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Warum haben Eltern Verlustangst?

Verlustangst Eltern
Verfasst von Daniel Duddek

Das eigene Kind ist die wichtigste Person im Leben vieler Eltern. Darum ist es ein natürliches Verhalten, wenn du dich als Mama um deinen kleinen Schatz sorgst. Diese Sorge sollte sich jedoch in einem gesunden Rahmen bewegen. Hast du ständig Angst, dass deinem Sprössling etwas passiert, leidest du vermutlich wie manche andere Eltern an Verlustangst.

Von dieser Art Angst sind übrigens vor allem Mütter betroffen. Sie bauen oft eine stärkere emotionale Bindung zu ihrem Nachwuchs auf.

Selbst wenn ein Vater genauso viel Zeit mit dem Kind verbringt wie die Mutter, schätzt er mögliche Gefahren anders ein. In einem bestimmten Maß ist das weder besonders positiv noch negativ zu bewerten.

Erkennen Eltern jedoch keine Gefahren, ist dies für die Entwicklung eines Kindes ebenso schädlich wie zu große Ängste. Denn Mütter mit Verlustängsten schränken den Nachwuchs in seinen Handlungen ein und übertragen die eigenen Gefühle unbewusst auf ihren Sprössling.

Hören Heranwachsende ständig Sätze wie „Mach das nicht, das ist zu gefährlich“ oder „Dir passiert noch was, wenn du so weitermachst“, wirkt sich das auf ihr Verhalten aus.

Die einzige Lösung, mit Angstgefühlen fertig zu werden, ist eine Therapie. Du kannst zunächst versuchen, durch Selbstreflexion dein Handeln zu verändern. Das verlangt sehr viel Selbstdisziplin und Motivation.

Schaffst du es nicht allein, deine Ängste zu besiegen, solltest du eine psychotherapeutische Behandlung in Anspruch nehmen.

In diesem Artikel erklären wir dir zunächst, wie Ängste entstehen und welche Ursachen dahinterstecken. Anschließend zeigen wir angsttypische Verhaltensweisen auf, in denen du dich womöglich wiedererkennst. Zum Schluss geben wir dir schließlich Tipps, wie du deine Ängste besiegen kannst.

Denke daran: Jede Veränderung braucht Zeit. Gib darum nicht gleich auf, wenn dir der Kampf gegen deine Ängste nicht sofort gelingt! Arbeitest du dauerhaft an deiner Denkweise und deinem Verhalten, stellt sich auch Erfolg ein!

Verlustangst bei Eltern

Wie entstehen Ängste?

Aktuelle sowie frühere belastende Situationen begünstigen die Entstehung von Ängsten. Diese können sich auch erst viel später zeigen. Hast du beispielsweise als Kind unter der Trennung deiner Eltern gelitten, leidest du als Erwachsener womöglich unter Verlust- oder Bindungsängsten.

Unbewusst kann deine psychische Situation auch Angstzustände bei deinen Kindern hervorrufen.

Darüber hinaus sind manche Menschen anfälliger für Ängste als andere. Denn auch die Gene nehmen Einfluss auf die psychische Gesundheit.

Daher kann es vorkommen, dass Verlustängste die ganze Familie betreffen. Das bedeutet jedoch nicht, dass du dich mit deiner aktuellen Lage abfinden musst. Jeder kann seine Ängste besiegen!

Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass du wirklich an dir arbeiten willst. Sage deinen negativen Gedanken den Kampf an! Denn diese bringen dich irgendwann in eine Endlosschleife, aus der du allein nicht mehr herauskommst.

Deine Sorgen werden dann häufiger und schlimmer, sie können sogar zu einer Depression führen. Bist du nicht glücklich, spürt das auch dein Nachwuchs. Dies gilt auch dann, wenn du als Mutter versuchst, deine Gefühle so gut wie möglich zu verstecken.

Dein Sprössling bekommt mehr mit, als du glaubst. Denn Heranwachsende sind sehr sensibel. Aus diesem Grund kann sich beispielsweise nach und nach eine Verlustangst bei deinem Kind entwickeln, wenn du ihm nicht genug Liebe schenkst.

Ursachen für Ängste

Herauszufinden, woher die eigenen Ängste kommen, ist nicht leicht. Nicht immer gibt es ein prägendes Ereignis, das für die Angstgefühle verantwortlich ist. Ebenso können Verlustängste durch eine Aneinanderreihung schlechter Erfahrungen entstehen.

Um mehr über die Herkunft deiner Angstgefühle herauszufinden, kannst du dich auf eine kleine Zeitreise begeben. Beantworte dabei Fragen wie diese:

  • Hast du dich in deiner Kindheit und Jugend geliebt gefühlt?
  • Musstest du einen Verlust verarbeiten?
  • Wirst du oft von anderen Menschen abgewiesen?
  • Wurdest du schon mal plötzlich von einem Mann verlassen?
  • Fühlst du dich oft allein?

Je besser du deine Situation reflektierst, desto eher wirst du die Ursachen für deine Ängste herausfinden. Das wiederum hilft dir, gezielt an deinem Verhalten zu arbeiten.

Neben den bereits genannten Ursachen ist Verlustangst oft auf diese Gründe zurückzuführen:

  • Mobbing: Oft werden gerade diejenigen zu Mobbingopfern, die ohnehin wenige Bezugspersonen haben. Hierdurch kann sich Angst vor Einsamkeit oder dem Verlust nahestehender Menschen entwickeln. Zudem haben Mobbing Opfer oftmals nur ein geringes Selbstwertgefühl. Das erschwert das Kennenlernen neuer Leute.
  • Enttäuschung: Wurdest du von deinen Freunden oder Familienmitgliedern enttäuscht oder von einem Partner betrogen, kannst du womöglich nur schwer Vertrauen zulassen. Du bleibst dann lieber allein, anstatt dich anderen Menschen anzuvertrauen. Somit verhinderst du es, eine geliebte Person durch Verrat zu verlieren.
  • Psychische Krankheiten: Leidest du ohnehin unter einer psychischen Krankheit, wie beispielsweise Panikattacken oder Depressionen, kommen leicht noch neue Ängste hinzu. Eine ganzheitliche Behandlung durch Psychologen und Psychiater ist in diesem Fall besonders wichtig. Denke daran, dass du den Kampf gegen die Krankheit auch deinem Kind zuliebe durchstehst!
  • Unzufriedenheit: Wer mit seinem Leben unzufrieden ist, hat häufiger negative Gedanken. Dadurch kann die Freude schnell verloren gehen. Es ist aber auch möglich, dass hierdurch Verlustängste entstehen – aus Angst, dass das Leben noch schlimmer werden könnte.

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Typisches Verhalten von Betroffenen

Ängste machen sich in der Regel auch im Alltag bemerkbar. Betroffene können zwar ihrem Alltag nachgehen, machen sich jedoch in vielen Situationen das Leben unnötig schwer.

Mütter mit Verlustängsten schränken häufig nicht nur sich selbst ein, sondern auch die Möglichkeiten ihrer Kinder. Sie erlauben ihnen zum Beispiel nicht, bei Freunden zu übernachten. Zu groß ist die Sorge, dass dem geliebten Nachwuchs etwas passiert.

Ein solches Verhalten schadet nicht nur dir, sondern auch deinem Sprössling. Verbietest du deinem Schatz viele Dinge, können Panikattacken bei Kindern entstehen.

Diese können sehr schlimm werden, sodass dein Nachwuchs irgendwann gar nicht mehr das Haus verlassen möchte. Darum ist es wichtig, dass du dein eigenes Verhalten in den Griff bekommst. Nur damit schaffst du es, dir selbst und anschließend deinen Kindern die Angst zu nehmen.

Weitere typische Symptome bei Verlustängsten sind folgende:

  • Neid: Dein Sprössling erzählt dem besten Freund oder der besten Freundin alles, aber dir nur das Nötigste? Das kann für Eltern verletzend sein, ist aber ein normales Verhalten. Heranwachsende brauchen Gleichaltrige, denen sie sich anvertrauen können. Denn diese verstehen ihre eigenen Sorgen und Probleme oft besser als die Mutter. Sei nicht eifersüchtig, sondern freue dich, dass dein Nachwuchs einen guten Freund hat!
  • Kontrollzwang: Ängstliche Mütter möchten am liebsten immer wissen, wo ihr Kind gerade ist und was es macht. Heranwachsende jedoch brauchen ihren Freiraum. Vereinbart am besten einige Regeln, welche Dinge du deinem Nachwuchs ohne Nachfrage erlaubst und wann es zu Hause sein soll. Auf diese Weise schafft ihr gegenseitiges Vertrauen.
  • Übertriebene Fürsorge: Viele Mütter sorgen sich gern um ihr Kind. Übertreibst du es damit, lernt dein Kind jedoch keine Selbstständigkeit. Lasse es darum beispielsweise auch mal selbst mit dem Bus eine Besorgung machen, anstatt ständig den Chauffeur zu spielen.

Verlustängste in der Familie

3 Tipps, wie du deine Ängste überwindest

Leidest du unter Verlustängsten, solltest du alles daran setzen, diese zu besiegen – auch deinem Kind zuliebe! Denn Heranwachsende leiden häufig darunter, wenn die eigenen Eltern sich unnötig Sorgen machen.

Sind deine Angstgefühle nur leicht ausgeprägt, kannst du eine Selbsttherapie versuchen. Versuche, deine Gedankenmuster zu durchbrechen und anders zu handeln.

Dein Verhalten ändert sich natürlich nicht von jetzt auf gleich. Doch Stück für Stück kannst du es schaffen, weniger ängstlich zu sein. Hierdurch schaffst du für dich und deinen Nachwuchs mehr Freiraum.

Diesen benötigt dein Nachwuchs, um sich persönlich weiterentwickeln zu können. Engst du ihn durch deine Ängste zu sehr ein, nimmst du ihm die Chance, sich auszuprobieren und seine Grenzen kennenzulernen.

Um deine Angst zu besiegen, kannst du diese Tipps anwenden:

  1. Die Suche nach Auslösern: Ängste haben einen Grund. War deine Mutter auch ängstlich? Hattest du früher Angst vor dem Tod der Eltern? Gab es ein prägendes Erlebnis? Versuche, den Auslöser für deine Verlustangst zu finden. Das hilft dir dabei, deine Gefühle rationaler zu betrachten und besser einzuordnen. 
  2. Negative durch positive Gedanken ersetzen: Negative Gedanken ziehen dich schnell runter und verstärken deine Ängste. Auch körperliche Symptome können die Folge sein. Denn dein Körper weiß nicht, was du dir nur einbildest und was der Realität entspricht. Dies kannst du dir jedoch auch zunutze machen. Je positiver du denkst, desto besser fühlst du dich. 
  3. Entspann dich: Bist du angespannt, dann entspanne dich bewusst. Du kannst hierfür verschiedene Techniken anwenden, beispielsweise die progressive Muskelentspannung. Hast du nur wenig Zeit, atme langsam ein und aus. Konzentriere dich ganz auf deinen Atem und blende die Umgebung aus. Machen sich doch beunruhigende Gedanken in deinem Kopf breit, dann sage laut „Stopp“!

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Verlustangst Eltern: Wann benötige ich professionelle Hilfe?

Schaffst du es nicht, deine Ängste in den Griff zu bekommen, solltest du dich an einen Psychologen wenden. Gute Erfolge erzielen Betroffene meist durch eine Verhaltenstherapie.

Das bedeutet, dass du gemeinsam mit einem Therapeuten die Situationen besprichst, in denen die Verlustängste auftreten. Anschließend erarbeitet ihr ein alternatives Verhaltensschema. Deine alten Denk- und Handlungsmuster werden hierdurch nach und nach durch neue ersetzt.

Zu Beginn fällt es vielen Betroffenen noch schwer, ihr Verhalten zu ändern. Übst du jedoch konsequent, kannst du deine inneren Blockaden lösen. Die Erfolge stellen sich dann meist schnell ein. Diese wird auch dein Kind merken.

Sind deine Ängste zu stark, können kurzfristig ergänzend zur Psychotherapie Medikamente eingesetzt werden. Die Einnahme solltest du mit einem Arzt besprechen! Manchmal genügen bereits homöopathische Mittel.

Bei Kindern sollten Medikamente gegen eine Angststörung nur in schwerwiegenden Fällen eingesetzt werden. Zudem können Medikamente niemals eine psychologische Behandlung ersetzen!

Falls dir der Gang zum Arzt oder Psychologen schwerfällt, können psychologische Beratungsstellen eine erste Anlaufstelle sein. Dort kannst du dich auch anonym beraten lassen. Ebenso bieten sich Selbsthilfegruppen an, die meist jedoch nur in größeren Städten zu finden sind.

Das Wichtigste ist, dass du dir überhaupt Hilfe suchst. Lass deine Ängste nicht länger über dein Leben und das deines Kindes entscheiden! Denn Verlustangst bei Eltern wirkt sich auch auf die Entwicklung des Nachwuchses aus. Und Kinder sind dann am glücklichsten, wenn es auch ihren Eltern gut geht.

Über unseren Autor
Daniel ist der Entwickler des Stark auch ohne Muckis-Konzeptes. Nachdem er im Jahr 2004 eine Entscheidung gegen die schiefe Bahn und für ein starkes und integres Leben traf, widmete er sich dem Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Mobbing. Das zu einer Zeit, in der fast niemand über das Thema sprach. Er ist Vater von zwei Kindern, Erzieher, ausgebildeter Trainer und Coach und hat sein eigenes System in den letzten 12 Jahren erst entwickelt, dann evaluiert und nun so rund geschliffen, dass es wie ein Schweizer Uhrwerk funktioniert, um Kinder nachhaltig zu stärken.