Sozialberater Ausbildung: Von der Theorie zur Praxis
Die Sozialberatung ist ein Arbeitsfeld, das viele Aspekte umfasst. Wann immer Personen in eine schwierige Lebenssituation geraten, kannst du diese unterstützen.
Es kann sich dabei etwa um einen Paar- oder Familienkonflikt, aber auch um gesundheitliche oder finanzielle Schwierigkeiten handeln. Selbst bei einer langen Arbeitslosigkeit kann ein Sozialberater unterstützen.
Bevor du mit der Arbeit beginnen kannst, musst du zunächst eine Ausbildung zum Sozialberater absolvieren. Für diese gibt es jedoch keine vorgeschriebenen Regeln, da die Einsatzfelder sehr vielseitig sind. Aus diesem Grund absolvieren Lebens- oder Sozialberater oft verschiedene Aus- und Weiterbildungen.
Auf diese Weise spezialisieren sie sich für verschiedene Fachgebiete. Für einen Berater im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe kann beispielsweise eine Fortbildung im Bereich der Drogenberatung hilfreich sein.
Je größer das Netzwerk eines Sozialberaters ist, desto besser kann er seine Klienten auch an andere Beratungsstellen verweisen. Berichtet ein Klient zum Beispiel über häusliche Gewalt, sind andere Anlaufstellen für diesen besser geeignet. Hierfür gibt es entsprechende Schutzprogramme.
Als Sozialberater hast du eine unterstützende Haltung inne. Du bist nicht allein dafür zuständig, das Problem des Betroffenen zu lösen. Vielmehr handelt es sich um Hilfe zur Selbsthilfe. Du bietest eine aktive Hilfestellung, die die Klienten zu einer eigenverantwortlichen Lebensgestaltung motivieren soll.
Was du sonst noch über die Sozialberatung und die Ausbildung in diesem Bereich wissen solltest, erfährst du in diesem Artikel.
Sozialberatung – was ist das?
Menschen auf ihrem Lebensweg zu unterstützen, ist das Ziel derjenigen, die sich für soziale Ausbildungsberufe entscheiden. Sozialberater bieten insbesondere in schwierigen Lebenslagen Hilfe.
Hierfür kommen die Klienten in der Regel zu einer Beratungsstelle. Es ist jedoch ebenso möglich, Unterstützung auf dem digitalen oder telefonischen Weg zu bieten. Darüber hinaus kannst du dich als Sozialberater selbstständig machen und dann zum Beispiel als Familiencoach arbeiten.
Als Sozialberaterin fungierst du als erste Anlaufstelle. Nachdem du dir das Problem deines Klienten angehört hast, gilt es zu entscheiden, ob du ausreichend Orientierungshilfe bieten kannst. Anderenfalls verweist du die Ratsuchenden an eine weitere Vermittlungsstelle.
Zuständigkeitsbereiche einer Sozialberaterin sind beispielsweise:
- Erziehungsberatung: Soziale Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe ist sehr wichtig. Sind die Eltern mit der Erziehung ihres Kindes überfordert, können Sozialberater der Familie Unterstützung bieten. Durch Gespräche versuchen sie herauszufinden, wo die Schwierigkeiten liegen und wie diese überwunden werden können.
- Paarberatung: Mit einer Weiterbildung in der Sozialpädagogik kannst du ebenso in die partnerschaftliche Beratung einsteigen. Du fungierst dabei als Mediatorin, um Beziehungskonflikte zu lösen. Kommt es zu einer Trennung oder Scheidung, vermittelst du zwischen den beiden Parteien. Das ist vor allem dann von großer Bedeutung, wenn gemeinsame Kinder im Spiel sind.
- Berufsberatung: Ist jemand über eine lange Zeit arbeitslos, kann das negative Folgen für die Psyche haben und zum Beispiel Depressionen entwickeln. Als Sozialberater begleitest du die Arbeitssuchenden bei der Jobsuche und gibst Tipps für den Bewerbungsprozess.
Für die Beratung stehen dir verschiedene Methoden zur Verfügung. Eine gern genutzte Technik ist die Supervision. Indem du das vorliegende Problem mit den Hilfesuchenden von außen betrachtest, eröffnest du diesen eine neue Blickweise.
Hierdurch kann er das eigene Handeln besser reflektieren. Deine Klienten kannst du sowohl einzeln als auch im Rahmen von Zweier- oder Gruppengesprächen beraten.
Wie gelingt die Ausbildung zur Sozialberaterin?
Möchtest du im Bereich der Sozial- oder Lebensberaterin tätig werden, solltest du zunächst eine passende Ausbildung absolvieren. Hast du schon Fortbildungen für Pädagogen absolviert, bringst du gute Voraussetzungen mit.
Du kannst jedoch genauso als Quereinsteiger in dem Job durchstarten, sofern du die nötigen Eigenschaften mitbringst. Hierzu gehören in erster Linie Einfühlungsvermögen, eine offene Kommunikationsweise sowie Geduld.
In Deutschland gibt es, anders als in unserem Nachbarland Österreich, keinen spezifischen Lehrgang zur Lebensberaterin. Dies eröffnet die Möglichkeit, dich auf einen bestimmten Bereich zu spezialisieren.
Das können etwa sein:
- psychologische Beratung
- Lebensbegleitung
- Konfliktberatung
- Suchtberatung
- Sexualberatung
- Ernährungsberatung
- Schuldnerberatung.
Für diese Sachgebiete kannst du jeweils eine spezielle Weiterbildung absolvieren. Achte bei der Suche nach einem Anbieter darauf, dass es sich um einen zertifizierten Lehrgang handelt. Zudem sollte der Kurs von einem Dozenten unterrichtet werden und nicht nur theoretische, sondern ebenso praktische Teile enthalten.
Darüber hinaus ist es wichtig, dass du pädagogische Grundkenntnisse besitzt. Das gelingt etwa über eine Ausbildung in der sozialen Arbeit. Ebenso positiv wirkt sich ein bereits absolviertes, soziales Studium aus. Geeignete Studienfächer sind Pädagogik, Psychologie, Erziehungs- sowie Bildungswissenschaften.
Eine weitere Möglichkeit ist die Ausbildung in Kinder- und Jugendpsychotherapie mit dem Bachelor soziale Arbeit. Dieses kombiniert die praxisorientierte Ausbildung mit dem theoretischen Wissen eines Studiums.
Nach der abgeschlossenen Ausbildung solltest du weiterhin Kurse besuchen, um dich weiterzubilden und deinen Klienten stets die bestmögliche Unterstützung zu bieten. Zudem solltest du dir Kenntnisse im Hinblick auf Steuern und Buchhaltung aneignen, wenn du dich selbstständig machen möchtest.
Sozialberater Ausbildung: Welche Kenntnisse sind für die Arbeit wichtig?
Obwohl der Einstieg in die Sozialberatung auf verschiedenen Wegen gelingen kann, solltest du für die Arbeit bestimmte Grundkenntnisse erwerben. Hierzu gehört zum Beispiel, dass du ein Krisengespräch richtig steuern kannst.
Die Struktur einer Beratungssitzung ist die Grundlage dafür, dass du deine Klienten erfolgreich bei der Bewältigung ihrer Probleme sind.
Im ersten Schritt findest du dabei mit gezielten Fragen mehr über die Schwierigkeiten heraus. Insbesondere geht es um diese Aspekte:
- Was sind die Ursachen des Problems?
- Wie beeinflusst die Persönlichkeit des Klienten das Problem?
- Sind weitere Personen daran beteiligt?
Insbesondere bei der letzten Frage geht es um eine ganzheitliche Betrachtung der Lebenssituation. Gibt es beispielsweise in einer Beziehung oder Familie ständig Streit, reicht eine einseitige Betrachtung nicht aus.
Im zweiten Schritt geht es um die Entwicklung von Strategien zur Problemlösung. Diese gelingt nur, wenn der Betroffene bereit ist, etwas zu ändern. Im besten Fall formuliert er seine Ziele selbst und erarbeitet gemeinsam mit dir die nächsten Schritte.
Da eine Beratung meist ein langwieriger Prozess ist, ist es wichtig, flexibel zu bleiben. Ein starrer Plan zur Zielerreichung funktioniert meist nicht.
Ebenso ist es unerlässlich, dass du deine eigenen Grenzen kennst und wahrnimmst. Die Arbeit kann psychische Belastungen mit sich bringen, die du gut verarbeiten musst.
Absolvierst du zum Beispiel ein duales Studium für die soziale Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe, erhältst du hierfür in der Regel das nötige Rüstzeug. Bei einer Aus- oder Weiterbildung ist das jedoch nicht immer der Fall.
Du solltest dich dann entsprechend weiterqualifizieren, um eine fundierte Ausbildung als Sozialberater vorweisen zu können und selbstsicher in dem Beruf zu arbeiten.