Mein Kind hat Angst vor mir – was kann ich tun?
Ein Kind hat Tränen in den Augen und versteckt sich, weil es Angst vor Eltern hat. Diese Situation möchte keine Mutter erleben – und dennoch kommt sie vermutlich immer wieder vor. Wenn es dir ähnlich geht und du dich fragst: „Mein Kind hat Angst vor mir – was kann ich tun?“, können wir dir mit diesem Artikel helfen.
Heranwachsende wissen manchmal selbst nicht, was sie gerade wollen. Doch wenn etwas nicht funktioniert, steigern sie sich scheinbar endlos in die Situation hinein.
Das kann für die Eltern sehr belastend sein. Vor allem dann, wenn du noch schnell etwas erledigen möchtest. Oder du gerade einmal fünf Minuten Ruhe haben wolltest. Alltag bedeutet Stress, sowohl für Eltern als auch für Kinder.
In diesen Momenten stets souverän zu bleiben, gelingt niemandem. Dennoch gilt es, den Frust nicht an den Kleinen auszulassen. Diese leben in ihrer eigenen Welt und verstehen nicht, was es bedeutet, arbeiten zu gehen oder den Alltag zu schmeißen.
Das Wichtigste, was der Nachwuchs benötigt, ist ein sicheres und liebevolles Zuhause. Kommt es dort jedoch häufig zu Konflikten, können Heranwachsende bereits als Kleinkind Angst vor den eigenen Eltern entwickeln.
Spürst du, dass dein Sprössling Angst vor dir hat, ist das der erste Schritt für eine Veränderung. Es zeigt, dass dir dein kleiner Schatz wichtig ist und du die Situation nicht einfach hinnehmen möchtest. Schließlich darf jedes Kind eine glückliche und sorglose Kindheit haben.
Damit sich das Verhältnis zu deinem Nachwuchs wieder bessert, erklären wir dir im Folgenden, welches Verhalten bei Kindern Ängste hervorruft.
Wir geben dir Tipps an die Hand, wie du damit umgehen kannst, wenn dein Nachwuchs Angst vor dir hat. Zuletzt verraten wir, wie du die Beziehung zu deinem Sprössling wieder stärkst.
Dieses Verhalten macht einem Kind Angst
Ein Heranwachsender entwickelt nicht ohne Grund Ängste vor der eigenen Mutter oder dem Vater. Auch für entwicklungsbedingte Ängste bei Kindern ist dieses Verhalten untypisch. Denn die Eltern sind die wichtigsten Bezugspersonen für einen Sprössling.
Ohne die Liebe und Fürsorge von einem Erwachsenen ist er nicht lebensfähig. Umso schlimmer ist es für dein Kind, wenn es Angst vor dir hat.
Grund hierfür kann folgendes Verhalten sein:
- Anschreien: Erwachsene nutzen Schreien oft als Möglichkeit, ihrem Ärger einmal Luft zu machen. Kinder erschrecken jedoch über die lauten Worte. Oft sogar sehr stark, sodass sie die Botschaft dahinter gar nicht wahrnehmen. Stattdessen erstarren sie oder zucken zusammen, weil sie die Welt nicht mehr verstehen. Spürst du, dass du nicht mehr ruhig bleiben kannst, atme dreimal durch oder verlasse kurz den Raum. Gehe anschließend ruhig auf deinen Sprössling zu.
- Wegzerren: Macht ein Heranwachsender etwas Verbotenes, zerren ihn viele Eltern einfach weg. Auch beim Spaziergang oder Einkauf werden Kleinkinder oft weiter gezerrt, wenn sie nicht schnell genug mitlaufen. Deinem Nachwuchs tut es jedoch weh, wenn du ihn am Arm packst. Zudem sollte er die Chance haben, unterwegs die Umwelt in seinem eigenen Tempo zu erkunden. Knie dich doch einmal neben deinen Sprössling und nimm die Umgebung mit seinen Augen wahr.
- Schlagen: Schlagen ist schlimme körperliche Gewalt und darf niemals vorkommen! Du verletzt damit sowohl den Körper als auch die Seele deines Nachwuchses. Es gibt hierbei keine Ausreden! Auch ein oft abgetaner kleiner Klaps auf den Po ist Gewalt! Ist dir die Hand einmal ausgerutscht, dann suche sofort eine psychologische Beratungsstelle auf! Die Mitarbeiter unterstützen dich dabei, dass dir diese schlimmen Fehler nie wieder passiert.
Die Auswirkungen eines aggressiven Erziehungsstils
Ein Heranwachsender, der Angst vor dir hat, kann gleichzeitig auch Angst vor weiteren Dingen haben. Es ist sogar möglich, dass ein Kind aufgrund von Trennungsangst nicht in den Kindergarten will.
Denn auch wenn sich Heranwachsende vor einem Elternteil fürchten, sind sie emotional stark an Mutter und Vater gebunden. Daher kann es auch vorkommen, dass sie Angst vor dem Tod der Eltern entwickeln.
Ein aggressiver Erziehungsstil sorgt dafür, dass sich starke Ängste bei Kindern herausbilden. Schreist du deinen Nachwuchs ständig an, entwickelt dein Kind womöglich eine Angst vor lauten Geräuschen.
Darüber hinaus ist es wahrscheinlich, dass dein Sprössling nur schwer Vertrauen zu anderen Personen aufbauen kann. Dein Kind bekommt vielleicht das Gefühl, dass es nicht von dir geliebt wird.
Ein aggressiver Erziehungsstil hat oft zur Folge, dass sich ein Heranwachsender geistig nicht so gut entwickelt wie andere Gleichaltrige. Denn wenn ein Sprössling in ständiger Angst lebt, ist das Gehirn mit der Gefahrenabwehr beschäftigt.
Um kognitive Fähigkeiten auszubilden, benötigt er Sicherheit und Selbstvertrauen. Fehlen diese wichtigen Faktoren, kann ein Kind nie sein volles Potenzial entfalten.
Sei dir außerdem bewusst darüber, dass harte Erziehungsmethoden eine generalisierte Angststörung bei Kindern hervorrufen können. Diese wiederum haben weitere Probleme zur Folge.
Zudem weisen Heranwachsende, die unter aggressiven Eltern leiden, in der Regel selbst ein aggressives Verhalten auf. Denn Eltern sind das wichtigste Vorbild für den Nachwuchs. Von dir sollte er lernen, wie gutes soziales Verhalten aussieht.
Mein Kind hat Angst vor mir – wie gehe ich damit um?
Für eine Mutter ist es schwer zu ertragen, wenn das eigene Kind Angst vor ihr hat. Schließlich gilt das Band zwischen einer Mutter und ihrem Nachwuchs als eines der stärksten, das es auf dieser Welt gibt.
Wenn das Band reißt, fragst du dich womöglich, ob du jemals wieder ein gutes Verhältnis zu deinem Schatz aufbauen kannst.
Die gute Nachricht: Ja, dein Kind kann wieder Vertrauen zu dir aufbauen! Hierfür ist es jedoch nötig, dass du dein Verhalten umgehend änderst.
Lass dir von deinem Sprössling in Ruhe erklären, in welchen Situationen er Angst vor dir hat. Vereinbart anschließend ein Signal, mit dem er dir zukünftig sofort Bescheid geben kann.
Fürchtet er sich etwa immer dann, wenn du laut schreist, soll er in diesem Augenblick den Arm heben. Dann musst du sofort damit aufhören und ruhig weitersprechen.
Das Wissen, dass dein Kind vor dir Angst hat, kann für dich eine starke seelische Belastung darstellen. Kommst du damit nicht klar oder schaffst du es nicht, dein Verhalten zu regulieren, wende dich an einen Therapeuten. Dieser weiß, wie er dir und deinem Nachwuchs am besten helfen kann.
Darüber hinaus solltest du dich selbst einmal dabei beobachten, wie dein Umgang mit anderen Personen ist:
- Wirst du schnell aufbrausend?
- Bist du unter Stress aggressiv?
- Lässt du Nähe zu oder blockst du diese schnell ab?
Womöglich wird dir durch diese Beobachtung klar, dass du auch auf andere Menschen einschüchternd wirkst. Daher geben wir dir den Tipp, an deinen Umgangsformen zu arbeiten.
Verhältst du dich hingegen ausschließlich gegenüber deinem Sprössling aggressiv, solltest du die Gründe dafür herausfinden.
4 Tipps, wie dein Kind Vertrauen zu dir aufbaut
Kindern die Angst zu nehmen, geht nicht von heute auf morgen. Wurde das Urvertrauen in Mama zerstört, muss dieses hart zurückerobert werden. Das gelingt am besten Schritt für Schritt. Schon kleine Veränderungen deines Verhaltens können eine Menge bewirken!
Um das Vertrauen deines Sprösslings zurückzugewinnen, kannst du Folgendes tun:
- Ruhig bleiben: Im Alltag gibt es eine Menge Stress. Da passiert es schnell, dass du dich als Mutter überfordert fühlst. Das solltest du allerdings nicht an deinem Nachwuchs auslassen. Dieser nimmt die Situation anders wahr als du. Bleibe darum ruhig und verzichte auf Schreien oder körperliche Härte!
- Raum lassen: Kinder sind häufig wütend. Das liegt daran, dass sie ihre Emotionen noch nicht angemessen reflektieren können. Gib deinem Sprössling den Raum, seine Gefühle auszuleben. Möchte er sich auf den Boden werfen, dann darf er das tun. Bleibe ruhig neben deinem Kind sitzen und nimm es in den Arm, sobald es sich beruhigt hat. Bestrafe es niemals für seine Emotionen!
- Ehrlichkeit loben: Teilt dir dein Sprössling ehrlich mit, dass er Angst vor dir hat, solltest du Verständnis zeigen und ihn loben. Denn es gehört eine Menge Mut dazu, dass er seine Gedanken und Ängste mit dir teilt. Reflektiere anschließend dein Verhalten. Du kannst mit deinem Kind auch besprechen, welche Reaktion es sich von dir gewünscht hätte.
- Liebe zeigen: Zeige deinem Nachwuchs, dass du ihn lieb hast. Das gelingt durch etwa durch liebe Worte oder Kuscheleinheiten. Auch gemeinsame Unternehmungen sorgen dafür, dass ihr euch gemeinsam an schöne Momente zurückerinnern könnt.
Mein Kind hat Panik – wann ist psychologische Hilfe notwendig?
Trotz deiner Bemühungen kann es passieren, dass das Vertrauen zwischen dir und deinem Kind einfach nicht mehr wachsen will. In diesem Fall solltest du psychologische Hilfe in Anspruch nehmen.
Eine Therapie ist dabei sowohl für dich als auch für deinen Sprössling ratsam. Zum einen lernst du auf diese Weise, dein eigenes Verhalten zu verstehen, zu reflektieren und zu verändern. Dein Kind wiederum begreift, wie es mit seinen Ängsten umgehen kann.
Umgehend aufsuchen solltest du einen Psychologen außerdem, wenn du Angstzustände bei deinen Kindern bemerkst. Diese äußern sich beispielsweise dadurch, dass sich Heranwachsende zurückziehen oder aggressiv sind.
Daneben treten häufig körperliche Symptome auf, wie:
- Albträume
- Bauchschmerzen
- Übelkeit
- Lustlosigkeit
- Schweißausbrüche
- Herzrasen.
Ohne Behandlung kann eine Angststörung auch Panikattacken bei Kindern hervorrufen. Diese verschwinden nicht von selbst wieder, sondern bleiben bis ins Erwachsenenalter bestehen. Mit einer Psychotherapie lassen sie sich jedoch gut behandeln.
Zudem können vorübergehend Medikamente bei einer Angststörung bei Kindern eingesetzt werden. Dieses Vorgehen ist aber keine Dauerlösung. Es stellt nur eine vorübergehende Unterstützung der psychologischen Behandlung dar.
Wichtig: Du hast nicht versagt, wenn du dir eingestehen musst „Mein Kind hat Angst vor mir“.
Veränderst du dein Verhalten und suchst dir die nötige Hilfe, kannst du die Beziehung zu deinem Nachwuchs wieder stärken. Dein Kind wird es zu schätzen wissen, wenn du an dir arbeitest. Vergiss ihm dabei niemals zu zeigen, wie sehr du es liebst.