Mein Kind wird gemobbt – Was kann ich tun?
Obwohl es mittlerweile viele Kampagnen gegen Mobbing gibt, sind nach wie vor zahlreiche Kinder und Jugendliche davon betroffen. Insbesondere an Schulen stehen verbale und körperliche Schikanen auf der Tagesordnung. Bis die Eltern mitbekommen, dass ihr Sprössling Opfer von Anfeindungen ist, sind die Mobbingattacken häufig schon in vollem Gange.
Eine gute Kommunikationsstruktur innerhalb der Familie hilft, frühzeitig zu erfahren, wenn das eigene Kind gemobbt wird. Ein gutes Ritual ist es, sich täglich gegenseitig vom Tag zu erzählen. Schaffe dafür eine ruhige Atmosphäre.
Fernseher und Handys bleiben während dieser Zeit grundsätzlich aus. Du kannst zum Beispiel mit deinem Sprössling spazieren gehen, etwas essen oder einfach nur kuscheln. Nutzt diese Auszeit bewusst, um am Leben des anderen teilzuhaben.
Fällt dir eine Veränderung an deinem Schatz auf, dann sprich ihn darauf an. Zieht er sich plötzlich zurück, möchte seine Ruhe und hat wenig Appetit? Quälen ihn ständig Bauchschmerzen oder Schlafstörungen?
Dann ist das ein Hinweis darauf, dass es etwas nicht in Ordnung ist. Versuche herauszufinden, was dein Kind bedrückt.
Mobbing ist nur einer von vielen Gründen, warum ein Heranwachsender sein Verhalten ändert. Da die Folgen schwerwiegend sein können, ist frühes Eingreifen wichtig. Ein Kind schafft es allein kaum aus dem Teufelskreis heraus.
Je mehr du über Mobbing weißt, desto besser kannst du dein Kind schützen!
Wir erklären dir in diesem Artikel, was Mobbing ist und welches die häufigsten Anzeichen sind. Daneben haben wir wertvolle Tipps parat, wie du deinen Schatz unterstützt, wenn dein Kind gemobbt wird.
Doch auch dein Wohl kommt nicht zu kurz. Da Eltern häufig überfordert sind, wenn das eigene Kind angefeindet wird, haben wir dir hilfreiche Anlaufstellen zusammengetragen.
Du bist die wichtigste Stütze für deinen Sprössling! Nimm darum jederzeit Hilfe in Anspruch, wenn du mit der Situation nicht klarkommst oder dir unsicher bist, wie du deinem Schatz helfen kannst.
Was ist Mobbing?
Der Begriff „Mobbing“ hat seinen Ursprung im englischen „to mob“. Übersetzen lässt es sich mit „jemanden schikanieren“. Allerdings gilt nicht jeder Angriff sofort als Mobbing.
Vielmehr muss es sich dabei um wiederkehrende Handlungen handeln. Wird dein Sohn oder deine Tochter einmal in der Schule beleidigt, trifft der Begriff noch nicht zu. Muss er bzw. sie die Beschimpfungen jedoch mehrmals wöchentlich ertragen, gilt dies als Mobbingfall.
Wo genau die Grenze zwischen gelegentlichen und systematischen Angriffen liegt, ist nicht genau geregelt. Für die Betroffenen kann dies sehr frustrierend sein. Schließlich können unregelmäßige Taten ebenso für psychische Schäden sorgen.
Liegt Mobbing vor, gibt es einen Unterschied zwischen der direkten und indirekten Form. Bei direkten Angriffen gehen die Mobber persönlich auf die Betroffenen zu, um sie beispielsweise zu beleidigen oder körperliche Gewalt auszuüben.
Indirektes Mobbing schädigt die Opfer auf Umwegen. Zum Beispiel verbreiten die Täter hinter dem Rücken der Geschädigten falsche Gerüchte.
Durch das Web 2.0 hat sich darüber hinaus Cybermobbing als neue Form etabliert. Dabei werden Betroffene im Internet beschimpft oder bloßgestellt.
Obwohl sich Cybermobbing zunächst harmloser anhört als Angriffe in der realen Welt, kann es für die Mobbingopfer ebenso schlimme Folgen haben.
Der Grund: Im Internet wird zwar keine körperliche Gewalt ausgeübt, dafür bekommen jedoch viel mehr Menschen die beschämenden Aktionen mit.
Oftmals arbeiten Mobber etwa mit Fotos, auf denen die Betroffenen schlecht oder lächerlich dastehen. Eine schnelle Reaktion ist in diesem Fall besonders wichtig, denn im Netz verbreiten sich Bilder unkontrolliert und rasend schnell.
Fordere die Betreiber der Seiten, auf denen Fotos oder Hasskommentare zu finden sind, zum Löschen der Inhalte auf. Ein Anwalt kann zusätzliche Hilfe bieten.
An diesen 2 Anzeichen erkennst du, dass dein Kind gemobbt wird
Ist dein Kind von Mobbing betroffen, solltest du seine Gefühle immer ernst nehmen. Manche Eltern halten es für normal, dass sich Heranwachsende zerstreiten, beleidigende Wörter benutzen oder sich raufen. Daher ist es wichtig, Mobbing zu erkennen.
Daher bekommen Kinder oft Sätze zu hören wie „Stell dich nicht so an!“ Diese Haltung bringt Heranwachsende in den Konflikt, ihre Emotionen nicht offen zeigen zu können und an sich selbst zu zweifeln, obwohl sie eigentlich nach Hilfe suchen.
Darum gilt die Regel: Höre deinem Kind immer zu und achte seine Gefühle!
Die Grenzen zwischen alltäglichen Konflikten und Mobbing verschwimmen stark. Folglich ist es nicht einfach, Mobbing zu erkennen.
Diese Anzeichen deuten darauf hin, dass es sich um geplante Schikanen handelt:
- Beleidigungen: Wird ein Heranwachsender regelmäßig beschimpft, ist das eine Form von Mobbing. Langfristig führen diese Angriffe zu psychischen Schäden. Manche Personen leiden ihr Leben lang unter sozialen Ängsten, weil sie in der Kindheit gemobbt wurden. Die Prävention sollte frühzeitig beginnen, um bereits Mobbing im Kindergarten zu verhindern.
- Körperliche Gewalt: Physische Verletzungen können zusammen oder unabhängig von verbaler Gewalt auftreten. Wurde dein Kind von anderen Kindern geschlagen, getreten oder anderweitig verletzt, führt der erste Weg immer zu einem Arzt. Das dient nicht nur der Abklärung der Schäden. Die Aufzeichnungen sind ein wichtiges Beweismittel, zum Beispiel für das Direktorat der Schule.
Im Zweifelsfall gilt: Lieber einmal zu oft genau hinschauen, als die Situation zu ignorieren. Denn je schneller gegen Mobber vorgegangen wird, desto eher finden die Mobbing Opfer wieder zur Ruhe.
Auf diese Weise können langfristige psychische Schäden besser verhindert werden. Denke außerdem immer daran: Auch die gelegentliche Ausübung von seelischer oder körperlicher Gewalt ist nie einfach so hinzunehmen.
Das ist kein normales, sondern ein aggressives und verletzendes Verhalten.
Unterstützung für dein Kind
Als Mutter fragst du dich natürlich, was du bei Mobbing tun kannst. Zuhören und trösten steht dabei zunächst an erster Stelle. Biete deinem Kind einen sicheren Hafen in deinen Armen.
Dort kann es zur Ruhe kommen, weinen und über seine Gefühle sprechen. Je mehr es dir über die Situation anvertraut, desto besser kannst du ihm helfen.
Allerdings sind auch dir als Mutter oder Vater Grenzen gesetzt. Du kannst etwa nicht anstelle deines Sprösslings zur Schule gehen. Daneben sind soziale Kontakte zu Gleichaltrigen für die Entwicklung wichtig.
Mobbingopfer meiden oftmals jedoch die Kommunikation mit anderen Menschen. Du nimmst daher vorrangig eine unterstützende Rolle ein. Unerlässlich ist es überdies, weiteren Beistand mit ins Boot zu holen.
Das können folgende Personen sein:
- Kinder- und Jugendcoach: Ein Kinder- und Jugendcoach arbeitet mit deinem Sprössling zum Beispiel an seinem Selbstwertgefühl und einem sicheren Auftreten. Das hilft ihm, bei Mobbingattacken kompetent zu reagieren. Denn weder ein kompletter Rückzug noch ein gewalttätiger Gegenangriff bringen den Betroffenen weiter.
- Psychologe: Ein Psychologe arbeitet die Situation mit deinem Sprössling professionell auf. Er kann ihm zudem noch einmal deutlich machen, dass er selbst keine Schuld daran trägt, Mobbingopfer zu sein. Auch, wenn der Schritt zum Psychotherapeuten schwerfällt, sollte dein Kind eine Therapie machen. Seelische Störungen können über viele Jahre hinweg verschleppt werden.
- Freunde: Freunde sind für deinen Schatz in dieser Zeit wichtiger denn je. Sie sorgen dafür, dass er sich nicht komplett ausgegrenzt fühlt. Außerdem bieten sie Ablenkung und bei einem Angriff Rückhalt. Hat dein Kind durch die Mobbingangriffe alle Freunde verloren, kann es sich unter anderem ehrenamtlich engagieren. Das hilft beim Knüpfen neuer Kontakte.
Mein Kind wird gemobbt – Was tun?
Wenn ein Heranwachsender gemobbt wird, benötigt er dringend die Unterstützung seiner Eltern. Gleichzeitig überfordert viele Mütter und Väter die Situation ebenfalls. Darum ist es wichtig, dass auch diese entsprechende Hilfe erhalten.
Einen passenden und verständnisvollen Ansprechpartner als Mutter oder Vater zu finden, ist nicht einfach. Lehrer sind fachlich oft nicht gut genug ausgebildet, um dich bei Mobbing in der Schule professionell zu unterstützen.
Dennoch sollten diese von den Vorfällen erfahren, sodass du zu ihnen den Kontakt suchen solltest. Hierfür gibt es verschiedene Wege. Du kannst dich zum Beispiel an den Klassenlehrer deines Sprösslings wenden.
Ebenso haben viele Bildungseinrichtungen einen Vertrauenslehrer. Dieser ist in der Regel mit den gängigen Maßnahmen gegen Mobbing vertraut. Allerdings kann auch er nicht immer weiterhelfen.
Nimmt das Schulpersonal die Sorgen deines Kindes nicht ernst und lässt dich abblitzen, wende dich an die Schuldirektion. Erzähle ihn von den Missständen und mache deutlich, dass du eine Verharmlosung der Taten nicht zulässt.
Zeigt sich die Direktion nicht kooperativ, ist der nächste Schritt der Weg zum Schulamt. Dort lassen sich aufgrund der Bürokratie auch nur sehr langsam Fortschritte erreichen.
Allerdings kann man dich dort zu weiteren Stellen vermitteln. Beispielsweise haben viele Schulämter gute Kontakte zu Schulsozialarbeitern und Psychologen. Diese können bei Mobbing eine Beratung durchführen.
Weitere Kontaktstellen für Eltern sind:
- Selbsthilfegruppen: Eltern von Mobbingopfer tragen meist viele Ängste ich sich. Was ist, wenn das eigene Kind geschlagen oder getreten wird? Wie finde ich heraus, ob es über Selbstmord nachdenkt? Es ist verständlich, dass du dir viele Sorgen machst. Der Erfahrungsaustausch mit anderen betroffenen Eltern hilft fit, besser damit umzugehen.
- Beratungsstellen: Beratungsstellen gibt es sowohl telefonisch, online als auch vor Ort. Wähle die Form für dich aus, die dir am liebsten ist. Hier erhältst du Tipps, wie du dich am besten verhältst, wenn dein Kind gemobbt wird.