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Angst vor dem Tod der Eltern: So hilfst du deinem Kind

Angst vor dem Tod der Eltern
Autor - Daniel Duddek
Verfasst von Daniel Duddek - Cheftrainer

Jedes Kind durchschreitet bestimmte Entwicklungsstufen. Hierzu gehört auch, dass sich dein Sprössling irgendwann mit dem Thema Sterben auseinandersetzt. Meist treten diese Gedanken das erste Mal im Grundschulalter auf. Sie zeigen sich darin, dass dein Kind Verlustangst hat und plötzlich sehr anhänglich ist.

Manchmal löst auch ein bestimmtes Ereignis die Angst vor dem Tod der Eltern oder Geschwister aus. Stirbt etwa eine Person oder ein Tier und dein Kind hatte eine enge Beziehung, muss es diesen Schock erst einmal verdauen.

Häufig ist diese Situation so traumatisierend, dass ein Kind plötzlich Angst hat, allein zu schlafen

Wichtig ist, dass du ihm in dieser Phase beistehst. Dein Sprössling muss lernen, seine Emotionen zu verstehen und auszuhalten. Das fällt sogar vielen Erwachsenen schwer.

Denn: Es funktioniert nicht, Ängste einfach beiseitezuschieben. Stattdessen musst du sie verarbeiten. Das gelingt manchen Personen besser und anderen schlechter. 

Je mehr du dein Kind unterstützt, desto besser geht es auch später mit Verlustängsten um

Allerdings schafft es nicht jeder Heranwachsende, mit den Gedanken an das Sterben von Mama oder Papa fertig zu werden. Steigert sich dein Sprössling über einen längeren Zeitraum hinweg zu sehr in die Situation hinein, können bei Kindern Panikattacken auftreten.

In diesem Fall ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Der Weg führt dabei meist nicht an einem Psychologen vorbei. 

In diesem Artikel geben wir dir weitere Tipps, was du tun kannst, wenn deine Kinder den Verlust eines Elternteils fürchten. Wenn ihr ehrlich über den Tod und dessen mögliche Folgen sprecht, gehen deine Sprösslinge besser mit ihren eigenen Gefühlen um.

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Warum haben Kinder Angst vor dem Tod der Eltern?

Egal, ob Kind oder Erwachsener – jeder fürchtet sich davor, dass eine nahe Person aus dem Leben scheiden könnte. Die Gedanken daran verdrängen wir vornehmlich erfolgreich, denn sie würden den Alltag nur lähmen.

Besser ist es, das Leben zu genießen, solange du dir aktuell keine Sorgen um deine Liebsten machen musst. 

Irgendwann kommt jedoch der Punkt, an dem es unausweichlich ist, sich mit der Sterblichkeit auseinanderzusetzen. Zum Beispiel dann, wenn die Mutter oder der Vater schwer erkrankt.

Bestenfalls tritt dieser Moment im späten Erwachsenenalter ein. Es gibt jedoch ebenso Heranwachsende, die plötzlich mit dem Tod der Eltern konfrontiert werden

Dass ein geliebter Mensch gestorben ist oder sterben könnte, möchte niemand wahrhaben. Es ist ein Gefühl, als ob dir der Boden unter den Füßen weggerissen wird. Du begreifst nicht, warum sich die Welt weiterdreht. Mit einem Mal ist alles egal, was dich eben noch gestresst hat.

Hinzu kommt ein Gefühl von Ohnmacht. Du kannst nichts tun, außer die Umstände zu akzeptieren. Zudem wirst du dir deiner eigenen Sterblichkeit bewusst, was zusätzliche Angstgefühle auslösen kann.

Heranwachsende erleben diese Situation noch viel intensiver. Als Erwachsener hast du den Vorteil, die Gegebenheiten reflektieren zu können. Kinder haben diese Fähigkeit nur begrenzt und sind in ihrer Trauer gefangen.

Besonders beschäftigt sie dabei folgende Aspekte:

  • Verlorene Bindung: Das Band zwischen Elternteil und Kind ist in eine der stärksten Bindungen, die es gibt. Eltern sind Retter und Beschützer. Sie geben Halt, lösen schwierige Situationen, spenden Liebe. Fehlt diese Sicherheit, müssen Heranwachsende mit einem Mal ein großes Stück reifer werden und viele Dinge selbst regeln.
  • Verlorene Zeit: Viele Familien schmieden Pläne, was sie noch alles zusammen erleben möchten. Die Vorhaben lassen sich mit dem Tod nicht mehr so wie erträumt realisieren. Die Welt ist ohne Mama oder Papa nie wieder die gleiche wie zuvor.

Mutter spricht mit ihrem Kind über Ängste

Wie spreche ich mit einem Kind über den Tod? 

Es existieren viele unangenehme Gesprächsthemen. Das Sprechen über das Ausscheiden aus dieser Welt ist aber wohl mit Abstand das schwierigste. Dennoch solltest du nicht nach Ausflüchten suchen, um die Thematik zu umgehen. Das verunsichert die Kleinsten und kann Ängste bei Kindern hervorrufen. 

Sprichst du mit einem Heranwachsenden über das Sterben, beachte vorwiegend folgende Dinge:

  • Ängste ernst nehmen: Die Sorgen deines Kindes darfst du nicht einfach abtun. Besser ist es, Verständnis zu zeigen und die Kleinen zu beruhigen: „Ich verstehe deine Angst. Aber ich bin hier bei dir, und das wird auch noch ganz lange so bleiben.“ Fühlt sich dein Kind sicher, wird es irgendwann seine Ängste wieder verlieren.
  • Gefühle erlauben: Genauso bedeutsam ist es, traurige Gefühle zuzulassen. Das Haustier oder ein Verwandter ist gestorben? Dann darfst du genauso weinen wie dein Kind! Es hilft einem Heranwachsenden nicht, wenn du deine Emotionen versteckst. Dann lernt es nicht, Traurigkeit richtig zu verarbeiten. Manchmal mischt sich in die Trauer auch Wut oder Enttäuschung. Das ist vollkommen in Ordnung. Sprich mit deinem Kind ehrlich über deine und seine Gefühle.
  • Fragen beantworten: Wie fühlt es sich an, zu sterben? Was passiert danach? Kinder haben viele Fragen, die manchmal auch Erwachsende nicht beantworten können. Sei ehrlich zu deinem Schatz, anstatt dir etwas auszudenken. Eine große Hilfe sind kindgerechte Bücher, die das Thema Sterben behandeln. Achte darauf, dass die Inhalte dem Alter deines Kindes entsprechen. So wird es nicht überfordert.

Generell gilt: Je mehr offene Fragen Kinder haben, desto schlechter schließen sie mit einem Thema ab. Du hilfst deinem Schatz daher am besten, wenn du mit ihm so lange über das Sterben sprichst, wie es in seinem Kopf herumspukt.

Eine abwertende Haltung wie „Nicht schon wieder!“ kann hingegen zu Angstzuständen bei Kindern führen.

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Wie verhalte ich mich, wenn die Angst vor dem Tod Angehöriger nicht weggeht?

In der Regel sind die Sorgen vor dem Sterben nur eine Phase und verschwinden von allein wieder. Hin und wieder kommt es jedoch vor, dass ein Heranwachsender abblockt und sich komplett zurückzieht.

Weint dein Sprössling zum Beispiel oft oder möchte er nicht mehr zur Schule gehen, hat er womöglich eine Angststörung entwickelt. Diese kann dazu führen, dass Mama und Papa das Haus nicht mehr verlassen sollen, damit ihnen nichts passiert.

Manchen Eltern gelingt es auch nicht, mit ihren Sprösslingen offen über den Tod zu sprechen. Gründe sind etwa, dass du selbst nicht gut mit der Thematik umgehen kannst.

Überdies sorgen sich viele Mamas, dass sie es nicht schaffen, ihrem Kind die Ängste zu nehmen. Diese Sorgen übertragen sich leicht auf die Heranwachsenden.

So wie gute Eltern Mobbing erkennen und rechtzeitig eingreifen, solltest du dir auch in diesen Fällen professionelle Hilfe holen. Wende dich hierzu am besten an einen Kinderarzt oder Kinderpsychologen.

Diese kennen sich mit der Thematik aus und sprechen aus einer objektiven Sichtweise mit deinem Kind darüber. Das ist sinnvoll, da Mama und Papa auf die Sorgen der Kleinen manchmal zu emotional reagieren.

Ebenso unterstützt dich ein Kinder- und Jugendcoach. Achte jedoch unbedingt darauf, dass dieser eine professionelle Ausbildung absolviert hat. Da jeder als Coach arbeiten darf, bieten viele Hobbypsychologen eine Beratung an. Diese kostet zwar eine Menge Geld, hilft deinem Sprössling aber nicht weiter. 

Überdies solltest du bei der Gestaltung des Alltags auf bestimmte Dinge achten. Grundsätzlich sollten Kinder nur sehr wenig Fernsehen schauen – und nur dann, wenn du oder eine andere Aufsichtsperson dabei sind.

Achte auf kindgerechte, gewaltfreie Inhalte und sprich mit deinem Sprössling über das Gesehene. Das gilt primär dann, wenn eine Sendung den Tod anspricht.

Wie Kinder lernen, mit dem Tod umzugehen

Wenn Mama oder Papa krank sind

Es ist eine der schlimmsten Situationen im Leben eines Kindes, die man sich vorstellen kann: Mama oder Papa ist krank und wird (vielleicht) sterben.

Die Angst vor Tod der Eltern ist dann keine Entwicklungsphase mehr, die wieder verschwindet. Stattdessen werden die Sorgen Realität und beeinflussen direkt das Leben des Heranwachsenden.

In so einer Lebenslage bist du vermutlich bereits selbst am Ende deiner Kräfte. Dennoch ist jetzt nichts wichtiger, als für deinen Sprössling da zu sein: immer wieder mit ihm zu sprechen, seine Tränen zu trocknen, seine Wutausbrüche zu verstehen und ihm unendliche Liebe zu schenken. 

Gleichzeitig solltest du versuchen, den Alltag so gut wie möglich aufrechtzuerhalten. Das ist keine leichte Aufgabe, aber enorm wichtig. Dein Kind sollte weiter die Kita oder Schule besuchen.

Auf diese Weise bekommt es etwas Abwechslung. Gleichzeitig ist es wichtig für seine weitere Entwicklung, dass es Kontakte zu anderen Heranwachsenden hat und seine Schullaufbahn weiter verfolgt. 

Dein Sprössling versteht vermutlich nicht, welchen Sinn das gerade alles haben soll. Erkläre ihm darum, warum es dir wichtig ist, dass er eine glückliche Zukunft hat.

Außerdem sollte er so viele schöne Momente wie möglich mit dem kranken Elternteil sammeln. Sprecht gemeinsam darüber, wie ihr nach dem Tod die Erinnerungen aufrechterhalten könnt.

Des Weiteren ist es ratsam, auch in diesem Fall mit deinem Kind eine psychologische Beratungsstelle oder einen Psychotherapeuten aufzusuchen. Denn wenn Eltern selbst vom eigenen Tod oder dem des Partners betroffen sind, belastet die eigene Überforderung das Familienleben meist stark.

Zudem wissen Mama und Papa auf viele Fragen ihrer Kinder keine Antwort oder können ihnen gerade nicht den nötigen Halt geben. 

Weitere enge Vertraute helfen, deinem Kind Hoffnung und Trost zu spenden, wenn es Angst vor dem Tod der Eltern hat. Je mehr Liebe und Sicherheit es spürt, desto besser kann es mit der Situation umgehen.

Autor - Daniel Duddek
Über unseren Autor
Daniel ist der Entwickler des Stark auch ohne Muckis-Konzeptes. Nachdem er im Jahr 2004 eine Entscheidung gegen die schiefe Bahn und für ein starkes und integres Leben traf, widmete er sich dem Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Mobbing. Das zu einer Zeit, in der fast niemand über das Thema sprach. Er ist Vater von zwei Kindern, Erzieher, ausgebildeter Trainer und Coach und hat sein eigenes System in den letzten 12 Jahren erst entwickelt, dann evaluiert und nun so rund geschliffen, dass es wie ein Schweizer Uhrwerk funktioniert, um Kinder nachhaltig zu stärken.