese Variante erfordert folglich, dass du bereits über Berufserfahrung in einem pädagogischen oder sozialen Bereich verfügst. Hierdurch kannst du eine fachliche Berufsqualifikation quasi auf dem zweiten Weg erwerben.
Bist du bereit für den Job in einer Kita?
Wenn du gerne mit Kindern arbeitest und sie in ihrer Entwicklung unterstützen möchtest, bist du ein geeigneter Kandidat, um in einer Kita zu arbeiten. Darüber hinaus ist ein weiterer Schritt getan, wenn du einen entsprechenden Ausbildungs- oder Studienplatz bekommst.
Neben diesen beiden Punkten gibt es jedoch noch weitere Voraussetzungen, die du erfüllen musst, wenn du einen pädagogischen Beruf ausüben willst:
- Reines Führungszeugnis: Bewirbst du dich für eine Ausbildung oder auf einen Job in einer Kindertageseinrichtung, wird ein Auszug aus dem Strafregister angefordert. Mit diesem musst du bestätigen, dass du keine relevanten Straftaten begangen hast.
- Gesundheitliche Eignung: Ebenfalls gefordert werden kann eine ärztliche Untersuchung, mit der dein Gesundheitszustand überprüft wird. Diese Maßnahme dient auch deinem Schutz, denn die Arbeit in einer Krippe oder Kita kann sowohl körperlich als auch psychisch belastend sein.
- Deutschkenntnisse: Um den Personalmangel zu decken, werden auch immer mehr Migranten in Kitas eingestellt. Voraussetzung sind hierbei gute Deutschkenntnisse. Schließlich musst du mit den Heranwachsenden kommunizieren und hast die Aufgabe, ihre Sprachkenntnisse zu fördern.
- Musikalität: In Kinderbetreuungseinrichtungen wird viel musiziert. Du solltest darum musikalisch sein, im besten Fall ein Instrument spielen. Außerdem solltest du dich nicht schämen, vor anderen Personen zu singen. In den meisten Kitas beginnt der Tag mit einem musikalischen Morgenkreis.
- Soziale Kompetenz: Einfühlungsvermögen und Konfliktlösungskompetenz sind nur zwei persönliche Voraussetzungen, die du in jedem Fall mitbringen solltest. Darüber hinaus gilt es, teamfähig, pünktlich und pflichtbewusst zu sein.
Erfüllst du diese Anforderungen, hast du gute Chance, eine erfolgreiche pädagogische Karriere hinzulegen. Bringst du nicht alle Voraussetzungen mit, solltest du deine Entscheidung, in einer Kita arbeiten zu wollen, noch einmal kritisch hinterfragen.
Welche Aufgaben hat ein Erzieher?
In einer Kita ist jeder Tag ein wenig anders. Das wirst du bereits während der Ausbildung in der Kindererziehung merken. Dies bringt eine Vielzahl an Aufgaben mit sich.
Einige davon sind diese:
- Pflegerische Tätigkeiten: Windeln wechseln, zum Einschlafen bringen, füttern – je kleiner die Kinder sind, desto mehr Aufgaben im Bereich der Pflege kommen auf dich zu. Diese machen einen Großteil des Tagesgeschehens aus.
- Spielpartner: Das freie Spiel besitzt einen hohen Stellenwert im Kindergarten. Du unterstützt die Kinder dabei, ihre Spielideen umzusetzen und ihre Fantasie auszuleben. Darüber hinaus gibst du während des Spielens Anregungen, durch die die Sprösslinge ganz nebenbei neue Kompetenzen erwerben.
- Sprachförderung: Indem du den Heranwachsenden Geschichten vorliest, mit ihnen Lieder singst oder anderweitig kommunizierst, unterstützt du sie bei der Entwicklung ihrer sprachlichen Fähigkeiten. Einen besonderen Stellenwert nimmt die Sprachförderung bei Migrantenkindern ein, in deren Familie zu Hause kein Deutsch gesprochen wird.
- Ausflüge organisieren und durchführen: Betreust du schon etwas größere Heranwachsende im Kindergarten, stehen oftmals kleine Ausflüge auf der Tagesordnung. Diese führen beispielsweise zu einem Spielplatz, in den Wald oder zur Feuerwehr. Deine Aufgabe ist es dann, diese zu organisieren und die Heranwachsenden währenddessen zu beaufsichtigen.
- Elternarbeit: Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist ein wichtiger Aspekt im Kita-Alltag. Dazu gehört es beispielsweise, Elternabende und Elterngespräche zu organisieren oder über aktuelle pädagogische Themen zu informieren. Darüber hinaus stehst du den Eltern bei Erziehungsfragen unterstützend zur Seite.
- Konfliktlösung: Kinder müssen erst lernen, sich richtig und konstruktiv zu streiten. Du unterstützt sie bei der Konfliktlösung und der Entwicklung sozialer Kompetenzen.
- Inklusion: Kinder mit besonderen Bedürfnissen oder Behinderungen brauchen besondere Zuwendung, um in die Gruppe integriert zu werden. Es ist deine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die anderen Heranwachsenden die Besonderheiten zu akzeptieren lernen.
Erzieher-Ausbildung: Gute Berufs- und Gehaltsaussichten
Die Berufs- und Gehaltsaussichten für Erzieher sind in Deutschland aktuell sehr gut. Die Nachfrage nach gut ausgebildeten pädagogischen Fachkräften in Kindertagesstätten und anderen frühkindlichen Bildungseinrichtungen ist in den letzten Jahren stark gestiegen und wird dies vermutlich auch weiterhin tun.
Mit einer Festanstellung bist du demnach auf der sicheren Seite und hast im Gegensatz zu einer Arbeit als freiberuflicher Potenzialentfaltungscoach ein sicheres und stabiles Einkommen.
Ein Grund für die guten beruflichen Aussichten liegt zum einen darin begründet, dass immer mehr Erzieher in Rente gehen und zu wenig neue Fachkräfte nachkommen. Darüber hinaus gewähren viele Bundesländer einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Dies führt zu einem weiteren Anstieg des Bedarfs an Fachkräften.
Dennoch können besonders beliebte Stellen stark umkämpft sein, da jede Fachkraft unter den besten Bedingungen arbeiten möchte. Je besser deine Qualifikationen und Erfahrungen sind, desto besser sind deine Chancen auf einen Traumjob.
Zusätzliche Qualifikationen, wie beispielsweise eine Weiterbildung für Diplom Pädagogen oder zum Familiencoach, kommen ebenfalls bei deiner Bewerbung gut an.
Das Gehalt für den Erzieherberuf ist je nach Bundesland, Arbeitgeber und Berufserfahrung unterschiedlich. In der Regel richtet es sich nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst. Dieser gilt für staatliche öffentliche Einrichtungen wie Kindergärten und Krippen.
Bei privaten Einrichtungen kann das Gehalt jedoch auch niedriger ausfallen, da dort die Tarifbindung oft nicht gegeben ist. Ebenso können Dinge wie die Arbeitsbedingungen und die Anzahl der Urlaubstage variieren.
Nach der Erzieherausbildung kannst du mit einem Einstiegsgehalt zwischen 2700 Euro und 3100 Euro brutto im Monat rechnen. Dies entspricht in etwa dem Gehalt eines Schulsozialarbeiters.
Mit steigender Berufserfahrung kann das Gehalt auf 4200 Euro brutto im Monat anwachsen. Des Weiteren hast du die Möglichkeit, dich mit entsprechenden Weiterbildungen für eine Führungsposition zu qualifizieren und somit auf der Karriereleiter weiter aufzusteigen.