Startseite » Kinderängste » Soziale Angst bei Kindern: Ursachen und Behandlung

Soziale Angst bei Kindern: Ursachen und Behandlung

Soziale Angst Kinder
Autor - Daniel Duddek
Verfasst von Daniel Duddek - Cheftrainer

Soziale Angst Kinder: Jeder Mensch kennt das Gefühl, sich vor etwas zu fürchten. Bei Kleinkindern zeigt sich diese Emotion zum Beispiel als Trennungsangst im Kindergarten. Im Grundschulalter rückt die Verlustangst um die Eltern in den Fokus. Als Teenager befürchten viele Jugendliche, von Gleichaltrigen ausgeschlossen zu werden. Diese Gefühle sind etwas vollkommen Natürliches.

Es kann jedoch vorkommen, dass die Furcht vor bestimmten Situationen so stark wird, dass diese konsequent vermieden werden. In diesem Fall handelt es sich um eine Angststörung bei Kindern. Bei Heranwachsenden tritt diese oft in Form einer sozialen Angst auf.

Die Heranwachsenden ziehen sich etwa von Klassenkameraden, Freunden und anderen Menschen zurück. Manchmal betrifft die Phobie auch nur bestimmte Situationen, die sie vermeiden.

Durch diesen Rückzug lernen die Betroffenen nicht, mit ihrer Furcht richtig umzugehen. Bei einer starken Ausprägung verlassen die Heranwachsenden das eigene Zimmer gar nicht mehr.

Das hat einen negativen Einfluss auf die Bildung und somit den späteren Lebensweg. Unter nicht verarbeiteten Ängsten leidet dein Nachwuchs sogar im Erwachsenenalter noch.

Mit diesem Artikel möchten wir dir helfen, Ängste bei Kindern rechtzeitig zu erkennen. Des Weiteren haben wir dir hilfreiche Tipps für die Behandlung zusammengefasst, damit du deinen kleinen Schatz optimal unterstützen kannst.

Denn je schneller ein Betroffener Hilfe bekommt, desto besser lassen sich die Gefühle in den Griff bekommen.

Was sind soziale Ängste bei Kindern?

Soziale Angst bei Kindern ist eine psychische Störung, die kein Einzelfall ist. Vor allem, da der Umgangston in Schulen manchmal hart ist und die Arten von Mobbing vielfältiger werden, leiden nicht wenige Heranwachsende unter eine Sozialphobie.

Je geringer das Selbstwertgefühl eines Kindes ist, desto schneller lässt es sich von Gleichaltrigen verunsichern.

Schnell entsteht dann ein Kreislauf: Dein Sprössling macht aufgrund seiner sozialen Unsicherheit Fehler und wird zur Zielscheibe für Anfeindungen. Hierdurch fürchtet er sich vor weiteren unangenehmen Situationen und meidet diese lieber.

Die Folge davon ist, dass er sich immer weiter zurückzieht.

Manche Heranwachsende mit einer Phobie meiden am liebsten gänzlich die Öffentlichkeit.

Andere versuchen, bestimmte unangenehme Situationen zu umgehen, zum Beispiel:

  • das Essen außerhalb der Wohnung
  • das Sprechen mit fremden Personen
  • das Halten von Vorträgen in der Schule
  • den Besuch von Partys oder Veranstaltungen.

In der Regel ist die Befürchtung, sich zu blamieren, unbegründet. Durch schlechte Erfahrungen spielt sich im Kopf der Betroffenen jedoch ein Film ab, in dem ihnen etwas Peinliches passiert und sie ausgelacht werden.

Allein bei der Vorstellung einer solchen Situation ausgesetzt zu sein und etwa auf einer Party tanzen zu müssen, löst körperliche Symptome wie Übelkeit, Herzrasen oder Schweißausbrüche aus.

Eine psychische Störung behindert deinen Nachwuchs in seiner Entwicklung und erschwert den Alltag.

Situationen, die für andere Heranwachsende normal sind, lösen bei ihm Panik aus. Angesichts dessen ist es wichtig, Anzeichen frühzeitig zu erkennen und Kindern die Angst zu nehmen.

Mutter tröstet Kind bei Angst

3 Anzeichen für eine Sozialphobie

Eine soziale Phobie bei Kindern entwickelt sich schleichend. Manche Heranwachsende fangen bereits im Kleinkindalter an, den Kontakt zu anderen Menschen zu meiden.

Oft wird ein solches Verhalten dann als Form von entwicklungsbedingten Ängsten bei Kindern abgetan, das irgendwann wieder vorbei sein wird. Andere Betroffene ziehen sich während der Schulzeit immer weiter zurück, bis sie irgendwann gar keine Gleichaltrigen mehr treffen.

Zwar gibt es mehr und weniger extrovertierte Menschen. Ein striktes Meiden anderer Personen hat jedoch nichts mit dem Charakter oder einer Entwicklungsphase zu tun. Stattdessen deutet es auf eine Phobie hin.

Diese bildet sich nicht von selbst zurück, sondern muss psychologisch behandelt werden. Voraussetzung ist, dass sie richtig diagnostiziert wird. Diese Aufgabe übernimmt normalerweise der Kinderarzt.

Stellst du eines der folgenden Merkmale bei deinem Sprössling fest, solltest du sein Verhalten beobachten:

  • Rückzug: Unternimmt dein Nachwuchs nur noch wenig? Trifft er keine Freunde mehr? Dieses Anzeichen solltest du ernst nehmen. Suche das Gespräch und versuche herauszufinden, was dahintersteckt. Ohne Hilfe kann es passieren, dass dein Kind irgendwann gar nicht mehr das Haus verlässt und auch nicht mehr zur Schule will.
  • Klammern: Möchte dein Nachwuchs plötzlich ständig an deiner Seite sein? Vor allem kleinere Heranwachsende zeigen ein solches Verhalten, wenn sie die Anwesenheit anderer Menschen fürchten. Manchmal schreien sie zudem, wenn eine Situation für sie unangenehm ist.
  • Weinen: Fürchten sich Heranwachsende, kann sich dies durch Weinen ausdrücken. Sie haben Sorgen, sich zu blamieren oder Erwartungen nicht zu erfüllen. Die Entstehung der Ängste ist oftmals auf negative Erfahrungen zurückzuführen. Ebenso mögliche Symptome sind Alpträume, Übelkeit oder Zittern.

Charakteristisch für eine Phobie ist, dass die Symptome über einen längeren Zeitraum hinweg regelmäßig auftreten. Fürchtet sich dein Sprössling etwa ausschließlich vor Vorträgen in bestimmten Schulfächern, handelt es sich hierbei nicht um eine psychische Störung.

Das Gleiche gilt, wenn er nur bestimmte Personen nicht treffen möchte.

ResilienztrainerIn als Karrierechance

Warum ist mein Kind betroffen?

Warum Heranwachsende eine Phobie entwickeln, kann unterschiedliche Gründe haben. Zum einen spielt die Erziehung eine relevante Rolle.

Verhältst du dich als Mutter gegenüber bestimmten Situationen oder anderen Menschen ängstlich, überträgt sich dies unterbewusst auf deinen Nachwuchs. Behütest du deinen Sprössling zu sehr, kann er zudem nicht lernen, schwierige Situationen zu meistern.

Des Weiteren können traumatische Erlebnisse eine psychische Störung auslösen.

Hierzu zählen:

  • Mobbing: Wurde dein Nachwuchs schon einmal ausgelacht, ausgegrenzt oder sogar geschlagen? Dann braucht es Zeit, bis er anderen Menschen wieder vertrauen kann. Wird dein Kind gemobbt, solltest du dringend Hilfe in Anspruch nehmen.
  • Trennung der Eltern: Sind Mama und Papa nicht mehr zusammen, bricht für Heranwachsende eine Welt zusammen. Sie fürchten, sich für eine Seite entscheiden zu müssen. Oft entwickelt das Kind eine Verlustangst. Daher ist es unerlässlich, dass ein Scheidungskind nach wie vor beide Elternteile regelmäßig sehen darf.
  • Gefahren: Hatte dein Sprössling schon einmal große Furcht, etwa weil er sehr krank war oder einen Unfall miterlebt hat? Solche Erfahrungen prägen die Psyche. Werden sie nicht verarbeitet, können sie zu einem kompletten Rückzug aus dem Sozialleben führen.

Schüchterne Heranwachsende sind oft anfälliger für psychische Krankheiten, da sie von Beginn an weniger soziale Kontakte besitzen. Folglich haben sie weniger Gelegenheit, das eigene Verhalten zu erproben und ein gesundes Selbstvertrauen zu entwickeln.

Herausfordernde Situationen sehen sie nicht als Chance, sondern schrecken davor zurück. Die Vermeidungsstrategie entwickelt sich irgendwann zu einer Phobie.

Soziale Angst bei Kindern lösen

Soziale Angst Kinder: Wie kannst du helfen?

Allein können Heranwachsende eine psychische Störung nicht bewältigen. Neben deiner Hilfe ist die Unterstützung eines Therapeuten ratsam. In der Psychotherapie unterscheidet man zwischen verschiedenen Formen.

Die beiden häufigsten Arten sind die Gesprächs- und Verhaltenstherapie:

  • Gesprächstherapie: Im Rahmen der Therapie schildert dein Sprössling seine Probleme. Gemeinsam mit dem Therapeuten analysiert er dann, wo die Ängste herkommen und wie er sie bewältigen kann. Dieser Prozess hilft deinem Nachwuchs, sich selbst besser zu verstehen und falsche Denkmuster zu erkennen.
  • Verhaltenstherapie: Dieser Ansatz erfordert mehr Mut als eine Gesprächstherapie, ist jedoch auch effektiver. Dein Nachwuchs lernt, sich seiner Furcht zu stellen. Hierfür werden speziell Situationen gesucht, in denen er neue Verhaltensmuster einüben kann. Beispielsweise kann dein Nachwuchs die Aufgabe in der Verhaltenstherapie lernen, fremde Menschen nach der Uhrzeit zu fragen oder ein Referat in der Schule zu halten.

Helfen kann es außerdem, gemeinsam mit deinem Nachwuchs zu überlegen, was das Schlimmste ist, das passieren kann. Traut er sich zum Beispiel nicht, in einen Sportverein zu gehen, dann überlege mit ihm, was er befürchtet.

Hat dein Sprössling Panik davor, zu schlecht zu sein? Denkt er, die anderen Heranwachsenden lachen über ihn? Was würde passieren, wenn die schlimmste Befürchtung eintritt?

Durch dieses Gedankenspiel merken die Betroffenen meist, dass sie sich unnötig Sorgen machen. Und falls doch etwas schiefgeht, bist du für deinen Sprössling da und fängst ihn auf.

Daran solltest du ihn immer wieder erinnern. Mit dieser Sicherheit im Rücken kann er sich den Herausforderungen noch besser stellen.

Eine Angststörung bei Kindern kann auch mit Medikamenten behandelt werden. Diese werden jedoch nur unterstützend eingesetzt, da sie das Problem nicht dauerhaft beheben. Außerdem muss die Einnahme von Medikamenten immer mit einem Arzt abgesprochen werden.

ResilienztrainerIn als Karrierechance

Soziale Angst Kinder: Nimm sie ernst!

Angstzustände bei Kindern solltest du niemals auf die leichte Schulter nehmen. Leidet dein Nachwuchs unter einer psychologischen Störung, verschwindet diese nicht von allein wieder.

Für Eltern ist das manchmal schwer nachzuvollziehen. Sie verstehen zum Beispiel nicht, warum ein Kind sich nicht traut, ein Referat zu halten. Oder warum Panikattacken bei Kindern auftreten, wenn sie mit Gleichaltrigen sprechen.

Sie argumentieren dann sehr rational und versuchen, den Kleinen die Furcht auszureden.

Das funktioniert jedoch nicht. Dein Nachwuchs sucht sich seine Sozialphobie schließlich nicht freiwillig aus. Denke daran: Es gibt immer einen Auslöser für die Gefühle deines Sprösslings. Diese sind dir nur nicht immer bekannt.

Sei für deinen Sprössling da und suche das Gespräch mit ihm. Zeige Verständnis für seine Situation! Niemals solltest du die Ängste herunterspielen! Das verschlimmert das Problem nur.

Hast du ein gutes Verhältnis zu deinem Nachwuchs, wird er sich dir früher oder später anvertrauen. Vielen Eltern wird in diesem Moment erst bewusst, dass ihr Nachwuchs insbesondere Angst vor dem Tod der Eltern hat.

Egal, wie schlimm die Gründe für die Angststörung bei deinen Kindern sind: Du solltest sie in jedem Fall bei der Angstbewältigung unterstützen.

Neben einer psychologischen Behandlung kannst du ebenfalls die Hilfe von Beratungsstellen in Anspruch nehmen. Außerdem ist es hilfreich, wenn dein Nachwuchs neues Selbstbewusstsein tanken kann.

Hierfür bietet sich zum Beispiel ein spezielles Kindercoaching- und Jugencoaching an. Eine schöne Möglichkeit ist es zudem, gemeinsam eine Fantasiereise durchzuführen.

Mach es dir mit deinem Nachwuchs gemütlich und denkt euch eine Geschichte aus. Dein Schatz darf darin natürlich den Helfer spielen! Beginnt mit abstrakten Erzählungen und geht nach einigen Tagen dazu über, Alltagssituationen in den Mittelpunkt zu rücken.

Auf diese Weise erhält dein Sprössling mögliche Handlungs- und Lösungsansätze, die ihm in der realen Welt helfen. Die Bewältigung der sozialen Angst bei Kindern lässt sich also auch spielerisch fördern.

Autor - Daniel Duddek
Über unseren Autor
Daniel ist der Entwickler des Stark auch ohne Muckis-Konzeptes. Nachdem er im Jahr 2004 eine Entscheidung gegen die schiefe Bahn und für ein starkes und integres Leben traf, widmete er sich dem Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Mobbing. Das zu einer Zeit, in der fast niemand über das Thema sprach. Er ist Vater von zwei Kindern, Erzieher, ausgebildeter Trainer und Coach und hat sein eigenes System in den letzten 12 Jahren erst entwickelt, dann evaluiert und nun so rund geschliffen, dass es wie ein Schweizer Uhrwerk funktioniert, um Kinder nachhaltig zu stärken.