Kindern Angst nehmen – 8 Methoden der Angstbewältigung
Kinder, die sich an die Mama klammern oder mitten in der Nacht weinend am Elternbett stehen – die Gesichter von Furcht sind vielseitig. Dennoch haben sie eines gemeinsam: Angst ist ein lähmendes Gefühl, das Heranwachsende oftmals noch nicht einordnen können. Mit der Zeit können sie jedoch immer besser damit umgehen. Das gelingt allerdings nur, wenn sie ihre Ängste richtig verarbeiten.
Nimmst du die Sorgen deines Sprösslings nicht ernst, fällt ihm die Verarbeitung schwer. Daraus können sich noch mehr negative Gefühle entwickeln. Zeigst du hingegen Verständnis für seine Situation, kannst du deinen Kindern die Angst nehmen.
Das Ziel ist es nicht, dass ein Heranwachsender gar keine Furcht mehr besitzt. Dies ist unmöglich. Schließlich ist sie ein natürlicher Prozess, der biologisch in jedem Individuum verwurzelt ist.
Ohne Angstgefühle sind Menschen und Tiere nicht überlebensfähig. Sie sorgen dafür, dass du lebensgefährliche Situationen meidest. Manchmal entwickeln sich jedoch auch unnötige Ängste. Diese sollten gezielt behandelt werden, damit sie deinen Sprössling im Alltag nicht einschränken.
Zeigt dein Kind verstärkt Ängste, solltest du mit ihm gezielt gegen diese angehen. Anderenfalls kann sich daraus eine Panikstörung entwickeln.
Auch Depressionen sind möglich, wenn sich ein Heranwachsender aufgrund seiner Furcht nicht mehr vor die Tür getraut. Darunter leidet das gesamte Familienleben.
Ängste sollten also nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Haben sich diese erst einmal im Kopf eines Heranwachsenden festgesetzt, muss er hart daran arbeiten, dass sie wieder verschwinden.
In diesem Artikel erklären wir dir, welche Auslöser für Kinderängste es gibt. Denn auch wenn es so aussieht, als entstehen diese über Nacht, bahnen sie sich oftmals über einen längeren Zeitraum hinweg an.
Anschließend zeigen wir dir, wie du deinen Sprössling bei der Angstbewältigung unterstützt. Dafür stellen wir dir verschiedene, effektive Methoden vor. Führen diese nicht zum Erfolg, solltest du dir Unterstützung von außen holen.
Auslöser von Ängsten
Hat dein Kind Angst vor lauten Geräuschen oder anderen Dingen, solltest du versuchen herauszufinden, woher diese kommen. Oftmals befinden sich die Heranwachsenden gerade in einer Entwicklungsphase, die im Zusammenhang mit einer bestimmten Angst steht.
Die Furcht vor lauten Geräuschen tritt beispielsweise häufig bei Babys während der ersten Lebensmonate auf. Die Angst vor fremden Personen tritt immer wieder zwischen dem ersten und vierten Lebensjahr auf.
Ebenso nimmt in dieser Zeit die Furcht vor Geistern, Monstern und anderen Fantasiegestalten zu. Die Angst vor dem Tod der Eltern und vor Naturkatastrophen entwickelt sich zwischen dem sechsten und neunten Lebensjahr.
Daher sollte besonders stark darauf geachtet werden, welche Medien die Heranwachsenden nutzen. Hierzu gehört auch, dass du in der Gegenwart deiner Sprösslinge nur kindgerechte Inhalte rezipieren solltest.
Denn auch die Dinge, die Kinder nebenbei aufschnappen, können Ängste auslösen.
Im Teenageralter verspüren Heranwachsende häufig soziale Angst. Hierzu zählt die Furcht vor Ausgrenzung in der Schule oder davor, keinen Partner zu finden. Manchmal entstehen außerdem Versagensängste.
Gründe hierfür können ein zu hoher Leistungsdruck oder eine zu stark verplante Freizeit sein. Erholungspausen sind notwendig für dein Kind.
Überdies haben Ängste bei Kindern folgende Ursachen:
- Neue Lebensumstände: Ein Umzug in eine andere Stadt, die Trennung der Eltern oder die Geburt eines Geschwisterkindes sind nur einige Situationen, die eine tiefgreifende Veränderung für deinen Sprössling bedeuten.
- Übertragung der eigenen Ängste: Fürchtest du dich vor bestimmten Dingen oder Situationen, überträgst du diese Angst womöglich unbewusst auf dein Kind. Versuche daher, an deinen eigenen Ängsten zu arbeiten. Manchmal ist hierfür eine Therapie nötig.
- Erziehungsstil: Ebenso kann ein falscher Erziehungsstil Panikattacken bei Kindern hervorrufen. Sagst du etwa Sätze wie: „Wenn du nicht hörst, lasse ich dich allein zu Hause“, verunsichern diese ein Kind. Daneben kann ein unerfülltes Bedürfnis nach Nähe zu Verlustangst beim Kind führen.
Kindern Angst nehmen: 4 Tipps zur Angstbewältigung
Sobald du weißt, was deinen Sprössling bedrückt, kannst du ihn gezielt unterstützen.
Die oberste Regel lautet dabei: Höre aufmerksam zu und nimm die Gefühle deines Kindes ernst!
Wenn du Kindern Angst nehmen möchtest, musst du dich in sie hineinversetzen. Sie betrachten die Welt mit anderen Augen als du. Ein Kind hat Angst, wenn es etwas nicht versteht. Darum ist es deine Aufgabe, deinem Sprössling möglichst viel zu erklären. So lernt er, Zusammenhänge besser zu begreifen.
Außerdem gibst du einem Heranwachsenden mit diesem Verhalten Sicherheit:
- Zeige Verständnis! Wir wissen, dass es manchmal stressig sein kann, das eigene Kind immer wieder zu beruhigen. Deinem Sprössling gefällt es jedoch genauso wenig, dass er sich fürchtet. Er macht dies nicht, um dich zu ärgern, sondern drückt nur seine Gefühle aus. Zeige Verständnis für seine Lage und biete ihm in deinen Armen Schutz und Geborgenheit.
- Stelle Fragen! Vor allem junge Heranwachsende können ihre Sorgen oftmals noch nicht richtig einordnen. Sie klammern sich an den Eltern fest oder schreien ununterbrochen, ohne genau zu wissen, warum. Du hilfst deinem Sprössling, indem du ihm Fragen stellst. Diese können etwa so aussehen: Was macht dir gerade Angst? Hast du etwas Komisches gesehen oder gehört?
- Zeige Lösungen auf! Ein Heranwachsender hat vor allem dann Angst, wenn es keinen Ausweg aus der furchteinflößenden Situation sieht. Unterstütze es daher bei der Lösungssuche. Bei Angst vor der Schule kann zum Beispiel ein gemeinsames Mutmach-Ritual helfen. Fürchtet es sich vor Gespenstern, könnt ihr gemeinsam ein Geister-Spray entwickeln. Dieses vertreibt die Bösewichte aus seinem Zimmer.
- Gib ihm Sicherheit! Je mehr Zuversicht du deinem Sprössling vermittelst, desto besser geht er mit der Situation um. Du brauchst nicht die Heldin zu spielen und alle Probleme beiseite zu wischen. Ein „Ich bin an deiner Seite, wir schaffen das!“ gibt deinem Schatz Sicherheit.
Methoden zur Angstbewältigung
Du kannst die Ängste deines Sprösslings nicht einfach beiseiteschieben. Werden die Gefühle verdrängt, brechen sie später umso heftiger wieder aus.
Weicht dein Sprössling allen angsteinflößenden Situationen aus, führt das zu einer Vermeidungsstrategie. Hierdurch kann sich mit der Zeit eine Angststörung bei Kindern entwickeln. Der einfachste Weg ist somit nicht der beste.
Die effektivste Methode der Angstbewältigung ist es, sich den Ängsten zu stellen.
Am besten gelingt dies, wenn du deinen Sprössling dabei unterstützt. Mit Mamas Power im Rücken ist für Heranwachsende alles gleich viel leichter.
Dennoch braucht es Zeit, einmal aufgebaute Ängste wieder in den Griff zu bekommen. Ebenso sind Rückschläge normal. Setze deinen Schatz niemals unter Druck! Gib ihm die Zeit, die er braucht, um sich wieder sicher zu fühlen.
Helfen können bei der Angstbewältigung diese Aspekte:
- Entspannung: Bei Angst verkrampft der ganze Körper eines Menschen. Mit einem ruhigen Atem kann es dein Sprössling jedoch schaffen, sich selbst zu überlisten. Übt gemeinsam verschiedene Atem- und Entspannungstechniken ein, die er unterwegs anwenden kann.
- Vorbilder: Suche nach einem Buch, in dem sich ein Kind seinen Ängsten stellt, und schaue dieses gemeinsam mit deinem Schatz an. So versteht er, warum es gut ist, mutig zu sein. Die Hauptfigur kann er als Vorbild nehmen. Natürlich könnt ihr euch auch selbst Geschichten ausdenken.
- Rollenspiele: Ebenso hilfreich sind Rollenspiele mit Kuscheltieren oder Puppen. Dein Sprössling übt auf diese Weise schon einmal, sich einer unangenehmen Situation zu stellen. Sie nachzuspielen, kann ihm außerdem die Angst ein Stück weit nehmen. Denn er sieht, dass nichts Schlimmes passiert.
- Glücksbringer: Hat ein Heranwachsender beispielsweise Angst vor Prüfungen, gibt ein kleiner Glücksbringer Sicherheit. Durch diesen wird er an die eigene Kraft erinnert. Am besten ist der Talisman klein genug, dass sich dein Sprössling diesen in die Hosentasche stecken kann. Dann hat er ihn immer dabei.
Kindern Angst nehmen & sie endlich besiegen
Manche Ängste verschwinden nach einiger Zeit wieder, andere sind hartnäckig und behindern deinen Sprössling bei seiner Entwicklung.
Hat ein Kind vor allem Angst oder fürchtet es sich vor speziellen Dingen, solltest du diesen Zustand nicht einfach auf sich beruhen lassen. Besser ist es, die Bewältigung möglichst schnell in Angriff zu nehmen.
Zeigt sich nach einigen Wochen keine Besserung, ist Hilfe von außen notwendig. Der erste Ansprechpartner ist der Kinder- oder Hausarzt. Dieser gibt dir Feedback, ob eine Behandlung durch einen Psychotherapeuten nötig ist.
Bei Bedarf stellt er direkt eine Überweisung aus. Dieses Angebot solltest du annehmen. Eine Psychotherapie bedeutet nicht, dass du eine schlechte Mutter bist! Stattdessen ist es ein Beweis dafür, dass dir dein Sprössling am Herzen liegt.
Du wünschst dir, dass dein Kind wieder ein normales, freies Leben führen kann. Ein Psychologe kann es dabei auf eine andere Weise unterstützen als du. Er besitzt spezielle Fach- und Methodenkenntnisse, um eine tiefer sitzende Angststörung zu behandeln.
Des Weiteren kann es hilfreich sein, einen Kinder- und Jugendcoach aufzusuchen. Der hilft deinem Sprössling, innere Blockaden zu lösen. Dadurch gelangt er zu mehr Selbstbewusstsein und kann sich seinen Ängsten leichter stellen.
Achte bei der Auswahl eines Coaches darauf, dass dieser eine gute Qualifikation besitzt.
Fühlst du dich überfordert, wende dich an eine Familienberatungsstelle. Dort erhältst du Hilfe von Pädagogen und Psychologen. Sie können dir beispielsweise Tipps geben, wie du dich bei einer Panikattacke deines Sprösslings am besten verhältst.
Zudem erläutern sie dir gern, wie du gemeinsam mit deinem Kind seine Ängste überwinden kannst.
Kindern die Angst zu nehmen, ist manchmal ein langwieriger Prozess. Wichtig ist, dass du an dich und deinen Schatz glaubst. Gib nicht auf, wenn es einen Rückschlag gibt. Gemeinsam könnt ihr alle Probleme bewältigen und an der Situation wachsen.