Wie kann ich Soziale Arbeit berufsbegleitend studieren?
Lebenslanges Lernen ist heute wichtiger denn je, um auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein. Darum entscheiden sich nicht mehr nur junge Menschen, sondern ebenso viele Berufstätige für ein Studium neben dem Job.
Auch Soziale Arbeit kann berufsbegleitend studiert werden. Damit kannst du deinen aktuellen Beruf und eine Weiterbildung miteinander vereinbaren, ohne auf dein Gehalt verzichten zu müssen.
Dennoch ist es unerlässlich, dass du dein Studium gut planst. Im ersten Schritt solltest du dich über die verschiedenen Hochschulen informieren und deren Zugangsvoraussetzungen prüfen. Genauso relevant ist es, ob die Kurse digital oder in Präsenz stattfinden.
Beachte außerdem, dass ein berufsbegleitendes Studium eine Menge Geld kosten kann. Es wäre ärgerlich, wenn du nach einigen Semestern merkst, dass dir die Doppelbelastung zu viel wird. Sei daher von Beginn an ehrlich zu dir selbst:
Hast du genug Kraft und Durchhaltevermögen, um motiviert mehrere Jahre nebenbei zu studieren? Hast du genug Zeit für das Studium und bist bereit, Abstriche in deinem Sozialleben zu machen?
Nur wenn du die beiden Fragen mit „Ja“ beantworten kannst, solltest du über ein Studium neben dem Beruf nachdenken. Stehen dir private Verpflichtungen oder andere Dinge im Weg, kannst du nach anderen Möglichkeiten für eine berufliche Weiterentwicklung suchen.
Manche Personen suchen sich sogar im fortgeschrittenen Alter eine der angebotenen Ausbildungen mit Kindern aus und orientieren sich damit neu auf dem Arbeitsmarkt.
Machst du etwa eine duale Ausbildung zum Sozialberater in Vollzeit, bekommst du währenddessen ein Gehalt ausgezahlt. Dieses ist zwar geringer als das einer berufserfahrenen Person, doch du kannst dich ganz auf deine Ausbildung konzentrieren und sie innerhalb von drei Jahren abschließen.
Überlege dir vor der Entscheidung für eine berufliche Weiterbildung in Ruhe, welches die beste Alternative für dich ist, indem du die jeweiligen Vor- und Nachteile abwägst.
Vor- und Nachteile eines berufsbegleitenden Studiums
Wer eine pädagogische Zusatzqualifikation erwerben möchte, kann hierfür bei den entsprechenden Voraussetzungen ein berufsbegleitendes Studium in Betracht ziehen. Dieses zeichnet sich insbesondere dadurch positiv aus, dass es für Personen konzipiert ist, die bereits berufstätig sind. Denn für diese ist ein Vollzeit-Studium in der Regel nicht möglich.
Dementsprechend finden Vorlesungen und Seminare abends oder am Wochenende statt. Häufig werden auch Selbstlern-Einheiten und Online-Module angeboten. Damit lassen sich Beruf und Fortbildung besser vereinbaren.
Gleichzeitig bringt diese Form des Studierens aber auch einige Nachteile mit sich, die du nicht ausblenden solltest:
- Studiendauer: Ein berufsbegleitendes Studium dauert länger als ein Vollzeit-Studium, da du weniger Kurse pro Semester absolvieren kannst. Als Faustregel gilt, dass du etwa die doppelte Zeit benötigst.
- Psychische Belastung: Zusätzlich zum Job zu studieren, bedeutet eine hohe psychische Belastung. Einerseits musst du zuverlässig deinen Pflichten nachkommen, andererseits gute Leistungen an der Uni erbringen. Das erfordert neben einer guten zeitlichen Organisation eine Menge Disziplin und Motivation.
- Zeitliche Belastung: Während deine Kollegen nach einem anstrengenden Arbeitstag Feierabend haben und sich erholen können, musst du konzentriert sein und lernen. Mit weiteren sozialen Verpflichtungen wie der Betreuung von eigenen Kindern ist das nur schwer vereinbar. Zudem wirst du soziale Beziehungen vernachlässigen müssen.
Überlegst du, neben dem Beruf zu studieren, solltest du diese Aspekte in deine Überlegungen einbeziehen.
Eine weitere Möglichkeit, während des Studiums Geld zu verdienen, ist ein duales Studium der Sozialen Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe.
Hierbei gelten im Prinzip die gleichen, bereits genannten Vorteile. Der Unterschied liegt jedoch darin, dass du dir speziell für das Studium eine soziale Einrichtung aussuchst, in der du zu bestimmten Zeiten deine Praxisphasen absolvierst.
Die zusätzliche zeitliche Belastung am Abend und den Wochenenden fällt daher weg. Zudem kannst du dein Studium innerhalb der Regelstudienzeit abschließen.
Zugangsvoraussetzungen und Studieninhalte
Die Zugangsvoraussetzungen für ein Studium der Sozialen Arbeit sind je nach Hochschule unterschiedlich. Möglich sind folgende Anforderungen:
- Allgemeine Hochschulreife: Die meisten Hochschulen verlangen eine Hochschulzugangsberechtigung. Diese kannst du entweder in Form des Abiturs oder durch die Erlangung der Fachhochschulreife nachweisen.
- Praktische Erfahrung: Ergänzend oder als Ersatz für die Allgemeine Hochschulreife können auch praktische Erfahrung im sozialen Bereich gefordert sein. Hierzu zählen beispielsweise Praktika, ehrenamtliche Tätigkeiten oder eine Ausbildung in der sozialen Arbeit. Besonders wichtig ist die praktische Erfahrung auch, wenn du per Quereinstieg Erzieherin werden willst.
- Numerus clausus: Nimmt eine Hochschule nur eine begrenzte Anzahl an Studierenden auf, kann sie einen NC (Numerus Clausus) festsetzen. In diesem Fall werden nur die Bewerbenden mit den besten Abiturnoten zugelassen. Alternativ ist ein Eignungstest möglich. Dabei werden unter anderem deine kommunikativen Fähigkeiten geprüft.
Bevor du dich für das Studium bewirbst, solltest du dich zudem mit den Studieninhalten vertraut machen. Grundsätzlich vermittelt dir ein Studium der Sozialen Arbeit sowohl theoretische Kenntnisse als auch praktische Fähigkeiten, mit denen du Menschen in schwierigen Lebenslagen unterstützen kannst.
Du hilfst ihnen also vor allem bei der Bewältigung von Problemen im Alltag, etwa bei Suchtproblemen, Behördengängen oder der Wohnungssuche. Hierfür musst du neben den Prinzipien der Sozialarbeit auch die wesentlichen Theorien und Methoden kennen.
Hierfür lernst du während des Studiums etwa die richtige Gesprächsführung mit Klienten, Netzwerkarbeit und Case-Management sowie die Vorgänge bei einer Beratung und Krisenintervention.
In diesem Zusammenhang nimmt das Sozialrecht eine wichtige Rolle ein. Um deinen Klienten bestmöglich zu helfen, solltest du die wesentlichen Inhalte der Sozialgesetzbücher und Sozialhilfe kennen sowie ein Grundwissen über den Jugendschutz besitzen. Das entsprechende Wissen erwirbst du während deines Studiums.
Ein weiterer Bestandteil des Studiums sind die integrierten Praktika. Diese ermöglichen dir erste praktische Erfahrungen in einem professionellen Umfeld und bieten dir die Chance, die erlernten Kenntnisse anzuwenden.
Soziale Arbeit berufsbegleitend: Welche Berufe kann ich nach dem Studium ausüben?
Nach einem abgeschlossenen Studium der Sozialen Arbeit gibt es eine Vielzahl von Berufsmöglichkeiten. Die wesentlichen Berufsfelder von Sozialarbeitern sind:
- Kinder- und Jugendhilfe
- Familienhilfe
- Migrantenhilfe
- Behindertenhilfe
- Altenhilfe
- Obdachlosenlosenhilfe
- Suchthilfe.
Überlege dir daher am besten bereits vor oder während des Studiums, mit welcher Zielgruppe du später am liebsten arbeiten willst. Dann kannst du dich bereits darauf spezialisieren und ein passendes Praktikum absolvieren.
Konkrete Berufe, die du mit deinem Abschluss ergreifen kannst, sind beispielsweise diese:
- Sozialarbeiter: Ganz allgemein unterstützen Sozialarbeiter Menschen in schwierigen Lebenssituationen und helfen ihnen dabei, ihre Probleme zu bewältigen und ihr Leben zu verbessern. Es gibt jedoch viele spezielle Formen des Sozialarbeiters, etwa in Justiz, Gesundheitsversorgung oder Bildung.
- Schulsozialarbeiter: Als Schulsozialarbeiter unterstützt du im speziellen Schüler bei der Bewältigung schulischer oder privater Probleme. Hierzu arbeitest du auch mit ihren Lehrern zusammen. Das Gehalt für Schulsozialarbeiter entspricht in etwa dem eines Erziehers.
- Sozialwissenschaftler: Sozialwissenschaftler arbeiten im Bereich der Forschung. Sie führen Analysen durch, um soziale Probleme zu verstehen und dafür Lösungen zu finden. Eine Anstellung findest du an Universitäten, bei Regierungsbehörden oder Non-Profit-Organisationen.
- Therapeut: Absolvierst du eine Ausbildung in Kinder- und Jugendpsychotherapie mit Bachelor Soziale Arbeit, kannst du anschließend als Jugendtherapeut arbeiten. Ebenso kannst du als Familientherapeut ganze Familien dabei unterstützen, ihre Kommunikations- und Interaktionsprobleme zu lösen und ihre Beziehung zueinander zu verbessern.
- Coach: Im Gegensatz zum Therapeuten unterstützt ein Coach auch psychisch gesunde Menschen, die an sich selbst arbeiten möchten. Sie helfen Menschen beispielsweise in ihrer beruflichen Entwicklung, bei persönlichen Veränderungsprozessen oder bei der Bewältigung von neuen Herausforderungen.
Diese Berufe sind nur einige Beispiele für Karrieremöglichkeiten, wenn du Soziale Arbeit berufsbegleitend studiert hast. Wir empfehlen dir, dich mit Zusatzqualifikationen weiterzuqualifizieren, etwa mit einer Fortbildung für gewaltfreie Kommunikation.