Wie läuft die sonderpädagogische Ausbildung ab?
Suchst du nach einer sinnstiftenden Tätigkeit, bei der du Kinder oder Erwachsenen bei der Bewältigung des Alltags unterstützend zur Seite stehst? Oder möchtest du Heranwachsende mit erhöhtem Förderbedarf bei der Herausbildung neuer Fähigkeiten unterstützen? Dann ist eine sonderpädagogische Ausbildung womöglich das Richtige für dich!
Wichtig für diesen Beruf ist, dass du neben einem großen Einfühlungsvermögen psychische Stabilität mitbringst. Im Arbeitsalltag wirst du mit vielen Schicksalsschlägen konfrontiert, die du nicht zu nah an dich heranlassen darfst.
Professionalität steht trotz aller Empathie bei der Betreuung deiner Klienten an erster Stelle.
Überdies musst du zuverlässig und extrovertiert sein, um auf Menschen mit Hilfebedarf offen zuzugehen. Obligatorisch ist es außerdem, dass du keine Berührungsängste gegenüber Menschen mit Behinderungen hast.
In diesem Artikel erklären wir dir zunächst, was du bei einem Studium im Fach Sonderpädagogik für Kenntnisse erwirbst. Neben den theoretischen Grundlagen ist bei vielen Studiengängen auch ein Praktikum inkludiert.
Dieses ermöglicht es dir, deine Fachkenntnisse praktisch zu erproben. Zudem kannst du in den Austausch mit anderen Fachkräften treten. Die können dir als sozialpädagogische Fachkraft über die Ausbildung eine Menge erzählen, wenn sie diese selbst durchlaufen haben.
Im zweiten Abschnitt zeigen wir dir Alternativen zu einem Studium auf. Nach einer beruflichen Ausbildung kannst du ebenfalls die Möglichkeit erhalten, im Bereich der Sonderpädagogik tätig zu sein.
Der Aufstieg in eine höhere Position ist dabei sehr schwierig, hängt jedoch auch von deiner konkreten Tätigkeit ab. Welche Aufgaben auf dich zukommen können, stellen wir im letzten Abschnitt dieses Artikels vor.
Sonderpädagogische Ausbildung: Was lerne ich?
Zwar kannst du mit einer Ausbildung zum Kindererzieher mit Heranwachsenden, die besondere Bedürfnisse haben, arbeiten. Im Kita-Alltag bist du dann zum Beispiel an der Betreuung dieser beteiligt.
Du wickelst sie, hilfst ihnen beim Essen und sorgst für eine angemessene Beschäftigung. Die Entwicklung von individuellen Unterstützungsangeboten sowie die Beratung der Angehörigen übernehmen jedoch häufig die Personen, die eine spezielle pädagogische Ausbildung erworben haben.
Dies gelingt mit einem Studium im Fach Sonderpädagogik.
Das Studium bereitet dich nicht nur auf den Einsatz in einer Kita vor, sondern ermöglicht dir die Wahrnehmung eines breiten Aufgabenspektrums.
Im Gegensatz zu den klassischen Ausbildungen mit Kindern wie Kinderpfleger oder Erzieher hast du nach dem Abschluss die Möglichkeit, mit allen Altersgruppen zu arbeiten.
Der Schwerpunkt der Tätigkeit liegt auf der Unterstützung von Menschen, die Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags benötigen.
Bei Kindern bezieht sich der Förderbedarf zum Beispiel auf eine Lernbehinderung oder Verhaltensstörung. Die Zielgruppe sind hierbei sowohl Kinder im Kindergarten als auch an Förderschulen.
Gleichermaßen kannst du Erwachsene betreuen, die aufgrund von psychischen Problemen oder einer Sprachstörung im Alltag eingeschränkt sind. Daneben fällt die Beratung von Betroffenen und deren Angehören in deinen Aufgabenbereich.
Auf diese Aufgaben bereitet dich ein Studium der Sonderpädagogik angemessen vor. Zunächst erwirbst du die nötigen bildungswissenschaftliche Grundlagen.
Diese bilden die Basis für die Vermittlung des weiteren Wissens. Dazu zählen unter anderem diagnostische und psychologische Grundlagen, Sprachheilpädagogik, Didaktik und Rehabilitationstechnik.
Außerdem sind im Studiengang weitere Elemente aus den Erziehungs- und Bildungswissenschaften sowie der unterstützenden Kommunikation enthalten.
In der Regel kannst du dich im Studium auch auf einen Schwerpunkt spezialisieren und etwa den Fokus auf die Motorik-Förderung oder Sprachentwicklung legen.
Entscheidest du dich für ein Studium mit der Option zum Lehramt, hast du dabei die Wahl zwischen verschiedenen fachlichen Schwerpunkten. Zu den möglichen Fächern zählen Deutsch und Mathematik, Kunst oder auch Englisch.
Alternativen zum Studium
Möchtest du kein Studium antreten oder erfüllst die entsprechenden Voraussetzungen nicht, kannst du auf einem anderen Weg eine pädagogische Zusatzqualifikation erwerben.
Das gelingt beispielsweise mit einer Ausbildung zum Erzieher oder Heilerziehungspfleger. Besitzt du kein Abitur, berechtigt dich diese Qualifizierung an einigen Hochschulen mit der entsprechenden Berufserfahrung auch zum Beginn eines Studiums.
Um eine Lehre zum Heilerziehungspfleger zu beginnen, benötigst du mindestens einen Realschulabschluss sowie eine abgeschlossene Lehre in einem der pädagogischen Berufe.
Alternativ kann eine mehrjährige einschlägige Berufstätigkeit zur Sonderpädagogik Ausbildung berechtigen.
Diese gliedert sich in verschiedene Pflichtmodule, die Themen wie diese behandeln:
- Integration: Eine der wichtigsten Aufgaben nach der Lehre ist die Förderung der Inklusion und Teilhabe im privaten Umfeld und im Berufsleben. Im Zuge dessen begleitest du die Betroffenen etwa bei ihrer Eingliederung in die Schule oder den Beruf.
- Kommunikation: Als Heilerziehungspflegerin musst du in der Lage sein, mit deinen Klienten angemessen zu kommunizieren. Dazu musst du wissen, wie du dich klar und deutlich ausdrückst. Hierbei gilt es, den Entwicklungsstand beziehungsweise die geistigen Einschränkungen zu berücksichtigen.
- Gesundheit: Bei der Betreuung von Personen mit erhöhtem Pflegebedarf spielen auch gesundheitliche Aspekte eine wichtige Rolle. Es ist unerlässlich, dass du Kenntnisse im Bereich der Gesundheit und Pflege besitzt, zum Beispiel bezüglich der Themen Ernährung und Körperhygiene.
- Kreativität: Um deine späteren Klienten angemessen zu fördern, solltest du in der Lage sein, Entwicklungspläne mit ansprechenden Inhalten zu erstellen. Diesen schneidest du auf jede Person individuell zu. Bei den Beschäftigungsmöglichkeiten kann es sich um Dinge wie Zeichnen, Handwerken oder Musik machen handeln.
Pädagogische Mitarbeiter ohne Ausbildung haben hingegen in der Regel nicht die Möglichkeit, schwerpunktmäßig mit körperlich beeinträchtigten Kindern zusammenzuarbeiten.
Sie treffen als Quereinsteiger in einer Kita zwar auf Heranwachsende mit erhöhtem Förderbedarf, die gezielte Förderung übernehmen dann jedoch meist Personen, die eine Ausbildung zur pädagogischen Fachkraft vorweisen können.
Wie sieht der Berufsalltag nach einer sonderpädagogischen Ausbildung aus?
Der Bedarf an pädagogischen Fachkräften ist noch lange nicht gedeckt, da der Inklusion in unserer Gesellschaft eine elementare Bedeutung zukommt. Genauso vielfältig wie eine Ausbildung im Kindergarten sind daher auch die Zukunftsaussichten für Pädagogen.
Zu den potenziellen Beschäftigungsfeldern zählen zudem Heime und Pflegeeinrichtungen sowie Grund- und Förderschulen.
Wichtig ist, dass du dich für eine Richtung entscheidest und diese entsprechend verfolgst, indem du hierauf deine Schwerpunkte im Studium legst. Dann hast du gute Chancen, deinen Traumjob zu bekommen.
Aufgrund der vielfältigen Karriereperspektiven lässt sich nicht verallgemeinern, wie der Arbeitsalltag einer Sonderpädagogin genau aussieht.
Möglich sind zum Beispiel diese Tätigkeiten:
- Beratung: Bist du beratend tätig, arbeitest du entweder für einen sozialen Verein oder im öffentlichen Dienst. Deine Aufgabe ist es dann, hilfebedürftigen Personen zu vermitteln, wo sie Unterstützung erhalten können. Ebenso kannst du dich als Kinder- und Jugendcoach selbstständig machen, wenn du dich auf Heranwachsende mit erhöhtem Förderbedarf spezialisieren willst.
- Betreuung und Förderung: Im Bereich der Betreuung hast du die Wahl zwischen Heranwachsenden und Erwachsenen. Dazu gehört, dass sie Kinder mit Behinderung unterrichten oder sie nach der Schule betreuen. Erwachsene unterstützen sie zum Beispiel nach einer schlimmen Krankheit dabei, die soziale Kommunikation neu zu erlernen.
- Leitung: Mit ausreichend Berufserfahrung eröffnet sich dir vielleicht die Chance zur Übernahme einer Führungsposition, etwa durch die Leitung einer Förderschule. Gleichzeitig hast du im Hinblick auf die Beförderung zur Kita-Leitung ähnliche Möglichkeiten wie nach einer Erzieherausbildung.
Ebenso obliegt dir je nach gewähltem Beruf nach der sonderpädagogischen Ausbildung die Aufgabe, pädagogische Konzepte beziehungsweise Lehrpläne zu entwickeln, die speziell auf deine Klienten zugeschnitten sind.
Diese sollen Schritt für Schritt zu einer Verbesserung ihrer aktuellen Situation beitragen. Du übernimmst somit eine verantwortungsvolle und vor allem sinnstiftende Tätigkeit, mit der du vielen Menschen ein Stück Lebensqualität zurückgibst.