Schulsozialarbeit Konzepte: Kinder & Jugendliche innerlich stärken
Besonders in Krisenzeiten, in denen an Schulen aktuelle Herausforderungen, gesellschaftliche Verwerfungen und Probleme deutlich sichtbar werden, tritt die Schulsozialarbeit in den Fokus. Diese professionelle Soziale Arbeit an den Schulen erfüllt wichtige Aufgaben und kann negativen Tendenzen wie Mobbing aktiv entgegenwirken.
Dabei bestimmen unterschiedliche Ansätze die Arbeit der Schulsozialarbeiter. In diesem Beitrag geht es darum, die Gemeinsamkeiten wegweisender Ideen und methodischer Prinzipien zu skizzieren, die die moderne schulische Sozialarbeit an Schulen prägen und die Beteiligten weiterbringen können.
Dabei soll der Förderung der kindlichen Persönlichkeit besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Was ist Schulsozialarbeit?
Das 8. Sozialgesetzbuch (SGB VIII) legt Leitlinien für die Kinder- und Jugendhilfe fest. Hier finden sich rechtliche Rahmenvorgaben für die Soziale Arbeit in Schulen. Ebenso enthalten das Schulgesetz und verschiedene Vorschriften der Bundesländer Ausführungen zum Thema.
Öffentliche und freie Träger leisten gleichermaßen mit bei ihnen tätigen Fachkräften sozialpädagogische Arbeit in Schulen. Unterschiedliche Ausbildungsbetriebe prägen die Mitarbeiter in diesem Bereich. Manche haben eine gesonderte Fortbildung in Schulsozialarbeit absolviert, nachdem sie bereits über eine pädagogische Ausbildung verfügen.
Hier findet sich auch mancher Kinder- und Jugendcoach neben Menschen, die nach einer Umschulung sozialer Bereich in der Schule ihr Betätigungsfeld gefunden haben.
Eine Weiterbildung im sozialen Bereich führt häufig in ganz spezielle Einsatzgebiete wie Schule. Es existiert somit keine Schulsozialarbeit Ausbildung, die für alle Betroffenen bindend wäre.
Warum es nicht nur ein Konzept gibt
Ebenso vielfältig wie die Vorbildungen bei der sozialen Arbeit in der Schule sind auch die Konzepte, die hier zur Anwendung kommen. Ursächlich für die große Bandbreite im methodischen und konzeptionellen Bereich ist unter anderem die Vielzahl der Angebote, die in der Schule gemacht werden können.
Hier finden sich unter anderem:
- Sozialpädagogische Gruppenarbeit
- Projektarbeit
- offene Angebote, die von den Schülern selbst aktiv gestaltet werden
- Präventionsarbeit
- Krisenintervention
- Eltern- und Lehrerarbeit
- Begleitung in besonderen Schul- und Lebenssituationen
Die jeweilige Grundkonzeption verbindet sich im Idealfall mit den Zielen der Schule und den dortigen pädagogischen Leitlinien.
Hier unterscheidet sich Schulsozialarbeit in der Grundschule erheblich von den Anforderungen, die beispielsweise auf einer weiterführenden Schule wie einer Hauptschule oder einem Oberstufenzentrum geboten sind.
Je besser die Passung zwischen der schulischen Einrichtung und dem pädagogischen Konzept im sozialen Bereich ist, desto erfolgreicher kann die Sozialarbeit in der Schule sein. Es gibt noch einige weitere Faktoren, die den Erfolg Sozialer Arbeit im schulischen Umfeld beeinflussen können.
Warum sind Schulsozialarbeit Konzepte erfolgreich?
Wir haben bereits gesehen, dass es möglichst eine Kontinuität zwischen den pädagogischen Vorstellungen der Schule und der Sozialen Arbeit geben sollte. In diese Konzeption sollte auch die Ausbildung des jeweiligen Schulsozialarbeiters passen.
Die meisten Schulsozialarbeiter haben sich im Lauf ihrer Arbeit auf bestimmte pädagogische Ideen und Konzeptionen spezialisiert.
Neben diesen Aspekten kommt weiteren Faktoren eine besondere Bedeutung zu:
- Personelle Kontinuität ist ein wesentliches Erfolgskriterium für Soziale Arbeit an der Schule.
- Dazu gehört auch die Tätigkeit vollzeitbeschäftigter pädagogischer Mitarbeiter mit einer auf das Konzept ausgerichteten Ausbildung.
- Eine gute und respektvolle Zusammenarbeit mit den Lehrern sowie Eltern.
- Spannende Projekte, idealerweise aus der Erlebnispädagogik, an denen die Schüler Interesse und Freude haben.
- Einfache Erreichbarkeit der sozialen Mitarbeiter.
- Eine angenehme räumliche Ausstattung kann ebenfalls dazu beitragen, den Bereich der Sozialarbeit zu einem Anziehungspunkt in der Schule zu machen.
- Die Möglichkeit, auf aktuelle Entwicklungen zeitnah reagieren zu können, ist ein besonders wichtiger Faktor. Hier sind speziell die präventiven Maßnahmen wie Gewaltprävention, Suchtprävention oder die Abwehr von Mobbing gefragt, die eine Rolle spielen.
- Offene Angebote wie Schülerclubs und andere sozialpädagogische Freizeitangebote machen Soziale Arbeit und ihre Vertreter nahbar.
Warum die Vielfalt der Ansätze für schulische Sozialarbeit charakteristisch ist
Wenn die Passung zwischen der sozialpädagogischen Konzeption der Schule und der sozialen Arbeit so wichtig ist, ergeben sich die unterschiedlichsten Ansätze von selbst.
Die eine Konzeption für Sozialarbeit in der Schule gibt es nicht. Das ist eine positive Tatsache, weil sich Eltern für ihre Kinder auch von diesem Ansatz her bei ihrer Entscheidung für eine Schule leiten lassen können.
Nicht immer jedoch wird die Bedeutung der Sozialarbeit im Umfeld Schule überhaupt erkannt. Häufig kämpfen die Beteiligten noch immer um finanzielle Mittel.
Das vielfältige Angebot der sozialpädagogischen Maßnahmen
Neben den konzeptionellen Ansätzen prägen vielseitige Möglichkeiten das Angebot an Maßnahmen für die Sozialarbeit in der Schule. Ein vielfältiges Angebot in der sozialpädagogischen Arbeit am jeweiligen Standort macht die Soziale Arbeit in der Schule attraktiv für möglichst viele Schüler und Schülerinnen.
So kann es gelingen, ein Vertrauensverhältnis mit den Beteiligten aufzubauen. Wichtig ist aber, bei allen Vorteilen einer Angebotsvielfalt, dass eine schlüssige pädagogische Leitlinie und eine entsprechende Zielsetzung als roter Faden alle Maßnahmen unterlegen.
Auf diese Weise wird es möglich, eine Zielsetzung und ein bestimmtes sozialpädagogisches Verständnis zu vermitteln. Die verschiedenen Fortbildungen und Lebensläufe der Mitarbeiter in der Schulsozialarbeit, mit Ausbildung und Erfahrungen aus den unterschiedlichsten Bereichen, bringen diverse persönliche Akzente in die Soziale Arbeit ein.
Wenn sich hier Schulsozialarbeiter mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen und Persönlichkeiten zusammenfinden, kann sich eine sehr fruchtbare Mischung zugunsten aller Beteiligten entwickeln.
Kinder und Jugendliche stark machen – was steht dahinter
Konflikte im schulischen Bereich haben häufig etwas mit Stärke und Schwäche zu tun. Vermeintlich stärkere Kinder und Jugendliche morgen die schwächeren unter ihnen. Schwächere können hier eines Tages zum Gegenschlag ausholen, sodass eine Gewaltspirale in Gang gesetzt wird.
In sich ruhende und starke Kinder sowie Jugendliche neigen weniger zu Gewalt, weil sie selbstbewusst genug sind, ihre Meinung auch auf anderen Wegen durchzusetzen.
Äußere Lebenskrisen im Elternhaus und in der gesamten Gesellschaft treffen innerlich gestärkte Kinder weniger als solche, die bereits in ihrem Selbstwert angeschlagen sind.
Es gehört deshalb zu den sinnvollsten Ansätzen in der schulischen Sozialen Arbeit, Kinder und Jugendliche möglichst in ihrem Inneren zu festigen. Ein Stichwort in diesem Zusammenhang ist Resilienz.
Dabei handelt es sich um eine Fähigkeit, die man trainieren kann. Sie ermöglicht es Menschen, mit äußeren Widrigkeiten und Schwierigkeiten besser fertig zu werden. Wer resilient ist, ist belastbarer und kann sich insoweit auch besser in soziale Gruppen integrieren.
Was erfordert es, Kinder stark zu machen?
Kinder stark machen – das ist ein konzeptioneller Ansatz, der als Leitlinie verschiedene einzelne Maßnahmen einrahmen kann. Dabei ist die Mitarbeit von Lehrkräften und Eltern gefragt. Resilienz und innere Stärke entstehen nicht nur in der Schule, sondern auch im Elternhaus.
Vor allem gehört es bei diesem Konzept in den Vordergrund, dass sich alle Beteiligten respektvoll und auf Augenhöhe begegnen. Das Kind wird als eigene Persönlichkeit wahrgenommen und als solche behandelt.
Verschiedene sozialpädagogische Ausbildungen befähigen Mitarbeiter in diesem Bereich besonders dazu, die innere Stärke von Kindern zu festigen. Beispielsweise kann ein Kinder- und Jugendcoach die Kinder und Jugendlichen gezielt in ihrer Entwicklung auf dem Weg zu einer starken Persönlichkeit begleiten.
Fortbildung in der Schulsozialarbeit kann hier spezielle Akzente mit Blick auf Resilienzbildung betonen.
Gute Schulsozialarbeits-Konzepte fördern die kindliche Persönlichkeit
Es ist schwierig, in der Schulsozialarbeit Konzepte miteinander zu vergleichen. Hinter jeder Konzeption stehen wertvolle pädagogische Ansätze und das Bemühen, die Entwicklung von Kindern zu fördern.
In der heutigen Zeit mit ihren vielen krisenhaften Entwicklungen und den Herausforderungen, die auf Kinder und Jugendliche zukommen, ist eine starke kindliche Persönlichkeit der Ausgangspunkt für eine positive Entwicklung.
Deshalb sollten Konzepte, die diese innere Stärke und Festigkeit unterstützen, mehr Aufmerksamkeit finden. Das beginnt bereits bei der Schulsozialarbeit in der Grundschule.
Schulische Sozialarbeit ist nicht zuletzt darauf ausgerichtet, Kinder fit für die Zukunft zu machen. Wenn sich Schulsozialarbeiter auf diesen Aspekt konzentrieren, können die Kinder und Jugendlichen besonders wertvolle Impulse aus den unterschiedlichen sozialpädagogischen Angeboten ziehen.
Allerdings fordert dieser Ansatz den beteiligten Mitarbeitenden, aber auch Lehrern und Eltern einiges ab. Nicht jedem Erwachsenen ist es gegeben, Kindern und Jugendlichen auf Augenhöhe zu begegnen und die kindliche Persönlichkeit zu respektieren.
Damit Kinder den mannigfachen Anforderungen des modernen Lebens besser begegnen können, müsste Schulsozialarbeit in der Ausbildung zukünftig noch mehr Wert auf die Förderung des kindlichen Selbstbewusstseins und einer starken Persönlichkeit legen.